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Hamilton visiert auch Schleck

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In seinem Gespräch mit der dänischen Zeitung dr.dk nahm Doping-Kronzeuge Tyler Hamilton auch den Luxemburger Frank Schleck ins Visier. Das berichtete am Mittwoch u.a. Lessentiel.

Frank Schleck war bekanntlich 2008 ins Visier der Ermittler geraten, als die Staatsanwaltschaft Bonn im Zuge ihrer Ermittlungen gegen deutsche Radprofis auch auf eine Schlecksche Überweisung aus dem Jahr 2006 auf ein Schweizer Nummernkonto stieß, das dem spanischen Doping-Gynäkologen Eufemiano Fuentes zugeordnet worden war.

Schleck hatte ausgesagt, er habe die fast 7.000 Euro auf Anraten aus seinem erweiterten Umfeld für ein Trainingsprogramm überwiesen. Als ihm der Kontakt verdächtig vorkam, verfolgte er die Sache nicht weiter.

Die Luxemburger Anti-Doping-Agentur ALAD hatte die Angelegenheit damals nach Überprüfung aus Mangel an Beweisen klassiert, ehe es überhaupt zu einem Verfahren kam.

Tyler Hamilton, der in den vergangenen Tagen CSC-Boss Bjarne Riis und auch den deutschen Profi Jens Voigt schwer beschuldigt hatte, sagte dazu: „Ich gehe davon aus, dass Frank Schleck mit Dr. Fuentes genau dasselbe getan hat wie ich auch, nämlich sich zu dopen“, erklärte der US-Amerikaner in dem Interview.

Beweise gegen Schleck kann der Ex-Profi nicht benennen. „Ich kann einfach nicht glauben, dass er sich aus dieser Geschichte rauswinden konnte“, so Hamilton weiter.

Kommission: UCI …

Der Radsport-Weltverband UCI baut indes bei der Bildung seiner unabhängigen Kommission zur Überprüfung der Verstrickungen des Dachverbandes in den Doping-Skandal um Lance Armstrong auf CAS-Präsident John Coates. Wie die UCI mitteilte, hat der Boss des Internationalen Sportgerichtshofs in Lausanne bereits mögliche Kandidaten für das dreiköpfige Gremium vorgeschlagen.

Diesem sollen als Vorsitzende ein anerkannter Rechtsanwalt sowie ein Spezialist für Wirtschaftskriminalität und ein erfahrener Sportfunktionär angehören. Alle drei dürften nichts mit dem Radsport zu tun haben.

„Wir würden John Coates gerne für seine Empfehlungen danken, denen wir buchstabengetreu folgen werden“, sagte UCI-Präsident Pat McQuaid. Der Abschlussbericht der Kommission wird laut UCI spätestens am 1. Juni 2013 vorliegen.

Neben der unabhängigen Kommission wird die UCI im Frühjahr 2013 eine Expertenrunde ins Leben rufen, um den Sport fit für die Zukunft zu machen.

… und die Niederlande

Und auch der niederländische Radsportverband KNWB will eine Untersuchungskommission bilden, um die „Doping-Kultur“ im Radsport zu untersuchen – auch in den eigenen Reihen. „Der Profiradsport ist in einer Krise“, teilte der KNWB mit. Nicht nur wegen Lance Armstrong, sondern auch wegen des Rückzugs von Hauptsponsor Rabobank. Die Kommission soll bis zum 30. November ihre Arbeit aufnehmen und spätestens am 1. Juni 2013 Ergebnisse vorlegen.

In den Skandal verwickelt ist auch der ehemalige Weltverbandspräsident Hein Verbruggen – ein Niederländer.

In den späten 80er- und frühen 90er-Jahren hatten zudem mehrere Ärzte in den Niederlanden ihre Bedenken geäußert, als innerhalb von drei Jahren ein Dutzend heimischer Radprofis gestorben waren.

Damals wurde von den Medizinern die Vermutung geäußert, die Todesfälle stünden in Zusammenhang mit Epo-Doping.