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Heißes Duell im Team England

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„Keinen Vettel-Finger“ will Jenson Button mehr sehen. Das bedeutet nichts wirklich Böses, denn eigentlich verstehen sich die zwei Formel-1-Protagonisten bestens.

Aber Button hat Lunte gerochen mit dem Sieg in Melbourne: Er sei „selbst überrascht davon, wie schnell unser Auto ist“, andererseits weiß er nun, dass er im Rennen um die Krone 2012 ein heißer Favorit ist.

Den Rückenwind als Australien-Sieger nahm der 32-Jährige mit nach Malaysia, wo der WM-Fight am Sonntag gleich in die zweite Runde geht. Nur kurz durfte das „Team England“ ausgelassen den Button-Sieg sowie Platz drei für Lewis Hamilton genießen und im nicht sonderlich wilden Nachtleben Melbournes feiern, ehe die Taschen für den Flug über die Sunda-Inseln gepackt wurden. McLaren-Chef Martin Whitmarsh analysierte das Rennen sachlich wie immer, und doch rutschten dem 53-Jährigen bemerkenswerte Worte über die Lippen.

Lobeshymnen

„Jenson ist ein Fahrer auf dem Höhepunkt seiner Form. Er wird stärker und stärker. Er besitzt solch eine Reife, ein leichtes, lockeres Auftreten“, schwärmt der gelernte Flugzeug-Ingenieur, der auch am Teambesitz beteiligt ist. Button, so Whitmarsh, „fuhr in Melbourne wie ein Champion“.

Lobeshymnen, die Lewis Hamilton nicht schmecken. Zwar gibt es bei McLaren nach wie vor keine Hackordnung, keinen bevorzugten „Nummer-1-Piloten“ – ein traditionell gepflegtes Prinzip bei den Silbernen. Doch seit einem „knappen“ teaminternen Sieg 2010 für Hamilton (drei Siege, gegenüber zwei für Button), steht der 27-jährige Lewis im Schatten des fünf Jahre älteren Kollegen. Insbesondere die Nonchalance, mit der Button seine Rennen angeht, stets entspannt wirkend, sich lächelnd zeigend, verblüfft. Im Winter mal eben einen Marathon laufen oder einen Ultra-Triathlon bestreiten – auch dies zeigt, dass der Weltmeister von 2009 auch körperlich bestens präpariert ist. Während der ehrgeizige Hamilton, seit 2007 bei McLaren, sich manchmal selbst im Weg steht, in Drucksituationen ungeduldig, übermotiviert wirkt.

„Wenn du 18 bist“

Seit 2010 bestimmt dieses starke Doppelpack die McLaren-Geschicke, jeder sammelte in dieser Zeit sechs Siegerpokale. Aber Button liegt in Punkten (484 gegenüber 467) und Podiumsplatzierungen (19:15) inzwischen vorn. Weil er sich auch mal mit einem zweiten, dritten Rang zufriedengibt und unnötige Rangeleien meidet. „Wenn Lewis anfängt, mit einem dritten Platz – oder vom Teamkollegen besiegt – zufrieden zu sein, dann ist er nicht mehr der Lewis, den wir lieben“, lässt Whitmarsh in die Stimmungslage in der McLaren-Box blicken.

Beide Piloten kamen auf außergewöhnlichen Wegen zu McLaren. Lewis Hamilton verblüffte als zwölfjähriger Kart-Knirps bei einer Sportlergala den damaligen Teamchef Ron Dennis, als er ihm ankündigte, später für ihn Formel 1 zu fahren. „Melde dich, wenn du 18 bist“, soll der geantwortet haben. So kam es. Jenson Button, als „ewiges Talent“ seit 2000 meist im falschen Cockpit unterwegs (Williams, BAR, Honda), war schon fast abgeschrieben. Dann startete er 2009 als Champion im Brawn-Mercedes in seinen zweiten Frühling durch.