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„Final Four“ muss her

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Die Käerjenger hatten sich die aktuelle Saison sicherlich anders vorgestellt. Nach der Niederlage gegen die Red Boys am vergangenen Samstag hat sich das Tageblatt mit einigen Akteuren unterhalten. Auch der ehemalige Erfolgscoach Riccardo Trillini hatte sich das Spiel seiner ehemaligen Schützlinge angesehen.

Von unserem Korrespondenten Fernand Schott

International top, in der hiesigen Meisterschaft nur Mittelmaß. Das ist das sportliche Fazit des Handball Käerjeng nach zehn Spieltagen in dieser Saison. Nach einem durchwachsenen Start in die Meisterschaft (Niederlagen gegen Esch, den HBD und gegen Berchem) schienen die Käerjenger im Challenge Cup auf dem Wege der Besserung. Nachdem sie Schachtjor aus der Ukraine mit zwei Siegen ausgeschaltet hatten, brachten sie es fertig, in der dritten Runde mit einer Superleistung beim Hinspiel in Krasnodar aus Russland die Chance auf ein Weiterkommen weiterhin aufrechtzuerhalten. Am Ende reichte es zu einem Sieg mit zwei Toren Unterschied, die Qualifikation aber hatten sie ganz knapp und etwas unglücklich verpasst.

Es schien, als hätten sie die Kurve gekriegt, doch ein glückliches Last-Minute-Unentschieden gegen Esch und am Samstag die Niederlage gegen Red Boys lassen erneut Zweifel aufkommen. Sieht man sich die Tabelle an, so liegen die Käerjenger immerhin schon sieben Punkte hinter dem Tabellenersten HBD und sechs Punkte hinter dem Trio Esch, Red Boys und Berchem zurück.

Auch wenn man davon ausgehen kann, dass sie das Nachholspiel gegen Petingen mit einem Sieg abschließen können, ist dieser Rückstand schon beunruhigend. Denn Ende Januar empfangen sie in dieser Qualifikationsrunde den HBD und haben dann ein schweres Auswärtsspiel in Berchem.

Das Aus vom Traum?

Verlieren sie beide Spiele, könnte der Traum vom Titel schon ein Ende haben. Im Pokal treten sie am kommenden Samstag in Esch an. Ebenfalls keine leichte Aufgabe, bei der die Qualifikation für das «Final Four» auf dem Spiel steht. Das Tageblatt hat nach der Niederlage in Differdingen Spielern und dem Trainer auf den Zahn gefühlt.

Trainer Dimitrios Dimitroulias: «Heute (Samstag) war ein enges Spiel, in dem wir alles gegeben haben. Es war natürlich schwierig, da Tuzolana angeschlagen in die Partie ging und wir weiterhin auf Meis verzichten mussten. Trotzdem verlief die Partie immer ausgeglichen. Am Ende waren es Details, die über Sieg und Niederlage entschieden. Der Differdinger Keeper war in der Schlussphase sehr stark, sein Tor über diese große Distanz hat uns das Genick gebrochen. Auch den Georgier Rusia hatten wir so stark nicht auf der Rechnung, hinzu kommt, dass unser bester Verteidiger Milicevic wegen seiner dritten Zeitstrafe nicht mehr zur Verfügung stand. Nun heißt es, diese Partie schnell abzuhaken und das wichtige Spiel im Pokal gegen Esch vorzubereiten. Was die Meisterschaft angeht, so ist es noch sehr früh, um etwas sagen zu können. Wie jedes Jahr wird die Meisterschaft erst im Play-off entschieden, bis dahin kann noch viel geschehen.»

Keeper Chris Auger: «Es war ein sehr intensives und hartumkämpftes Spiel. Leider stand uns das Glück in verschiedenen Aktionen nicht zur Seite, vielleicht haben wir es im ersten Durchgang verpasst, den entscheidenden Vorsprung herauszuspielen. Nach der Pause ging durch viele Unterbrechungen der Rhythmus etwas verloren. Zum Glück ist in der Meisterschaft noch nicht alles verloren, da jeder jeden schlagen kann. Es gibt kein Team, das alles gewinnt, so dass wir noch hoffen können. Natürlich müssen wir aufpassen, dass der Rückstand nicht zu groß wird. Und dann wollen wir natürlich im Pokal ins „Final Four“. Dies ist immer ein Highlight der Handballsaison und es wäre einfach zu schade, es zu verpassen.»

Nationalspieler Eric Schroeder: «Ich bin total enttäuscht und will mich auch nicht äußern. Wir haben gespielt, wie wir trainiert haben. Und das genügt eben nicht.»

Nationaltrainer in Italien

Interessant war auch, dass der Erfolgstrainer Riccardo Trillini auf der Tribüne saß, um das Spiel seiner Ex-Mannschaft zu verfolgen. Natürlich nutzten wir die Gelegenheit, um seine Meinung zu hören: «Ich freue mich, wieder in Luxemburg zu sein und es war für mich etwas Besonderes, meine alten Spieler von der Tribüne aus am Werke zu sehen. Ich habe eine Mannschaft gesehen, die einen ganz anderen Stil von Handball produziert als zu meiner Zeit. Wir haben in den vier Jahren meiner Amtszeit den Hauptakzent auf die Schnelligkeit gelegt, und das habe ich heute nur selten gesehen. Vielleicht akzeptieren verschiedene Spieler, diese Art Handball zu spielen, nicht mehr. Die Abwehr stand bis zum Ausscheiden von Milisevic sehr gut, auch Chris (Auger) hat in der ersten Halbzeit viel zur Stabilität dieser Abwehr beigetragen. Gefallen hat mir, dass der junge Tironzelli auf diesem Niveau angekommen ist, aber auch, dass ein Temelkov noch so gut mitmischt. Außerdem hat Trivic am Kreis unglaubliche Fortschritte gemacht, ich habe ihn nie so stark erlebt. Gefehlt hat ein durchschlagskräftiger Werfer auf Rückraum links. Ich glaube, dass Tuzolana ein bisschen speziell ist, mit seiner Rückenverletzung war er aber nicht hundertprozentig fit.»

Seine Arbeit als Nationaltrainer in Italien erfüllt Trillini mit Stolz, obwohl er bedauert, dass er nicht mehr so viel auf dem Spielfeld und in der Halle agieren kann: «Nun sitze ich öfter am Schreibtisch oder in Meetings als auf dem Spielfeld. Ich habe einen Staff von acht Trainern, deren Arbeit ich überwachen, organisieren und koordinieren muss. Das gilt sowohl im Jugend- als auch im Frauenbereich. Und natürlich die Arbeit als Trainer der Herrennationalmannschaft, was mir eigentlich größere Zufriedenheit verschafft. Bisher läuft es gut, wir haben alle unsere Freundschaftsspiele gewonnen, man sieht, dass es vorangeht. Ich freue mich auf Januar, wo wir in Italien die WM-Qualifikation spielen. Gegner sind Rumänien, Ukraine und die Färöer Inseln. Da wir zu Hause antreten, gehen wir nicht chancenlos ins Rennen. Und du wirst es kaum glauben, aber wir spielen schneller als Käerjeng», sagte der sympathische Meistertrainer mit einem verschmitzten Lächeln. Ob die Käerjenger ihn schon vermissen?