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FußballMehr Geld für die Frauen: Der Kampf von Rapinoe, Hegerberg und Co.

Fußball / Mehr Geld für die Frauen: Der Kampf von Rapinoe, Hegerberg und Co.
Die Norwegerin Ada Hegerberg steht für eine noch lange nicht beendete weltweite Auseinandersetzung der Fußballerinnen für Equal Pay Foto: Damien Meyer/AFP

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Sollen Fußballerinnen die gleichen Prämien bekommen wie ihre männlichen Kollegen? Die Equal-Pay-Debatte wird auch bei der Europameisterschaft in England geführt. 

Im Jahr, bevor Ada Hegerberg zur Weltfußballerin gewählt wurde, war sie aus ihrem Nationalteam zurückgetreten. 2017. Im Streit mit dem norwegischen Verband – es ging um die Bezahlung und Wertschätzung der Frauen-Auswahl. Bei der Europameisterschaft in England ist die 26 Jahre alte Stürmerin nun wieder dabei. Nach 20-monatiger Verletzungspause hat sich Hegerberg zurückgekämpft. Sie steht auch für eine noch lange nicht beendete weltweite Auseinandersetzung der Fußballerinnen für Equal Pay.

Norwegen hat als erster Fußball-Verband der Welt seine Zahlungen für die männliche und die weibliche Nationalmannschaft längst angeglichen, dafür verzichteten die Kicker sogar auf einen Teil ihrer Prämien. Und Hegerberg steht nach Gesprächen mit Verbandspräsidentin Lise Klaveness wieder im Kader.

„Hinter meiner Entscheidung von 2017 stehe ich“, sagt die mit 59 Treffern erfolgreichste Torschützin der Champions-League-Historie vom aktuellen Sieger Olympique Lyon. „Ich möchte meinen Teil dazu beitragen, dass wir unsere Ziele erreichen und sowohl junge Mädchen als auch Jungen im ganzen Land inspirieren. Jetzt kann ich das endlich wieder mit der Flagge auf der Brust tun.“

Bei den anderen EM-Teilnehmern ziehen nun immer mehr Verbände nach. „Man merkt, dass Bewegung drin ist, dass sich der Frauenfußball stetig weiterentwickelt“, sagt die deutsche Nationalspielerin und künftige Hegerberg-Clubkollegin Sara Däbritz. In der Schweiz zum Beispiel sollen die Erfolgsprämien bis 2024 zu 100 Prozent angeglichen werden. Auch beim spanischen Verband und bei Europameister Niederlande gab es entsprechende Ankündigungen.

Die englische Football Association (FA) zahlt Frauen- und Männerteams die gleiche Antritts- und Siegprämie – nicht aber bei großen Turnieren, weil dort von den internationalen Verbänden bei den Männern ungleich mehr Geld ausgeschüttet wird.

„Kann sich kein Verband leisten“

Schließlich werde die UEFA mit diesem Turnier einen deutlichen finanziellen Verlust machen. Der europäische Dachverband UEFA bezahlt den Frauen insgesamt 16 Millionen Euro an Prämien – doppelt so viel wie 2017 in den Niederlanden. Bei den Männern waren es zuletzt über 330 Millionen. Von den 16 Teams in England erhält jedes ein Startgeld von 600.000 Euro, der Europameister kann am Ende bestenfalls knapp 2,1 Millionen einspielen.

Neben Norwegen gilt vor allem das US-Team um seine Anführerin Megan Rapinoe als bahnbrechend in der Equal-Pay-Debatte. Die erfolgreichen Amerikanerinnen hatten eine Sammelklage gegen den Verband wegen Diskriminierung eingereicht – und durchgesetzt, dass sie bei Großturnieren die gleichen Preisgelder erhalten.

Beim DFB ist das nicht geplant – und öffentlich fordert das auch keine Spielerin. „Es ist nicht möglich, dass die Frauen für einen Titel 400.000 Euro bekommen. Das kann sich kein Verband in Europa leisten, solange der Männer-Fußball die Sportart Nummer eins ist, die alles andere überstrahlt“, erklärt Trainerin Martina Voss-Tecklenburg.

Die deutsche Männer-Nationalmannschaft erwirtschaftete zuletzt durch die Vermarktung ein Plus von mehr als 40 Millionen Euro. Bei den Frauen gab es ein Minus von 1,5 Millionen. Diese Ungleichgewichte zu verändern – und damit langfristig auch die Auszahlungen –, genau darum geht es den Fußballerinnen: mehr Sichtbarkeit, attraktivere TV-Übertragungszeiten, eine bessere Vermarktung, mehr Förderung bis zur Basis und vor allem professionelle Bedingungen. Dafür tun die Spielerinnen selbst bei der Öffentlichkeitsarbeit auch sehr viel.