Es hat Seltenheitswert, dass es bei der FLF-Auswahl keine verletzten oder gesperrten Spieler gibt. Das ist auch bei anderen Mannschaften so, allerdings fällt ein Ausfall eines oder gleich mehrerer Leistungsträger bei kleineren Nationen stärker ins Gewicht.
Diesmal ist alles anders, denn Luc Holtz kann aus dem Vollen schöpfen. „Langsam, aber sicher nähern wir uns Nationen wie der Slowakei an, indem wir mit einem Kader antreten, der fast komplett aus Profispielern besteht. Das bereitet mir bei der Zusammenstellung der Mannschaft mehr Kopfzerbrechen als sonst und manche Spieler, die in der Vergangenheit einen Stammplatz sicher hatte, müssen manchmal mit der Bank vorliebnehmen. Ich gebe meinen Spieler aber immer mit auf den Weg, dass die erste Elf nicht immer entscheidend ist, und oft die Einwechselspieler der Partie ihren Stempel aufdrücken“, sagte Holtz.
Besonders gut ausgestattet ist diesmal das zentrale Mittelfeld. Christopher Martins kehrt nach fast sechsmonatiger Verletzungspause zurück, Mathias Olesen hat mittlerweile ein paar Bundesliga-Spiele mehr in den Beinen und Leandro Barreiro ist derzeit in Mainz in Topform. Bietet der Nationaltrainer die sehr wahrscheinliche 3-5-2-Formation auf, muss auch keiner dieser drei Eckpfeiler auf der Bank Platz nehmen. Laurent Jans könnte als Innenverteidiger zum Einsatz kommen. Tim Hall und Dirk Carlson kommen für den dritten Platz in der Innenverteidigung in Frage. Auf dem rechten Flügel sind Florian Bohnert oder Marvin Martins eine Option. Das Sturmduo sollten wieder einmal Gerson Rodrigues und Danel Sinani bilden.
Luc Holtz verpasste bei der offiziellen Pressekonferenz etwaigen hohen Erwartungen vor dieser Quali einen Dämpfer. „Portugal ist der Favorit. Danach kommen die Slowakei und Bosnien-Herzegowina und danach erst wir und Island. Die Erwartungen waren bereits vor der letzten Nations League hoch. Manchmal sind die Erwartungen realistisch, aber manchmal auch nicht. Wenn wir in der Slowakei einen Punkt holen würden, wäre ich zufrieden. Das Spiel am Sonntag gegen Portugal ist dann ein reiner Bonus.“
Zweifel am neuen Trainer
Der Gegner aus der Slowakei befindet sich im Umbruch. Der langjährige Leitwolf Marek Hamsik ist aus der Nationalmannschaft zurückgetreten. Seine Nachfolger als Führungsspieler sollen Milan Skriniar (Inter Mailand/I) und Stanislav Lobotka (SSC Neapel/I) werden. Skriniar wird gegen Luxemburg wegen einer Verletzung nicht dabei sein. „Ich denke nicht, dass der Ausfall von Skriniar einen besonders großen Einfluss haben wird. Die Slowakei hat andere gute Spieler in der Hinterhand“, sagte Holtz.
Im Fokus wird am Donnerstag der neue italienische Trainer Francesco Calzona stehen. Der ehemalige Co-Trainer des SSC Neapel wurde von Hamsik empfohlen, arbeitete jedoch vor seinem Engagement in der Slowakei nie als Cheftrainer und wird deshalb misstrauisch von den Anhängern, Experten und Altstars beäugt. Der Nachfolger von Pavel Hapal hat bisher vier Länderspiele auf dem Konto stehen und konnte noch keines davon gewinnen. In der Nations League gab es im November eine 1:2-Niederlage gegen Aserbaidschan. Trotz des Umbruchs peilt die Mannschaft aus Osteuropa in der Gruppe J den zweiten Platz und damit die dritte Qualifikation für eine Europameisterschaft in Folge an.
Vor dem Start der EM-Qualifkation ist Portugal in der Gruppe J der Topfavorit. Die Slowakei und Bosnien-Herzegowina sind die heißesten Anwärter auf Platz zwei. Island und Luxemburg haben Außenseiterchancen und Liechtenstein ist der klare Underdog. Am Donnerstagabend wird es bereits erste Anzeichen geben, in welche Richtung es für diese Mannschaften gehen wird. „Die wichtigen Spiele kommen erst am Ende des Jahres“, ist sich Holtz sicher.
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