Ein Kompliment bekam José Mourinho von seinem früheren Schützling Xabi Alonso schon vor der Partie. „Es war schön, ihn nach langer Zeit mal wieder zu sehen. Er sieht gut aus nach fast zehn Jahren“, erzählte der Spanier. Bei diesen lobenden Worten blieb es am Donnerstagabend nicht: Der Coach von Bayer Leverkusen musste seinem Gegenüber auch zum 1:0-Sieg von dessen AS Rom im Halbfinal-Hinspiel der Europa League gratulieren. Mourinho ist drauf und dran, den Fußball-Bundesligisten kurz vor dem erhofften Endspiel doch noch zu stoppen und in sein sechstes Europacup-Finale einzuziehen.
Von einem verdienten Erfolg sprach Mourinho danach. Dem Altmeister war es im Generationenduell mit Alonso – den er einst bei Real Madrid noch trainiert hatte – gelungen, Leverkusens gefährlichste Waffe zu entschärfen. Bayer konnte keinen seiner gefürchteten Konter aufziehen und kassierte stattdessen just nach einem Gegenstoß den entscheidenden Treffer durch Edoardo Bove (63. Minute).
Große Euphorie bei Fans
„Dieses Tor gibt uns jetzt einen kleinen Vorteil“, sagte Mourinho und vermied jegliche Art von Kampfansage vor dem Rückspiel am nächsten Donnerstag in Leverkusen. Der Portugiese sprach von „kontrollierten Emotionen“, die in solch wichtigen Spielen nötig seien. Er selbst lebte das am Seitenrand vor: Während Alonso immer wieder wild gestikulierend Einfluss nehmen wollte auf die Partie, verfolgte Mourinho die Partie eher stoisch mit den Händen in den Hosentaschen.
Der 60-Jährige weiß, wie man internationale Trophäen gewinnt: Mit dem FC Porto, Inter Mailand, Manchester United und der Roma holte er zwei Champions-League-Siege sowie je einen Erfolg im UEFA-Cup, der Europa League und der Conference League. Von seinen bislang fünf europäischen Finals hat Mourinho alle gewonnen.
In Rom hat er bei den Fans schon vor einiger Zeit die ganz große Euphorie entfacht – am Donnerstag empfingen die Anhänger das Team bei der Ankunft am Stadion mit bengalischen Fackeln, Rauchraketen und Schlachtrufen. Mourinho war beeindruckt.
Die Spieler geben alles für das Team und ihren Coach. Stürmer Tammy Abraham sagte bei DAZN: „Wir wollen auch die hässlichen Dinge tun, verteidigen und 100 Prozent geben auf dem Feld.“ Das versprach er auch für das Rückspiel in Deutschland: „Wir müssen uns erneut opfern.“ (dpa)
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