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Haben 83 Jahre Wartezeit ein Ende?

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Gibt es etwas Schöneres für einen Fola-Spieler als die Meisterschaft beim Erzfeind auf der „Grenz“ zu feiern? Wahrscheinlich nicht.

Am Mittwochabend (22.05.13) ab 19.30 Uhr kann sich die „Doyenne“ 83 Jahre nach dem letzten Meistertitel wieder in die Geschichtsbücher des luxemburgischen Fußballs eintragen.

Doch die zu nehmende Hürde ist sehr hoch. Der frischgebackene Pokalsieger Jeunesse Esch will sich nämlich vor heimischem Publikum keine Blöße geben. Auch wenn am letzten Wochenende bis in die Puppen gefeiert wurde, so weiß jeder Spieler, dass ein Derby nicht zu den alltäglichen Ereignissen zählt. Dan Theis, Jeunesser durch und durch, ist mit Sicherheit heiß auf seinen ersten Derbysieg als Trainer. 2008 sagte Ex-Nationalspieler Gordon Braun einmal in seiner „T“-Kolumne „De Gord’ seet“ Folgendes: „Für Spieler wie Dan Theis oder Denis Scuto war es das Spiel. ‹Déi hate Schaum virum Mond!› Ein einmaliges Erlebnis … Für uns restliche Spieler war es ratsam, ein tolles Spiel hinzulegen, ich weiß nicht, was uns unsere Leitwölfe Theis und Scuto in der Umkleidekabine angetan hätten …“ Es wird deutlich: Geschenke werden am Mittwoch (22.05.13) nicht verteilt.

Eckpfeiler fehlen

Wie man ein Derby gewinnt, das hat Theis Vorgänger Lionel Zanini Ende des Jahres 2012 vorgemacht. Innerhalb von zwei Wochen besiegte die Jeunesse den Rivalen vom Galgenberg in der Meisterschaft und im Pokalachtelfinale. Zwei Spieler, die damals die Entscheidung brachten, stehen am Mittwochabend (22.05.13) nicht im Kader des Rekordmeisters: Dieumerci Ndongala, der in der Winterpause nach La Louvière (B) wechselte, und Yassine Benajiba, der zurzeit angeschlagen ist und die Jeunesse sowieso am Ende der Saison verlassen wird. Ndongala erzielte den Führungstreffer beim 1:0-Sieg am 26. November 2012 und den Ausgleichstreffer im Pokalspiel am 2. Dezember 2012. Diese Partie entschied Benajiba kurz vor Schluss mit einem Schuss durch die Hosenträger von Torwart Hym.

Vor allem in der letzten Partie war die Fola-Überlegenheit flagrant. Doch die Jeunesse war effizienter und zeigte sich in den entscheidenden Momenten abgebrühter. Das große Problem der Rivalen vom Galgenberg ist, dass in dieser Saison aus den Top vier nur Differdingen besiegt wurde. In den fünf Topspielen gab es nur vier Punkte von möglichen 15.

„Nur“ noch um die Ehre

Und überhaupt spricht die Statistik so gar nicht für die Elf von Jeff Strasser. Vor rund 57 Jahren (1:0-Erfolg am 8. April 1956) gewann die Fola nämlich ihr letztes Auswärtsspiel gegen die Jeunesse. Und trotzdem scheinen die Vorzeichen für einen Fola-Sieg nie besser gewesen zu sein. Torjäger Bensi hat seine Verletzung hinter sich gelassen und ließ am letzten Spieltag gegen die Etzella wieder seine ganze Klasse aufblitzen. Mittelfeldregisseur Jakob Dallevedove kehrt am Mittwoch (22.05.13) auch wieder auf den Platz zurück und auch Winter-Neuzugang Sébastien Renouard könnte wieder mit von der Partie sein.

Bei der Jeunesse sind ebenfalls alle Mann an Bord. Und die Pokalfeierlichkeiten müssten die Spieler auch verdaut haben. Während es für die Fola um alles geht, kann die Jeunesse die Begegnung ohne Druck angehen. Die Qualifikation für die Europa League ist gesichert. Es geht demnach „nur“ noch um die Ehre. Und die ist bei keinem Duell in Luxemburg so präsent und wichtig wie beim Escher Derby, das am Mittwoch (22.05.13) zum 102. Mal in der Meisterschaft ausgetragen wird.