Vor genau 50 Jahren setzte sich Edy Schütz, damals in Diensten der UC Esch, (siegte auch im Jahr darauf) durch und es sind immerhin schon 10 Jahre her, dass Andy Schlecks Karriere nach seinem Sieg bei der Flèche so richtig Fahrt aufnahm. Grund genug für das Tageblatt, sich mit beiden Radsportgrößen zu unterhalten.
«T»: Welche Erinnerungen habt ihr noch an ihre jeweiligen Siege?
Andy Schleck: «Der Sieg 2004 kam für mich sehr überraschend, auch wenn ich mir ein Platz auf dem Podium erhofft hatte. Damals hatte ich eigentlich zwei Examen auf einmal. Ich wollte die Schule zu Ende bringen und mich dann während drei, vier Jahren als Profi versuchen. Ich habe mir zwar immer sagen lassen, dass die Schule Vorrang habe, aber ob ich mir dass auch immer so zu Herzen genommen habe weiss ich nicht. Im Endeffekt hat aber beides geklappt. Aber es war eine harte Zeit. Mein Tagesablauf bestand nur aus Schule und Training, so dass ich jeden Abend um neun im Bett lag. Ich war wirklich froh als das vorbei war, doch die Flèche du Sud lag mir eben sehr am Herzen und deswegen habe ich das ganze auch durchgezogen. Was das Rennen an sich angeht, blieb mir vor allem die unglaubliche Teamleistung in Erinnerung (neben Schleck standen noch Gusty Bausch, Laurent Didier, Benn Würth, Joé Kirch und Jacques Dahm im Aufegbot des Nationalteams, d.Red.). Da ich bereits nach der 2. Etappe das Leadertrikot hatte mussten wir viel arbeiten. Jeder ist über sich hinausgewachsen und hat sich für den Sieg aufgeopfert.»
Edy Schütz: «An was ich mich speziell erinnere ist, dass ich quasi immer auf mich alleine gestellt war, da von meiner Mannschaft so gut wie keiner mithalten konnte. Ich glaube ich hatten noch einen oder zwei Teamkollegen dabei als es drauf ankam. So musste ich mich alleine gegen die ganze Meute behaupten.»
Herr Schütz, Welcher Sieg war schwieriger? Der erste 1964 oder der zweite 1965?
«65 war es schwieriger, weil man mich damals bereits besser kannte und ich als ‚Indépendant‘ fuhr. Das war eine Klasse zwischen den Amateuren und Profis, ich konnte also sowohl Rennen bei den einen, wie auch bei den anderen fahren. Das gesamte Rennen konzentrierte sich deswegen auf mich. Aber ich war gut vorbereitet, denn 65 hatte ich ‚congé sans solde‘ und konnte mich voll aufs Radfahren fokussieren.»
Andy, anscheinend musste dich dein Vater bremsen, da du bereits zu Beginn attackieren wolltest?
«Ja, ich hatte damals 18 Jahre und wollte die Flèche so fahren, wie ich Junioren-Rennen, oder Eintagesrennen hierzulande gefahren bin. Wenn es dreimal den ‚Buerschenter‘ hochging, wäre ich lieber schon beim ersten Anstieg ausgerissen, als beim letzten. Aber ich hatte gute Begleiter im Wagen hinter mir, die mir klar gemacht haben, dass ich es hier mit andern Kalibern zu tun habe, als sagen wir mal beim Dippacher Rennen.»
Wie sieht es heute aus? Verfolgt ihr die Flèche immer noch?
Edy Schütz: «Es ist jetzt nicht so, dass ich bei jeder Etappe am Streckenrand stehe, dafür reicht die Zeit auch nicht, aber über die Zeitungen verfolge ich das Rennen natürlich immer noch.»
Andy Schleck: «Ja bei mir ist es ähnlich. Vor allem das Jahr, als Bob (Jungels) gewann, habe ich das Rennen intensiver verfolgt, weil ich wusste, da ist ein Luxemburger der gewinnen kann. Aber auch sonst verfolge ich die Flèche.»
Das komplette Interview, sowie die gesamte Vorschau auf die 65. Flèche du Sud lesen Sie in der Mittwochausgabe des Tageblatt, sowie als epaper.
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