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Geld regiert auch die beste Liga der Welt

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Die letzte Saison war für die NBA eine der erfolgreichsten ihrer Geschichte. Nachdem im Sommer 2010 das Interesse der Fans durch die unendliche LeBron-James-Saga hochgehalten wurde, schnellten die Zuschauerquoten auf Rekordniveau.

In den Finals zwischen den Dallas Mavericks und den Bösewichten der Miami Heat kam es dann zu einem würdigen Duell, um eine hochklassige Spielzeit gebührend zu beenden. Doch dann kam das böse Erwachen: der NBA-Lockout.

Die ersten Spiele

25. Dezember 2011:

Dallas – Miami
N.Y. Knicks – Boston
L.A. Lakers – Chicago
Oklahoma – Orlando
Golden State – L.A. Clippers

26. Dezember:

Washington – New Jersey
Charlotte – Milwaukee
Orlando – Houston
Cleveland – Toronto
Indiana – Detroit
Minnesota – Oklahoma
Dallas – Denver
San Antonio – Memphis
Phoenix – New Orleans
Sacramento – L.A. Lakers
Portland – Philadelphia
Golden State – Chicago

Das Tageblatt erklärt, was es mit dem „Aussperren“ der Spieler auf sich hatte und was sich durch den neuen Vertrag ändert.

370 Millionen Dollar Verlust

Im Grunde ging es, wie eigentlich immer bei Tarifverhandlungen, um Geld. Die Besitzer der NBA-Klubs waren der Meinung, dass die Spieler zu viel davon bekämen, während die Spieler ganz zufrieden mit ihrem Anteil waren und nicht gewillt waren, etwas davon abzugeben.

In den beiden letzten, 1999 und 2005 zwischen Spielergewerkschaft und Besitzern vereinbarten Tarifverträgen, CBA genannt („collective bargaining agreement“), wurden den Spielern 57 Prozent aller Einnahmen zugesagt.

Die Besitzer bekamen den Rest, mussten jedoch aus ihrem Anteil alle Unkosten (Personalgehälter, Werbung usw.) zahlen. Und genau diese zusätzlichen Ausgaben waren laut Besitzer schuld daran, dass die NBA (also eigentlich die Klubbesitzer) in der Saison 2010/11 trotz Rekordeinnahmen einen Gesamtverlust von 370 Millionen Dollar eingefahren hatte (22 der 30 Mannschaften machten Verluste).

Hauptstreitpunkt

Diese Zahl wurde von Anfang an sehr stark von den Mitgliedern der Spielergewerkschaft in Frage gestellt und war somit einer der Hauptstreitpunkte zwischen den beiden Parteien. Im neuen CBA einigten sich die Streithähne nun auf einen Anteil der Spieler von ca. 51 Prozent der Einnahmen.

Ein weiterer großer Streitpunkt war das sogenannte „Salary Cap“. Das heißt, dass jedes Team nur bis zu einer gewissen Obergrenze Gehälter an seine Spieler auszahlen kann. Dieses „Salary Cap“ wird jedes Jahr neu festgelegt, je nachdem, wie viel die NBA eingenommen hat – ist im Normalfall aber um die 60 Millionen Dollar angesiedelt.

Das heißt also, wenn Miami beispielsweise jedem seiner drei Superstars (James, Wade und Bosh) ca. 15 Millionen Dollar auszahlt, dann sind bereits 45 Millionen dieser 60 weg, und die restlichen zwölf Spieler müssen dann mit den übrigen 15 Millionen bezahlt werden.

„Salary Cap“

Kein Wunder also, dass die Heat neben den Superstars auf allen anderen Positionen nur sehr schwach und „preisbewusst“ besetzt sind. Denn die Besitzer haben zwar die Möglichkeit, dieses „Salary Cap“ zu überschreiten, müssen jedoch dann an die anderen Klubs hohe Steuern zahlen.

Ausnahmen gelten für Spieler, die bereits im Klub unter Vertrag sind und auch hier einen neuen Vertrag unterschreiben wollen. Fällt dieser neue Vertrag höher als der letzte aus, zählt diese Gehaltserhöhung nicht für das „Salary Cap“. Weitere Ausnahmen gibt es auch für Veteranen, die für maximal fünf Millionen bei einem neuen Team unterschreiben können.

„Hard Cap“

Und genau diese Ausnahmen waren den Besitzern ein Dorn im Auge, denn sie setzten sich sehr stark für ein „Hard Cap“ ein, also eine Gehaltsobergrenze, die unter keinen Umständen zu überschreiten ist.

In diesem Punkt konnten sich jedoch die Spieler durchsetzen, denn im neuen Vertrag bleibt dieses „Salary Cap“-System weitgehend intakt. Nur die „Amnesty-Klausel“ kommt hinzu, die den Besitzern erlaubt, einen Spieler ihres Teams, der besonders viel verdient, vorzeitig aus seinem Vertrag zu lösen; andere Mannschaften können ihn dann verpflichten.

In diesem Zusammenhang muss man wohl auch den letzten großen Streitpunkt sehen, nämlich die Dauer der Verträge. Die maximale Länge lag bei sechs Jahren, was den NBA-Besitzern deutlich zu lange war.

„Collective bargaining agreement“

Denn wenn ein Spieler mit 28 oder 29 Jahren einen hoch dotierten Vertrag unterschreibt, mag er in der Blüte seiner Leistungsfähigkeit sein. Ganz anders sieht es jedoch oftmals in den letzten Laufjahren eines solchen Vertrages aus, wo der Spieler immer noch ungefähr das Gleiche bekommt, mit 34 oder 35 Jahren jedoch meistens nur noch ein Schatten früherer Tage ist.

Auch hier konnten sich die Klubbesitzer im neuen „collective bargaining agreement“ durchsetzen und die maximale Laufzeit eines Spielervertrags um ein Jahr kürzen.