Ein spektakuläres Volleytor von Champions-League-Sieger Luka Modric hat den hoch gehandelten Kroaten zum Auftaktsieg bei der Fußball-EM verholfen. Der Mittelfeldstar von Real Madrid erzielte am Sonntag in Paris in der 41. Minute den einzigen Treffer beim verdienten 1:0 (1:0)-Erfolg gegen die enttäuschenden Türken. Damit verschaffte sich Kroatien vor 43 842 Zuschauern in der schweren Gruppe D mit Titelverteidiger Spanien und Tschechien eine gute Ausgangsposition auf dem Weg ins Achtelfinale.
Voller Emotionen waren beide Teams in ihre Auftaktpartie gegangen, auch die heißblütigen Fangruppen auf den Rängen gaben schon vor dem Anpfiff alles. Auf beiden Seiten war die Erinnerung an das Drama von Wien bei der EM 2008 noch wach: Die Kroaten waren im Viertelfinale nach 118 Minuten in Führung gegangen, die Türken glichen doch noch aus und gewannen dann im Elfmeterschießen. Acht Spieler von damals, je vier auf beiden Seiten, waren auch diesmal in Paris dabei.
Energische Türken
Den besseren Start in eine intensive Partie erwischten die Kroaten. Das Team von Trainer Ante Cacic wirkte in der Offensive gefährlicher, hatte mehr vom Spiel und tauchte einige Male vielversprechend im türkischen Strafraum auf. Die Türken aber hielten energisch dagegen. In der 29. Minute hatten sie bei einem Kopfball von Ozan Tufan sogar die bis dahin beste Chance der Partie. Danijel Subasic im kroatischen Tor aber hatte gut aufgepasst.
Sein Gegenüber Volkan Babacan sah dann beim Führungstor von Modric alles andere als gut aus. Selcuk Inan hatte den Ball mit einem verunglückten Rückzieher zu kurz abgewehrt, der überragende Modric nahm die Kugel direkt und jagte sie per Aufsetzer aus 24 Metern ins Netz.
Jubeltraube am Spielfeldrand
In die Jubeltraube am Spielfeldrand mischte sich auch ein kroatischer Fan mit gefärbtem Schädel, der offenbar ungehindert von den Sicherheitskräften in den Innenraum gestürmt war. Dabei hatte die UEFA vor der Partie angekündigt, wegen der Ausschreitungen bei der Partie England gegen Russland in Marseille am Vorabend die Sicherheitsmaßnahmen für alle weiteren Spiele zu verstärken.
Kurz nach Wiederanpfiff explodierte dann ein Böller hinter dem kroatischen Tor. Die Kroaten aber erschraken nur kurz und waren dann wieder das bestimmende Team. Kapitän Darijo Srna traf zunächst mit einem Freistoß die Latte (52.), drei Minuten später verzog er auf Vorlage des früheren Bundesliga-Profis Ivan Perisic aus bester Position.
Türken unter Druck
Die Türken konnten sich in dieser Phase nicht mehr befreien. Auch Hakan Calhanoglu und Kapitän Arda Turan vom FC Barcelona waren abgemeldet. Stattdessen hätten Marcelo Brozovic und Perisic bei ihren Top-Gelegenheiten für die vorzeitige Entscheidung sorgen können. So mussten die Kroaten bis zum Ende bangen, zumal der eingewechselte Neu-Dortmunder Emre Mor bei den Türken in der Schlussphase noch einmal für Wirbel sorgte.
Die Kroaten können nun am Freitag gegen Tschechien schon das Weiterkommen perfekt machen. Die Türken stehen dann gegen Spanien gewaltig unter Druck.
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