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„Ich setze auf den Heimvorteil“

„Ich setze auf den Heimvorteil“

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Dirk Bockel gehört zu den ganz großen Aushängeschildern des Großherzogtums. Als der Olympiateilnehmer ein Jahr nach den Olympischen Spielen 2008 auf die lange Strecke wechselte, begann seine zweite Karriere und Bockel machte Luxemburg auch und vor allem in den USA bekannt.

Vor Jahresfrist trat der unbändige Wille des 36-Jährigen zutage, als er trotz Armbruch beim legendären Hawaii-Ironman startete und am Ende sensationell einen 10. Platz belegte. Am Sonntag ist Dirk Bockel einmal mehr das Aushängeschild, beim ersten luxemburgischen Ironman 70.3 in Remich. Drei Tage vor dem Startschuss stellte sich der Eisenmann den Fragen des Tageblatt.

Dirk Bockel. (Foto: Twitter)

Tageblatt: Hättest du dir vor einem Jahr vorstellen können, einen Ironman vor der eigenen Haustür zu bestreiten?

Dirk Bockel: „Nein, damit war nicht zu rechnen, zumal Triathlon in Luxemburg nicht so populär ist wie in anderen Ländern. Jetzt aber scheint die Sportart zu boomen, und ich glaube und hoffe, dass ich einen kleinen Anteil daran habe. Christian Weyland hat das Heft in die Hand genommen und das Kunststück fertiggebracht, ein solches großes Event auf die Beine zu stellen. Jetzt kann man nur hoffen, dass der Wettbewerb ein Erfolg wird. Die Location ist fantastisch.“

„T“: Was bedeutet dieser Ironman für Luxemburg, auch mit Blick in die Zukunft?

D.B.: „Das muss die Zukunft zeigen, denn für die Premiere sind leider nicht viele Profis gemeldet. Außerdem hat sich der Verband sehr zurückgehalten und dem Event nicht die volle Unterstützung gegeben. Aber die Saat ist gelegt, jetzt muss man ernten. Die Organisation hat jedenfalls viel auf die Beine gestellt und wenn man alles halten kann, dann wird es ein tolles Rennen, das dann auch für die Zukunft verspricht. Und ich hoffe, dass man den Ironman den Leuten dann in Zukunft etwas näherbringen kann und jeder sieht, was es bedeutet, eine 7:52′ bei einem Ironman hinzulegen.“

„T“: Wie findest du die Strecke im internationalen Vergleich?

D.B.: „Die braucht keinen Vergleich zu scheuen. Der 90 km lange Radparcours ist vorbildlich, er ist abwechslungsreich, hat eine schöne Gegend zu bieten, einige Anstiege, wie nach Greiveldingen und Canach, aber auch Rückenwind. Es verspricht ein schnelles Rennen zu werden, zumal der Laufparcours flach ist. Jetzt muss man hoffen, dass das Wetter hält und die Prognosen Unrecht behalten. Ich bin jedenfalls sehr zufrieden, organisatorisch wurden 110% gegeben.“

Meister?

„T“: Du willst in Remich einen neuen Weltrekord aufstellen?

D.B.: „Das hängt von der Konstellation ab. Es muss schon viel klappen, damit ein Rekord herauskommt. Man darf nicht vergessen, dass ich mich zwischen Roth und Hawaii befinde und der luxemburgische Ironman nicht zu meinen Saisonhöhepunkten zählt. Aber ich werde alles geben und was dabei rauskommt, muss man so nehmen, wie es ist.“

„T“: Wer sind deine Hauptkonkurrenten?

D.B.: „Das kann ich ehrlich nicht beantworten. Ich habe es mir abgewöhnt, mich nach der Konkurrenz umzuschauen, wer was kann – das bringt nichts. Ich denke, dass die anderen mehr Angst vor mir haben müssen als ich vor ihnen. Ich setze jedenfalls auf den Heimvorteil und hoffe auf die Unterstützung der Zuschauer.“

„T“: Was können die FLTri-Athleten ausrichten?

D.B.: „Das kann ich schlecht einschätzen, ich weiß, dass ich der einzige luxemburgische Vertreter bei den Profis bin. Ich kenne die anderen nicht gut genug, um ein Urteil über ihre Leistung abzugeben. Aber das Interesse ist allgemein groß und die Beteiligung fällt gut aus. Zudem wird das Rennen als luxemburgische Meisterschaft gewertet und dementsprechend werden alle in Form sein. Schade, dass die FLTri so kurzfristig vor dem Start neue Regeln hinsichtlich der Bekleidung ausgegeben hat. Es wird schwer, in nur drei Tagen konform zu sein. Es könnte also gut sein, dass ich nicht luxemburgischer Meister sein kann.“

„T“: Verpasst der Ironman Luxemburg dem nationalen Triathlonsport einen neuen Kick?

D.B.: „Absolut. Wenn man all die Starts der luxemburgischen Triathleten im Ausland sieht, dann weiß man, dass das Interesse da ist. Jetzt haben sie ihren Ironman im eigenen Land, das wird zusätzlich motivieren. Auch weil das Championat endlich in Luxemburg und nicht in Rapperswil oder sonst wo stattfindet. Sogar das Interesse von außen ist riesig, ich hoffe, dass wir viele der interessierten Zuschauer dazu bewegen können, selbst einen Triathlon zu bestreiten.“

„T“: In einem Monat findet der Ironman auf Hawaii statt, ist die Erholungspause für dich lange genug?

D. B.: „Die halben Distanzen wie der Ironman 70.3 in Remich stellen kein Problem dar. Es gab Jahre in der Vergangenheit da habe ich sechs Ironman über die volle Distanz bestritten, in diesem Jahr waren es zwei. Ich werde in Hawaii also ausgeruht starten können. Ich kann nur hoffen, dass gesundheitlich alles in Ordnung sein wird und ich nicht so Pech wie vor Jahresfrist habe.“

„T“: Wie sieht deine Zukunft nach der Scheidung von Leopard-Trek aus?

D.B.: „Das weiß ich selbst noch nicht ganz genau und ich habe mir auch noch nicht so viele Gedanken darüber gemacht. Ich wusste schon länger, dass sich unsere Wege trennen würden, es wurde erst jetzt publik gemacht, offiziell darf ich nichts über die Zusammenarbeit sagen. Ich blicke aber zuversichtlich in die Zukunft, ich werde dem Triathlonsport erhalten bleiben und ich hoffe schon bald neue Partner zu finden, wenn möglich aus dem eigenen Land.“