KarateJenny Warling: „Es gibt im Moment wichtigere Dinge“

Karate / Jenny Warling: „Es gibt im Moment wichtigere Dinge“
Jenny Warling muss in den nächsten Wochen auf die Unterstützung ihres Trainers Misch Feidt verzichten Foto: Luis Mangorrinha/Le Quotidien

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Eigentlich wären Karateka Jenny Warling und die FLAM-Athleten in diesen Stunden nach Baku aufgebrochen: In Aserbaidschan hätte am Wochenende die Seniors-Europameisterschaft stattfinden sollen. Auch das Olympia-Qualifikationsturnier – die letzte große Hoffnung der -55-kg-Athletin – droht, verschoben zu werden. Krisenmanagement und Ablenkung stehen jetzt im Fokus der Luxemburgerin.

Luxemburg, Montagnachmittag, 14.00 Uhr: Jenny Warling sitzt zu Hause an ihrem Schreibtisch. Das Mail-Postfach im Auge behalten oder Weiterbildung, „das sind nur zwei Beispiele dafür, was ich im Moment mache. Ich werde mich in den nächsten beiden Wochen nicht langweilen.“ Die Laborantin des Riesenkonzerns DuPont de Nemours hat auch beim „Home-Office“ einen Blick auf die Qualität des Plastikgranulats, das in Contern produziert wird. Am Freitag sei die Entscheidung gefallen, auf „Télétravail“ überzugehen, erklärt die Chemikerin. 

Einen Tag vorher wurde in Walferdingen zum letzten Mal trainiert, ehe der Klub aufgrund der Corona-Pandemie die Türen zum Dojo auf unbestimmte Zeit schloss. „Wir hatten bei dieser Einheit schon darüber gesprochen, dass es möglicherweise die letzte vor der Europameisterschaft sein würde.“ Doch zu weiteren Trainingseinheiten mit den Kollegen der Nationalmannschaft kommt es nicht mehr. Der Karate-Weltverband WKF folgte den internationalen Ratschlägen und sagte die EM in Baku ab. 

Bei den recht undurchsichtigen Normen der Olympia-Qualifikation keimt nach dieser Mitteilung kurz Hoffnung auf: Da das EM-Turnier vor den Spielen in Tokio nicht mehr ausgetragen wird, werden nur die Ergebnisse von 2019 berücksichtigt – also ein Europameistertitel für Warling. Doch die Sportlerin erklärt: Ein Kontinentaltitel in Europa ist nicht ausschlaggebend. „Eigentlich hätten die Punkte der EM 2020 die Zähler von 2019 ersetzen sollen.“ Damit bleibt das olympische Ranking (Platz 27) also unverändert. Genau wie die Teilnahmechancen der Luxemburgerin: Einzig das Qualifikationsturnier in Paris wird über ihr Ticket entscheiden. 

„Ein Durcheinander“

Doch kommt ein Turnier am 8. Mai in der französischen Hauptstadt überhaupt infrage? „Ich denke eher nicht“, sagt Warling. Aufgrund der Absagen der Serie-1- und Premiere-League-Events wurde die gesamte WKF-Planung über den Haufen geworfen. Die FLAM-Athletin geht davon aus, dass auch die Olympischen Spiele nicht zum geplanten Zeitpunkt ausgetragen werden können. „Möglicherweise werden die Spiele verschoben. Nicht nur im Karate, sondern in allen Sportarten wurden die Qualifikationsturniere abgesagt. Es ist ein Durcheinander.“

Es wird weitergehen, es werden wieder bessere Zeiten kommen und dann will ich bereit sein

Jenny Warling, Karate-Europameisterin

Demnach viele Fragen, auf die das Karate-Ass am Tag nach dem nationalen Lockdown derzeit keine Antworten hat. Wann sie das Klubtraining wieder aufnehmen kann, wie die Qualifikation angepasst wird oder welche Folgen das Covid-19 auf ihr großes Ziel hat – das weiß derzeit niemand. Trotzdem bleibt ihre Priorität die gleiche: „Fit bleiben, ohne zu übertreiben. Ich kann mich jetzt nicht voll verausgaben und riskieren, dass die Batterien leer sind, denn ich weiß nicht, wie und wann es weitergeht.“ Sie berichtet, dass italienische Karatekas das heimische Wohnzimmer zum Trainingsraum umfunktioniert hätten, um aus ihrer Quarantäne das Beste zu machen. „Ich stehe in ständigem Kontakt zu meinen Trainern, um abzuwägen, was wir machen. Heute habe ich beispielsweise die Mittagspause für eine Laufrunde genutzt. Ich bin froh, dass ich gleichzeitig arbeiten kann, sonst wäre es zu Hause ganz schön langweilig.“

Dass die Reise nach Aserbaidschan ins Wasser fiel, beschäftigt Warling kaum. Ohnehin wäre die Kontinentalmeisterschaft nur eine Vorbereitung auf den Mai gewesen. Doch es gibt auch andere Gründe, warum die sportliche Lage die Europameisterin nicht aus der Bahn wirft: „Ich würde mir bestimmt mehr Gedanken machen, wenn ich vom Sport abhängig wäre. Es wird weitergehen, es werden wieder bessere Zeiten kommen und dann will ich bereit sein. Aber im Moment gibt es wichtigere Dinge als Karate.“ So beispielsweise hat sie jetzt die Möglichkeit, sich komplett von ihren Schulterproblemen zu erholen, „und die Muskulatur aufzubauen. Alles andere sehen wir von Tag zu Tag …“

alleboesccheisser
17. März 2020 - 7.57

An vielen sportarten muss emgeducht gin , all dei athlenten dei fir Tokyo schon's den Billet gemengt hun an der Tesch ze hun mussen elo um Ball bleiwen , et kann een och ausser Haus traineren well aus menger Zeit hatten mir wenig Hallen an awer hummer vieles probereert , haut ass meinung schein innerdach mat duerno dusch an alles ronderem , denkt emol un der leit dei an situationen Flüchtling sin dei hun och net alle dag dusch a.s.w.