SkispringenGeiger-Party in Garmisch: Platz zwei lässt Tourneetraum leben

Skispringen / Geiger-Party in Garmisch: Platz zwei lässt Tourneetraum leben
Durch einen weiteren zweiten Platz, diesmal hinter Überraschungssieger Marius Lindvik (M.), verkürzt Karl Geiger (l.) seinen Rückstand in der Gesamtwertung Foto: Angelika Warmuth/dpa

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Karl Geiger fliegt beim Sieg des Norwegers Marius Lindvik beim Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen auf Platz zwei – seinem Rivalen Ryoyu Kobayashi nimmt er wertvolle Punkte ab.

Im Überschwang der Glücksgefühle riskierte Karl Geiger auf dem Siegerpodest einen ersten scheuen Blick auf den funkelnden Goldadler. „Der sieht wirklich sehr schön aus“, sagte Geiger nach seinem grandiosen zweiten Platz beim Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen, der ihn weiter vom Sensationssieg bei der Vierschanzentournee und vom Gewinn der acht Kilogramm schweren Trophäe träumen lässt: „Aber noch heißt es: Gucken, nicht anfassen.“

Drei Tage nach seinem zweiten Platz beim Heimspiel in Oberstdorf flog „Karle“ auch beim zweiten von vier Wettbewerben auf das Podest, musste sich nur dem norwegischen Überraschungs-Gewinner Marius Lindvik geschlagen geben. „Natürlich hätte ich gerne noch eine Stufe höher auf dem Podest gestanden“, sagte Geiger. Das war aber nicht mehr als ein Wermutstropfen.

Siegesserie beendet

Viel wichtiger: Vor 21.000 restlos begeisterten Zuschauern knackte der Allgäuer seinen großen Rivalen Ryoyu Kobayashi, der hinter dem Polen Dawid Kubacki nur Vierter wurde und dessen Siegesserie nach fünf Tournee-Tageserfolgen in Serie endete. Nur noch 6,3 Punkte – umgerechnet dreieinhalb Meter – liegt Geiger hinter dem Gesamtführenden aus Japan zurück. In Innsbruck am Samstag und im Finale in Bischofshofen am Montag ist das ganz große Ding, der erste deutsche Tournee-Gesamtsieg seit Sven Hannawald 2002, drin.

In Garmisch konterte der 26-Jährige mit einem Traumflug auf 141,5 m im zweiten Durchgang den Angriff von Kobayashi, der 141,0 m vorgelegt hatte, und brachte damit das Stadion zum Kochen. „Unglaublich, das war ein perfekter Start ins neue Jahr“, sagte der Vizeweltmeister: „Der Flug hat sich supergut angefühlt, war cool. Ich hatte nach Kobayashis Sprung gehört, dass es laut war, dass er also weit war. Also dachte ich mir, jetzt klopfe ich auch einen raus.“ Kobayashi, der die historische Chance verpasste, als erster Springer sechs Tournee-Wettbewerbe in Serie zu gewinnen, gab sich von Geigers Angriff auf seine Gesamtführung gewohnt unbeeindruckt. „Das interessiert mich nicht, ich konzentriere mich auf meine Sprünge“, sagte der Japaner.

In einem hochklassigen Wettbewerb rettete Außenseiter Lindvik, der im ersten Durchgang mit 143,5 m den genau zehn Jahre alten Schanzenrekord des Schweizers Simon Ammann eingestellt hatte, seinen Vorsprung zum ersten Weltcupsieg ins Ziel. Der 21-Jährige siegte mit 289,8 Punkten und umgerechnet zweieinhalb Metern Vorsprung vor Geiger (285,0) und dem Polen Dawid Kubacki (284,0).

18 von 25 kamen durch

Für den japanischen Skispringer Ryoyu Kobayashi ist die Führung nach dem zweiten Wettbewerb der 68. Vierschanzentournee rein statistisch schon mehr als die halbe Miete auf dem Weg zum Gesamtsieg. Seit 1994 lagen von 25 Halbzeitführenden 18 schließlich auch in der Endabrechnung in Bischofshofen vorne. Bei den vergangenen elf Auflagen verspielte sogar nur noch der Norweger Anders Jacobsen (2012/13) seinen Vorsprung.

Den dramatischsten Absturz erlebte Gregor Schlierenzauer im Winter 2007/08. Der Weltcup-Rekordsieger aus Österreich führte damals auch nach dem dritten Springen noch, fiel dann aber beim Abschluss in Bischofshofen als 42. der Tageswertung auf Rang zwölf zurück. (SID)

Resultate

2. Springen der Vierschanzentournee in Garmisch-Partenkirchen: 1. Marius Lindvik (Norwegen) 289,8 Punkte (143,5+136,0 m), 2. Karl Geiger (Deutschland) 285,0 (132,0+141,5), 3. Dawid Kubacki (Polen) 284,0 (137,0+139,5), 4. Ryoyu Kobayashi (Japan) 282,1 (132,0+141,0), 5. Daiki Ito (Japan) 273,4 (131,0+136,5)

Gesamtwertung nach 2 von 4 Springen:
1. Kobayashi 587,2 Punkte, 2. Geiger 580,9, 3. Kubacki 578,7, 4. Lindvik 568,3, 5. Stefan Kraft (Österreich) 553,6