Bei Paris-Nice gehörte im letzten Jahrzehnt praktisch immer ein Luxemburger zu den Mitfavoriten. Das ist diesmal nicht der Fall. Kim Kirchen hat das Rennrad längst an den Nagel gehängt, Frank Schleck ist gesperrt, derweil Andy Schleck am Samstag (02.03.13) auf den „Strade Bianche“ und ab Dienstag bei der Zwei-Meeres-Rundfahrt Tirreno-Adriatico auf der Suche nach der guten Form ist.
Das RLT-Aufgebot
Die Fahrer: Laurent Didier (L), Tony Gallopin (F), Markel Irizar (ESP), Robert Kišerlovski (CRO), Andreas Klöden (D), Maxime Monfort (B), Gregory Rast (SUI), Jens Voigt (D).
Sportdirektoren: Alain Gallopin (F) und José Azevedo (ESP).
Die Etappen
o Prolog: 3. März:
Houilles, 2,9 km, EZFo 1. Etappe: 4. März:
Saint-Germain-en-Laye – Nemours, 195 kmo 2. Etappe: 5. März:
Vimory – Cérilly, 200,5 kmo 3. Etappe: 6. März:
Chatel-Guyon – Brioude, 171 kmo 4. Etappe: 7. März:
Brioude – Saint-Vallier, 199,5 kmo 5. Etappe: 8. März:
Châteauneuf-du-Pape – Montagne de Lure, 176 kmo 6. Etappe: 9. März:
Manosque – Nice, 220 kmo 7. Etappe: 10. März:
Nice – Col d’Eze, 9,6 km, EZF
Auch Ben Gastauer zieht Italiens Straßen vor. Jempy Druckers Lieblingspflaster liegt in Belgien (sein Team wurde ohnehin nicht vom Veranstalter eingeladen), so dass nur Laurent Didier verbleibt, um Luxemburgs Farben bei der traditionellen Fernfahrt aus Houilles in der grauen Pariser Provinz an die sonnigere Mittelmeerküste zu vertreten.
„Duell in der Sonne“
Der 28-jährige Dippacher (geb. am 19. Juli 1984) gehört zum Aufgebot des Luxemburger Rennstalls RadioShack-Leopard, dessen Sportdirektoren Alain Gallopin und José Azevedo noch Tony Gallopin, Markel Irizar, Robert Kišerlovski, Andreas Klöden, Maxime Monfort, Gregory Rast und Jens Voigt ins achttägige Rennen schicken. Dabei gehört Maxime Monfort zu den Mitfavoriten. Der Belgier beendete die „Course au soleil“ 2012 auf dem siebten Rang der Gesamtwertung, nachdem er im Zeitfahren zum Col d’Eze hinauf den 23. Platz belegt hatte.
Vor einem Jahr kamen am Schlusstag eigentlich nurmehr zwei Fahrer für den Gesamtsieg in Frage. Der spätere Gewinner Bradley Wiggins, der vor dieser Prüfung am Berg sechs Sekunden Vorsprung auf den erstaunlichen Niederländer Lieuwe Westra hatte, baute diesen Abstand auf acht Sekunden aus und schrieb seinen Namen als zweiter Brite nach dem später so tragisch bei der Tour ums Leben gekommenen Tom Simpson (Paris-Nice-Sieger 1967) ins Palmarès der „Course au soleil“.
„Das Gefühl, das ich habe, ist nicht in Worten auszudrücken“, meinte Wiggins damals. „Sagen wir mal so, und entschuldigen Sie den Ausdruck: ‹It’s fucking enormous.› Das Zeitfahren selbst war unheimlich schwer, da neben einigen steilen Rampen auch flache Teile im Berg sind. Man muss sich ständig anpassen und den Rhythmus wechseln. Das geht in die Beine.“
Das „Duell in der Sonne“ zwischen Wiggins und Westra, die als Letzte an den Start gingen, war der krönende Abschluss eines Rennens, das elf Jahre hintereinander darauf verzichtet hatte, den Schlusssieger am Col d’Eze zu ermitteln.
Nach Dario Frigos Gesamtsieg im Jahr 2001 wurde der Gewinner von Paris-Nice immer an der „Promenade des Anglais“ gefeiert. Genau wie letztes Jahr aber darf auf der Prachtstraße am Mittelmeer diesmal „nur“ der Etappensieger vom Samstag den Blumenstrauß und die Küsse in Empfang nehmen.
Neuer Höhenrekord
Die Entscheidung muss nicht unbedingt erst am Sonntag in acht Tagen fallen, denn schon auf der fünften Etappe kann die Spreu vom Weizen getrennt werden. Diese Teilstrecke beginnt in Châteauneuf-du-Pape und endet auf der Montagne de Lure. Hier wird ein neuer Rekord aufgestellt, denn in 1.600 m Höhe wurde zuvor noch nie eine Etappe in der 71-jährigen Geschichte von Paris-Nice gewertet. Der Schlussanstieg ist 13,6 Kilometer lang und im Durchschnitt 6,6 Prozent steil.
Neben dem letztjährigen Zweiten Lieuwe Westra kommen noch viele andere Fahrer für den Gesamtsieg in Frage. So beispielsweise aus dem BMC-Team der junge Amerikaner Tejay Van Garderen, der 2012 den fünften Rang belegt hatte. „Unser Team hat keinen Druck, aber der Sieg bei Paris-Nice ist unser Ziel“, kündigte Sportdirektor John Lelangue an. Mit guten Chancen starten auch der Niederländer Robert Gesink, der Tscheche Roman Kreuziger, der Ire Nicolas Roche, der Russe Denis Mentschow oder die Franzosen Thomas Voeckler und Sylvain Chavanel.
Zeitfahr-Weltmeister Tony Martin dagegen hat nach dem Gesamtsieg bei der Algarve-Rundfahrt sein Rennprogramm geändert. Der Paris-Nice-Gewinner von 2011 verzichtet auf eine Teilnahme und gibt erstmals Tirreno-Adriatico den Vorzug.
Dagegen hat RadioShack-Leopard einen früheren Schlusssieger in ihren Reihen. Der mittlerweile 37-jährige Deutsche Andreas Klöden (geb. am 22. Juni 1975) siegte bei Paris-Nice im Jahr 2000.
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