Christophe Junker
Sportminister Romain Schneider „erbte“ das Projekt von seinem Vorgänger Jeannot Krecké. Denn zwischenzeitlich standen Parlamentswahlen an, was das ganze Vorhaben ein klein wenig ins Stocken, aber nicht zum Stillstand brachte. Für Romain Schneider ist der Zeitraum eines Jahres, bis wirklich Bewegung ins Dossier kam, daher auch nicht verwunderlich: „Ein Jahr ist seit der Vorstellung vergangenen. Wegen der Wahlen kamen wir erst im September, Oktober vergangenen Jahres dazu, am Projekt Nationalstadion zu arbeiten. Wenn man die Wahlen und den Übergang wegrechnet, sprechen wir von einer ZeitspaLIWINGEN FAKTEN
o Tribüne:
10.000 Sitzplätze auf vier Seiten
o Geplante Fertigstellung: ungewiss
o Genutzt von: Fußball-Nationalmannschaft und vom Rugby
o Spielfelder: 1
o Kosten: Allein das Stadion soll 20 bis 25 Millionen Euro kosten
o Divers: Sämtliche Europapokal-Begegnungen sollen hier stattfinden wie auch das Finale der Coupe de Luxembourg. Neben dem Nationalstadion soll u.a. eine „Outlet-Mall“ entstehen. nne von sechs Monaten. Was eigentlich ganz gut ist.“
Was also ist während dieser Zeitspanne alles passiert? Wie weit ist das Projekt vorangekommen? Romain Schneider über die vergangenen zwölf Monate: „Das Projekt Nationalstadion ist das Dossier, das am schnellsten voranschreitet, auch wenn man das von aussen nicht so wahrnimmt. Im vergangenen Herbst haben wir eine Plattform gegründet mit allen Partnern. Alle Ministerien sind vertreten; vom ‹intérieur› über den ‹développement durable›, über den Sport bis hin zur ‹classe moyenne›, Wirtschaft zum Teil auch noch. Neben den verschiedenen Ministerien ist ebenfalls die Gemeinde Roeser mit drin. Oder CFL und Pont&Chaussées, das Wasserwirtschaftsamt, die Umweltverwaltung, der ‹promoteur› und die ‹bureaux d’études›. Seit Herbst kommen die alle zusammen. Mit einem schönen ‹cahier des chagres› geht es gut voran. Erstes Ziel ist es, dass Ostern 2010 der Masterplan fertig ist. Bis dahin scheint die Zeit lange gewesen zu sein, wenn der Masterplan aber fertig ist, wird es schneller vorangehen.“
Der Masterplan
Was aber genau ist ein Masterplan, was beinhaltet er? Der neue Sportminister erklärt: „Ein Masterplan bestimmt großflächig, was auf einem Standort – auch großflächig um das Stadion herum – passieren soll.“ Das Drumherum ist u.a. „ein Geschäftszentrum, um das es hier geht“, wie Romain Schneider anfügt. Schließlich soll in Liwingen zukünftig nicht nur Fußball gespielt werden. „Es geht auch um den Wirtschaftsfaktor, um das Schaffen von Arbeitsplätzen. Durch die Geschäftswelt, die dort entstehen soll, werden wir dort ein regelmäßiges Verkehrsaufkommen haben.“ Und das bedeutet, den Zuschauern und Kauflustigen die Anfahrt auf einfachste und komfortabelste Art und Weise zu ermöglichen. „Wir müssen zusehen, wie wir die Bahnverbindung nach Liwingen ausbauen und wie wir die Autobahn oder die Tankstellen dort anbinden können. Das ist die Basis zu den Umänderungen des PAG („Plan d’aménagement général“), zu den Überprüfungen des Standorts und der Baugenehmigungen“, erklärt Romain Schneider.
Der erste Spatenstich wird trotz fast fertigem Masterplan aber noch auf sich warten lassen. Romain Schneider weiß, dass 2010 nicht mehr mit dem Bau begonnen werden kann: „Mit der Ausarbeitung des Masterplans sind eine ganze Reihe Probleme im Vorfeld gelöst worden. Natürlich können während der Bauphase immer noch Schwierigkeiten auftauchen. Dieses Jahr rollt auf der Baustelle aber kein Bagger an, das kann ich mir nicht vorstellen.“
Bürgerinitiative?
Zum Thema Bürgerinitiative, die den Bau ebenfalls verzögern könnte, meinte Romain Schneider: „Besteht eine? Ich habe davon gehört, einen offiziellen Brief habe ich bis heute nicht zu Gesicht bekommen. Ich bin aber überzeugt, dass sich noch eine bilden wird.“
Ebenfalls noch ungeklärt ist, ob wegen der Infrastrukturarbeiten (Bahnhof, Autobahn-auf- und -abfahrten) ein Gesetzesvorschlag eingereicht werden muss. „Das steht noch nicht fest“, so Romain Schneider.
Zum Stadion selbst, und wie es eines Tages aussehen wird, ist ebenfalls noch nichts Näheres bekannt. Vor einem Jahr diente u.a. das Stadion von Xamax Neuchâtel in der Schweiz als Modell. „Das letzte Modell, das wir uns angesehen haben, war das Stadion von Thun, an das ebenfalls ein Geschäftszentrum gekoppelt ist. Thun hatte eine Bauzeit von drei Jahren“, so Romain Schneider. Sicher ist, wie FLF-Präsident Paul Philipp bestätigt, „dass es Platz für 10.000 Zuschauer bieten wird. Ende März, Anfang April wird ein Stadionmodell vorgestellt.“
Neben Fußball und Rugby sollen auch noch andere Sportarten das Stadion nutzen können. Schneider spricht „von Kontakten zu einem Bowlingzentrum. Der Standort muss schließlich auch ertragfähig sein.“ Was die „Outlet-Malls“ betrifft, so bestehen ebenfalls eine Reihe Kontakte. Welche, konnte Romain Schneider aber nicht sagen.
Allerdings schwebt Romain Schneider „ein Standort für Sportmedizin vor. Ich habe das jedenfalls vorgeschlagen. Dort können postoperative Behandlungen stattfinden, Physiotherapeuten und Masseure sich an einem Ort ansiedeln. So etwas gibt es hierzulande noch nicht. Das wäre wirklich eine gute Sache.“
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