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Jeder gegen jeden, alle gegen Vettel

Jeder gegen jeden, alle gegen Vettel

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Vettel, Alonso, Räikkönen oder doch Hamilton? Im Rennen umden WM-Titel zeichnet sichein Kampf der Giganten ab. Derweil gibt es weiter Unruhe bei Red Bull.

Die Psycho-Spielchen gegen Sebastian Vettel sind längst angelaufen. Gerade erst schien die Stallorder-Affäre bei Red Bull beendet, da „verbrüderten“ sich seine beiden größten Rivalen Mark Webber – fährt am Sonntag seinen 200. F1-GP – und Fernando Alonso via Twitter miteinander.

Und dann wurden auch noch gezielt Informationen gestreut, Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz habe damit gedroht, sein Engagement in der Formel 1 zu beenden. „Das ist völliger Quatsch“, sagte Helmut Marko, Motorsportberater bei Red Bull und Mateschitz-Vertrauter, dem SID. Aber für Vettel kommt die Unruhe zum ungünstigsten Zeitpunkt. Sein Red Bull schwächelt, beim umstrittensten Rennen der Saison in Bahrain (Sonntag, 14.00 Uhr/RTL, La2) droht ihm der Verlust der WM-Führung. Die Giganten Alonso, Kimi Räikkönen (Lotus) und Lewis Hamilton (Mercedes), allesamt Ex-Weltmeister, sind ihm auf den Fersen. Jeder kämpft gegen jeden, aber alle gegen Vettel.

Das ganze Hick-Hack „macht Red Bull fertig“, sagte Ex-Champion Jacques Villeneuve. Der Kanadier glaubt: „Das Team zahlt den Preis für die negative Energie, die sich in den letzten Wochen entwickelt hat. Das macht alle müde, man arbeitet angespannter als sonst.“

Im Rennen um den Titel wird mit harten Bandagen gekämpft. Alle Topfahrer beherrschen die Klaviatur der Machtspielchen – aber niemand so virtuos wie Alonso.

Virtuose Alonso

Der Spanier platzt nach seinem Sieg in China förmlich vor Selbstbewusstsein und feuert genüsslich Nadelstiche in Richtung Vettel. Sein gemeinsames Abendessen mit Webber – beide machen aus ihrer Abneigung gegen Vettel keinen Hehl – ist nur ein weiterer Beleg in einer langen Liste von Provokationen. Er twitterte ein Foto des Essens, später den Text: „Gefahr ist immer dann im Verzug, wenn alles ruhig erscheint.“ Doch bei Alonso ist immer Gefahr im Verzug.

Vettel versucht, trotz des ganzen Wirbels gelassen zu bleiben und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. „Das Potenzial des Wagens ist da, wir müssen es nur schaffen, es aus dem Fahrzeug herauszukitzeln“, sagte der Deutsche. Das haben die Konkurrenten zuletzt einfach besser gemacht. Zwar führt Vettel (52 P.) die WM-Wertung mit drei Zählern Vorsprung auf Räikkönen und neun auf Alonso an, doch der Trend spricht im Moment gegen ihn. „Der beste Fahrer hat im Moment das schnellste Auto. Fernando sieht sehr stark aus und wird nur schwer zu schlagen sein“, sagte Hamilton und rief Alonso zum Titelfavoriten aus. Ein kleiner Affront gegen Serien-Weltmeister Vettel.

Doch auch Red Bull versteht es, Verunsicherung bei den Herausforderern zu provozieren. Bei Lotus ist man sauer, dass das Interesse der Bullen an ihrem Starpiloten Räikkönen öffentlich wurde. „Die haben ihre eigenen Probleme und denken vielleicht, dass ihnen so etwas hilft“, sagte der Escher Lotus-Mitbesitzer Gerard Lopez. Nur Attacken gegen Mercedes sind bisher ausgeblieben – von allen Seiten. Die Konkurrenz nimmt die wiedererstarkten Silberpfeile trotz der beiden dritten Plätze nacheinander wohl noch nicht richtig ernst. Hamilton ist bisher der Einzige, der an seine Chance glaubt. „Ich fühle mich als Herausforderer für die WM“, sagte der Engländer.