Der Bezahlsender Sky Deutschland hat im Ringen um die Übertragungsrechte der Fußball-Bundesliga einen überraschend klaren Erfolg gegen die Deutsche Telekom errungen. Die Münchner bekamen am Dienstag von der Deutschen Fußball Liga (DFL) erneut die Übertragungsrechte für die Bundesliga zugesprochen und nahmen der Telekom überraschend auch die Rechte für die Übertragung im Internet und auf mobilen Geräten wie Smartphones oder Tabletcomputer ab. Doch die beiden Konzerne dürften künftig dennoch eng zusammenarbeiten.
«Die DFL ist ein wichtiger Partner für Sky und wir freuen uns, die langjährige Partnerschaft auszubauen», teilte Vorstandschef Brian Sullivan nach der Entscheidung mit. Sky könne seinen Kunden damit weiter alle Spiele der 1. und 2. Bundesliga präsentieren. Der Vertrag läuft ab der Saison 2013/14 für vier Spielzeiten. Die Entscheidung war mit großer Spannung erwartet worden. Dass die Telekom bei der Vergabe aber komplett leer ausgehen würde, gilt als Überraschung.
486 Millionen Euro pro Spielzeit
Sky muss für den klaren Erfolg tief in die Kasse greifen. Pro Saison zahlt der Konzern im Schnitt knapp 486 Millionen Euro und damit für die vier Spielzeiten ab 2013/14 fast 2 Milliarden Euro. Erst zu Beginn des Jahres hatte Großaktionär und Medienmogul Rupert Murdoch Hunderte Millionen in den Sender gepumpt, um ihn für das Bieterrennen fit zu machen. «Die Zukunft für Sky sah nie besser aus», sagte Sullivan. Die Aktien von Sky Deutschland reagierten zunächst mit einem Kursfeuerwerk: Sie schossen am Vormittag um mehr als 25 Prozent in die Höhe. Gegen Nachmittag verzeichneten die Anteilscheine noch ein Plus von rund 14 Prozent.
«Darüber hinaus geben uns die verlängerten und erweiterten Rechte Sicherheit für die nächsten fünf Jahre und eröffnen uns großartige neue Möglichkeiten für Wachstum und Innovation», sagte Sullivan, der den nach wie vor verlustreichen Sender im kommenden Jahr zumindest operativ wieder in die Gewinnzone führen will. Fußball ist dabei ein wichtiger Baustein, der Kunden lockt. Bereits vor der Rechtevergabe hatte Sullivan der Telekom eine Zusammenarbeit angeboten – und bleibt bei dieser Line. «Wir sind offen für Partnerschaften», sagte Sullivan am Dienstag. Details müssten nun in Gesprächen geklärt werden.
Telekom als Partner?
Die Telekom setzt nach der herben Niederlage jedenfalls genau darauf. «Ich gehe davon aus, dass wir eine kommerzielle Einigung mit Sky hinbekommen», sagte der Marketing-Chef der Telekom Deutschland, Christian Illek. So wie die Telekom es im umgekehrten Fall getan hätte, rechne man nun damit, dass Sky dem Bonner Konzern ein Angebot unterbreiten werde. Dies gelte vor allem für die Rechte im Internetfernsehen, die die Telekom bislang besaß.
Illek zeigte sich dennoch enttäuscht über den Ausgang der milliardenschweren Auktion um die Fußballrechte. «Wir sind an die Grenze des wirtschaftlich Vertretbaren gegangen», betonte der Marketing-Chef. Genaue Zahlen nannte er nicht. Der Manager bestätigte aber, dass das Gebot der Telekom, die für alle Pay-TV-Rechte geboten hatte, deutlich über dem derzeitigen Preis von 250 Millionen Euro, aber unter der Offerte von Sky in Höhe von 486 Millionen Euro gelegen habe. Das Unternehmen habe nicht um jeden Preis bieten wollen.
Sky erholt sich
Dem Vernehmen nach lagen die Angebote nicht weit auseinander, allerdings ist Sky ein deutlich kleineres Unternehmen als der Bonner Telekom-Riese. Dabei kommt das frühere Premiere seit der Gründung vor mehr als 20 Jahren nicht auf die Beine. Seit der Amtsübernahme von Sullivan erholt sich der Konzern aber Schritt für Schritt, zuletzt sogar deutlich. Vergangenes Jahr schaffte Sky den Sprung über die wichtige Marke von 3 Millionen Abo-Kunden und kündigte an, ab 2013 zumindest operativ schwarzen Zahlen schreiben zu wollen.
Sullivan hatte dank großer Finanzspritzen Murdochs das Programm des Senders kräftig ausgebaut, unter anderem mit einem eigenen Live-Sportnachrichtensender und deutlich mehr Angeboten bei hochauflösenden Programmen (HD). Zusätzlich steckte der Sender viel Geld in Werbung und konnte im vergangenen Jahr deutlich zulegen und die Verluste erheblich eindämmen. Dennoch sind die Zahlen weiter rot.
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