Tageblatt: Frank, wie fühlt man sich so kurz vor dem letzten Rennen der Karriere?
Frank Schleck: Um ehrlich zu sein, kommt es mir nicht so vor, als ob es das letzte Rennen wäre. Ich habe mich jedenfalls gut vorbereitet, so wie ich es in meiner Karriere immer getan habe. Nach 15 Jahren im Profi-Zirkus schleicht sich verständlicherweise eine gewisse Routine ein. Dass nun Schluss ist, werde ich wohl erst in den nächsten Wochen realisieren.
Wann hast du den Entschluss gefasst, dass nach der Lombardei-Rundfahrt Schluss ein soll?
Das ist keine Entscheidung, die man von heute auf morgen trifft. Das ist ein Prozess, der sich über ein gesamtes Jahr hingezogen hat. Ich habe viel mit meiner Familie darüber geredet und freue mich, nach 15 Jahren als Profi endlich mehr Zeit mit ihnen verbringen zu können. Außerdem besucht meine Tochter nun das erste Schuljahr und ich hatte ihr vor einigen Jahren, als sie ins „Précoce“ kam, versprochen, dass ihr Vater dann mehr Zeit zu Hause verbringen würde. Dieses Versprechen löse ich jetzt ein.
Wodurch hast du gemerkt, dass es der richtige Augenblick ist, um einen Schlussstrich zu ziehen?
Vor allem wollte ich die Entscheidung selbst treffen und nicht gezwungenermaßen meine Karriere beenden, weil ich keinen Vertrag mehr bekomme und nur noch hinterherfahre. Natürlich habe ich gemerkt, dass es zuletzt schwieriger war, vorne mitzuhalten, aber dennoch bin ich der Meinung, dass ich mich gut geschlagen habe. Man merkt im Peloton, dass man zu den Älteren gehört. Und mit Fabian (Cancellara, d.Red.) hat nun auch der Letzte, mit dem ich zu Beginn in einem Team fuhr, seine Karriere beendet. Zudem ist es ein Olympia-Jahr und was gibt es Schöneres, als in einem Jahr seine Karriere zu beenden, wo man sein Land beim größten Sportevent der Welt vertreten hat?
Mehr über die Karriere von Frank Schleck lesen Sie in der Samstagsausgabe des Tageblatt.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können