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«Kindheitstraum» und «Ewigkeit»

«Kindheitstraum» und «Ewigkeit»

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Millionen Fans können den Anstoß kaum noch erwarten: Im ersten deutschen Finale der Champions League wird am Samstagabend (25.05.13) Europas Fußball-König gekrönt. Dortmund will – Bayern muss. Die Profis möchten "etwas für die Ewigkeit schaffen".

«Gigantengipfel, Jahrhundertduell, Endspiel für die Ewigkeit»: Wochenlang fieberte die deutsche Fußball-Nation dem ersten deutschen Finale der Champions League zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern entgegen, jetzt steht in der Kultstätte Wembley endlich der Tag der Krönung an. Im dritten Anlauf will die Bayern-Generation Schweinsteiger/Lahm am Samstag (25.05.13 / 20.45 Uhr/ZDF) die Sehnsucht nach einem internationalen Titel stillen, aber auch die Dortmunder Gier ist riesengroß.

«T»-Fotograf Gerry Schmitbeim Finale in London

Tageblatt-Sportfotograf Gerry Schmit ist einer der ca. 40 Fotografen, die eine Akkreditierung für das Champions-League-Finale im Londoner Wembley-Stadion erhielten. Zahlreiche Bilder und Eindrücke des wichtigen Fußballabends erscheinen in Ihrer Montagausgabe.

«Wembley wird einer der größten Momente in unserem Leben. Wir haben ganz viel zu gewinnen, weniger zu verlieren. Jetzt ist die Zeit gekommen, Träume zu erfüllen», frohlockte BVB-Coach Jürgen Klopp. Für den FC Bayern soll sich nach dem Final-Schock aus dem Vorjahr und einer Saison der Superlative der Kreis des Erfolges schließen.

«Letztes Jahr hat eine englische Mannschaft in München gewonnen, dieses Mal hoffe ich, dass eine Münchner Mannschaft in England gewinnt», verwies Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge auf die jüngste und mit dem Elfmeterdrama so schockierende Historie. Bayern muss, Dortmund kann: Wenn nicht jetzt, wann dann soll der zweite Münchner Champions-League-Triumph nach 2001 her?

Hauch von Geschichte

16 Jahre nach dem denkwürdigen Sieg der Borussia spüren auch die Schwarz-Gelben wieder einen Hauch von Geschichte. «Es wird darum gehen, etwas für die Ewigkeit zu schaffen», erklärte Innenverteidiger Neven Subotic und freute sich auf den «Kindheitstraum».

Wer darf die 107 Stufen zur königlichen Loge hinaufschreiten und dort den 8,5 Kilogramm schweren Henkelpott in den Abendhimmel recken? 86.000 Zuschauer werden an jenem mystischen Ort, an dem der ehemalige BVB-Torhüter Hans Tilkowski im WM-Endspiel von 1966 das wohl berühmteste Tor der Fußball-Geschichte kassierte, dabei sein. In der Heimat fiebern Hunderttausende beim Public Viewing mit, weltweit werden mehr als 300 Millionen an den TV-Bildschirmen erwartet.

Der Rucksack zweier Final-Niederlagen soll beim FC Bayern nicht so schwer wiegen wie der unerschütterliche Glaube an die eigene Stärke nach einer bisherigen Fabelspielzeit. 11:0 in den vergangenen vier Königsklassen-Spielen gegen Barcelona und Turin, 25 Punkte vor Dortmund in der Liga – dazu ein 1:0-Sieg im Pokal-Viertelfinale gegen den BVB, nachdem Präsident Uli Hoeneß «die Machtverhältnisse im deutschen Fußball» schon zurechtgerückt wähnte.

Außenseiter

Wie 1997 wollen die Dortmunder auch ohne ihren verletzten Star Mario Götze zum zweiten Mal den europäischen Fußball-Thron besteigen. Wie schon damals gegen Juventus Turin gelten sie auch diesmal als Außenseiter. «Es gibt einige Parallelen zu 1997», sagte Sebastian Kehl. Der Abstand der Bayern in der abgeschlossenen Bundesliga-Saison taugt nach Einschätzung des Kapitäns nicht als Gradmesser für einen Vergleich zwischen beiden Teams: «Wir haben eine Spielweise, die den Bayern wehtun kann.» Auch Klopp traut seiner Elf als Außenseiter den Sieg zu: «Das ist schon öfter passiert im Fußball. Wir wären nicht die Ersten.» Der Druck liege auf den Bayern. «Wenn man als Außenseiter genauso viel Druck verspüren würde wie der Favorit, wie blöd wäre das denn?», sagte der BVB-Coach.