Niederkorn triumphiert in Pristina. Die Fußballer des Progrès Niederkorn haben sich in einem packenden Spiel gegen den SC Gjilani im Rückspiel der ersten Qualifikationsrunde der UEFA Conference League durchsetzen können. Damit steht fest: Die Europareise des Progrès Niederkorn geht weiter – und führt nächste Woche nach Dänemark zum FC Midtjylland. Beim 2:0-Erfolg der Niederkorner vor 2.000 Zuschauern im Fadil Vokrri-Stadion in Pristina erzielten Mazure und Jarmouni die entscheidenden Tore für den Verein aus dem Süden Luxemburgs. Gjilani musste nach einer Notbremse in der 14. Minute lange Zeit in Unterzahl spielen – war aber trotzdem nicht chancenlos.
Progrès-Trainer Jeff Strasser vertraute auf die gleiche Elf wie bereits im Hinspiel und nahm keine personellen Veränderungen vor. Dazu gab es auch wenig Anlass, waren die Niederkorner im Hinspiel doch über weite Strecken spielbestimmend – einzig zwei individuelle Defensivfehler verhinderten letzten Endes einen Sieg gegen die Kosovaren. Trainer Klodian Duro vom SC Gjilani nahm hingegen zwei Änderungen in seiner Anfangsformation vor. Die im Rückspiel eingewechselten Kqiku und Elton Calé rückten für Bilalli und Ismaili in die Startelf.
Weckruf wie im Hinspiel
Das Spiel startete gleich mit einem Weckruf für die Niederkorner. Nach einer gefährlichen Hereingabe musste Latik eingreifen und den Ball entschärfen. Und es ging ohne Verschnaufpause weiter. Nach einem Eckball des SC Giljani in der dritten Minute, flog der Ball nach einem Kopfball am ersten Pfosten nur knapp am Tor vorbei. Die Nervosität der Anfangsminuten gipfelte in einem ersten Gerangel nach einem Foul an Bijelic. Karayer und Ramadani sahen anschließend beide Gelb.
De Almeida erweckte den Niederkorner Angriff mit ersten gefährlichen Abschlüssen, die jedoch bis auf eine Ecke nichts einbrachten. Die 14. Minute sollte dem Spiel dann eine entscheidende Wendung geben. Natami war nach langem Ball durchgestartet und kreuzte den letzten Verteidiger Sinani clever, der ihn daraufhin kurz vor dem Strafraum zu Fall brachte. Schiedsrichter Kemal Ugurlu entschied auf Notbremse und Rot für den SC Gjilani. Trainer Duro musste umstellen und brachte Prekazi für den in der Anfangsphase umtriebigen Elton Calé (16. Minute). Die numerische Überzahl aber schien die Niederkorner nicht weiter zu beruhigen, sahen sie sich in der Folge doch gleich mehreren trotzigen Vorstößen der Kosovaren ausgesetzt und konnten sich nur selten spielerisch befreien.
Eine weitere Schrecksekunde dann nach 35 Minuten. Nach einem missglückten Klärungsversuch der Niederkorner versuchte Latik den Ball aus der Gefahrenzone hinauszubefördern. Der Ball prallte jedoch gegen den heranstürmenden Rashiti und kullerte nur knapp am Tor vorbei, während Latik und Rashiti zusammenrasselten. Rashiti musste anschließend verletzungsbedingt ausgewechselt werden, für ihn kam Halili (39. Minute). Den ausbleibenden Pfiff des Schiedsrichters quittierte das Publikum in Pristina, das ein Foul an Rashiti gesehen haben wollte, mit einem gellenden Pfeifkonzert. Die zahlreichen Umstellungen beim SC Gjilani schienen die Hausherren jedoch zu beflügeln, die Niederkorner hingegen wirkten fahrig und unkonzentriert. Mehrere gefährliche Abschlüsse der Hausherren in den Schlussminuten der ersten Halbzeit – darunter ein direkter Freistoß von Xhoxha aus gut 30 Metern – sorgten dafür, dass die Niederkorner den Pausenpfiff nach drei Minuten Nachspielzeit herbeisehnten.
Niederkorn führt
Die zweite Hälfte begannen die Niederkorner ebenso lässig und zerfahren, wie sie die erste aufgehört hatten. Peugnet wusste sich nicht anders als mit einem Foul an Zabergja zu helfen, was zu einer Gelben Karte und einem Freistoß in zentraler Position vor dem Gehäuse der Niederkorner führte. Ramadani verfehlte das Ziel jedoch deutlich. In der 55. Minute dann wieder Glück für Niederkorn: Zabergja erwischte Latik mit seinem Schuss aus 16 Metern auf dem falschen Fuß, knallte das Leder jedoch nur an den Pfosten.
In der 65. Minute stellte Niederkorn den Spielverlauf dann auf den Kopf. Nach einem feinen Zuspiel von Mixtur lief Mazure alleine auf Tafas zu und versenkte den Ball am Torhüter vorbei links unten im Netz. 1:0 für den Progrès Niederkorn. Der Nervosität des Spiels tat das aber keinen Abbruch. Nach einem derben Foul von Natami in der 69. Minute kam es abermals zu einer Gruppenbildung, infolgedessen Natami, Karamoko und Pregazi mit Gelb verwarnt wurden. Strasser nahm Natami in der Folge dann auch vom Platz und brachte stattdessen Bastos (75. Minute). In der 74. Minute schaffte Niederkorn es nochmals, Gefahr in den gegnerischen Strafraum zu bringen. Nach einem langen Abschlag von Latik startete de Almeida auf der rechten Seite durch. Mixtur verpasste im Zentrum nur knapp die Hereingabe.
Die Hausherren aber blieben stets gefährlich; Schüsse von Ismaili und insbesondere Zabergja sorgten immer wieder für Gefahr. Doppelwechsel in der 81. Minute dann: Jeff Strasser nahm Bijelic und den Torschützen Mazure vom Platz und brachte Lyhoby und Muratovic. Drei Minuten später räumte dann auch Mixtur seinen Platz für Jarmouni und de Almeida musste für Sanali runter. In der 90. Minute machten die Niederkorner dann mit den zwei eben eingewechselten Jokern endgültig den Deckel darauf. Nach Vorlage von Sanali, der sich bei der Aktion verletzte, traf Jarmouni zum 2:0-Endstand. Der SC Gjilani warf noch mal alles nach vorne – die Angriffe blieben aber weitestgehend harmlos, sodass der Progrès kommende Woche in der zweiten Qualifikationsrunde der UEFA Conference League antreten darf. Ein Sieg, der den Spielverlauf nicht unbedingt widerspiegelt, aufgrund der effizienten Chancenverwertung der Niederkorner aber nicht unverdient ist.
Trainerstimme
„Ich hatte einen sehr aggressiven Gegner erwartet“, sagte Strasser im Anschluss an die Partie. Dass der Gegner ab der 14. Minute in Unterzahl war, habe die Aufgabe nicht unbedingt leichter gemacht. „Sie haben daraufhin Risiken auf sich genommen, Räume geöffnet.“ Der Progrès-Trainer sprach seiner Mannschaft, die auch in schwierigen Momenten ruhig geblieben sei, ein großes Lob aus: „Ich bin stolz auf diese Mannschaft, die sich für die zweite Runde qualifiziert hat.“ Mit dem nächsten Gegner warte ein harter Brocken, der bereits Transferausgaben von über 12 Millionen Euro getätigt habe. Vor der Aufgabe in der kommenden Woche aber will Strasser vor allem eines: „Diesen Abend genießen.“
Statistik
Gjilani: Tafas – Islami (75. Ismaili), Jashari, Sinani, Hoxha – Ramadani, Musolli – Kqiku, Elton Calé (16. Prekazi), Zabergja – Rashiti (39. Halili)
Niederkorn: Latik – Guett Guett, Karamoko, Peugnet, Karayer – Amofa, Bijelic (81. Lybohy)– Natami (75. Bastos), Mazure (81. Muratovic), de Almeida – Mixtur (84. Jarmouni)
Schiedsrichter: Kemal Ugurlu – Çaglar Uyarcan, Özkara (alle Türkei)
Gelbe Karten: Ramadani, Halili, Prekazi, Xoxha, Ismailii – Karayer, Peugnet, Natami, Karamoko, Latik
Rote Karte: Sinani (14., Notbremse)
Torfolge: 0:1 Mazure (65.), 0:2 Jarmouni (90.)
Beste Spieler: Zabergja – Mazure
Zuschauer: 2.000 zahlende
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