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FUSSBALL: War’s das schon mit der Meisterschaft, Herr Muller?

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Nach der 0:4-Klatsche in Düdelingen leckt Tabellenführer Jeunesse seine Wunden

0:4-Klatsche beim Erzrivalen in Düdelingen: Die Titel-Tauglichkeit der Escher Jeunesse wurde am Sonntag im „Stade Jos. Nosbaum“ ernsthaft in Frage gestellt. Zwar hat der Rekordmeister sechs Spieltage vor dem Saisonende noch drei Punkte Vorsprung auf den F91, doch der Optimismus ist nach dem 22. vergeblichen Anlauf in Folge auf einen Sieg gegen Düdelingen den Zweifeln gewichen. / Philip Michel

Allerdings nicht bei Trainer Jacques Muller (Foto), der am Tag nach der Niederlage im „T“-Interview auf das Spiel zurückkommt.

Tageblatt: Hallo Jacques Muller, wie haben Sie heute Nacht geschlafen?
Jacques Muller: (lacht) „Schlecht, wie immer nach einem Spiel. Das ist aber unabhängig davon, ob wir gewinnen oder verlieren. Auch wenn wir siegen, schlafe ich schlecht.“

„T“: 0:4 beim F91, wie konnte das passieren?
J.M.: „Wir sind einfach nicht ins Spiel gekommen. Es hat an allem gefehlt, was uns bis jetzt ausgezeichnet hat. Wir standen viel zu weit vom Gegner entfernt, waren nicht aggressiv genug, sind immer einen Schritt zu spät gekommen. Solche Spiele gibt es. Wahrscheinlich hatten meine Jungs einfach die Hosen voll. Und wenn man Düdelingen so spielen lässt, dann braucht man sich nicht zu wundern, wenn man unter die Räder kommt.“
Die Restprogramme

Jeunesse (44 P., 30:12 Tore):
 gegen Progrès (Hinspiel 2:0)
 in Ettelbrück (1:2)
 gegen Hesperingen (0:0)
 in Differdingen (2:1)
 in Petingen (0:0)
 gegen Rümelingen (1:0)
F91 (41 P., 37:19 Tore):
 in Rümelingen (Hinspiel 0:0)
 gegen RFCUL (2:2)
 in Käerjeng (1:1)
 gegen Grevenmacher (0:1)
 in Monnerich (1:0)
 gegen Fola (3:1) 
„T“: War denn nun der Gegner so stark oder Sie so schwach?
J.M.: „Beides. Wir haben ganz einfach nicht unser Potenzial ausgeschöpft. Man muss aber auch anerkennen, dass die Düdelinger ganz stark waren. So stark habe ich sie seit zwei bis drei Jahren jedenfalls nicht mehr gesehen. Wenn sie die ganze Saison so eine Leistung gezeigt hätten, dann hätten wir niemals mit sechs Punkten vorne gelegen.“

„T“: Mit anderen Worten, die Jeunesse-Fans müssen sich darauf gefasst machen, dass es auch in diesem Jahr nichts mit der Meisterschaft wird?
J.M.: „Jetzt mal schön langsam. Die Ausgangslage ist nach wie vor gut. Wir haben drei Punkte Vorsprung und es sind nur noch sechs Spiele zu absolvieren. Ich kann mich erinnern, dass wir nach einer 0:6-Schlappe in Beggen noch Meister geworden sind. Vielleicht war das 0:4 ein gutes Warnzeichen.“

„T“: Der Titel und nur der Titel bleibt also das Ziel?
J.M.: „Vor der Saison war das Minimalziel ein europäischer Wettbewerb. Wenn man sechs Spieltage vor Schluss drei Punkte Vorsprung hat, dann muss man schauen, dass man Meister wird. Die Chance ist da.“

„T“: Die Grundstimmung im Jeunesse-Lager war vor dem Spiel in Düdelingen so gut wie lange nicht mehr. Das Ende der 21 Spiele währenden Durststrecke gegen den F91 war zumindest im Umfeld beschlossene Sache. Da tut ein solches Resultat doch doppelt weh, oder?
J.M.: „Ja, natürlich hat das wehgetan. Aber es ist kein Grund zu dramatisieren. Das Spiel ist in die Hose gegangen, aber wir haben jetzt zwei Wochen Zeit, das zu verarbeiten. Wegen eines Spiels kann man nicht alles in Frage stellen. Und die Mannschaft ist ja selbst am meisten über sich enttäuscht. Denn die Spieler wissen ja, dass sie es besser können.“

„T“: Ist es also ein Vorteil, jetzt einmal pausieren zu können?
J.M.: „Ja und nein. Natürlich wäre es gut für die Mannschaft, so schnell wie möglich beweisen zu können, dass es nur ein rabenschwarzer Tag war. Auf der anderen Seite haben wir nun Zeit, die Enttäuschung aus den Köpfen zu kriegen und unsere Wunden zu lecken.“

„T“: Wie soll das gehen?
J.M.: „Im Training wird diese Woche das Spielerische im Vordergrund stehen. Es wird viel mit dem Ball gearbeitet, die Jungs sollen wieder Spaß am Fußball bekommen. Die Moral muss wieder angehoben werden. Man darf nicht vergessen, dass wir eine mehr oder weniger junge Mannschaft haben. Die Spieler waren in Düdelingen mental nicht auf der Höhe. Nun müssen sie aufstehen und den Fans mit drei Punkten gegen den Progrès zeigen, dass alles möglich ist in dieser Saison.“

„T“: Wer hat das einfachere Restprogramm, Jeunesse oder Düdelingen?
J.M.: „Ich weiß nicht. Tatsache ist, dass nun Gegner auf uns warten, die auf Augenhöhe sind und gegen die wir den Unterschied machen müssen. Wir wissen, um was es geht und fangen jetzt jedenfalls nicht an zu rechnen.“

„T“: F91-Keeper Jonathan Joubert meinte im Le Quotidien: „La Jeunesse? Si ça c’est le futur champion du Luxembourg, et ben chapeau…“ Was sagen Sie dazu?
J.M.: „Dann muss er sich ja eigentlich fragen, warum sie drei Punkte hinten sind …“

„T“: Der Vorstand will demnächst über Ihre Position beraten. Ändert das 0:4 etwas an Ihrer Ausgangslage?
J.M.: „Das müssen Sie schon den Vorstand fragen. Wir wissen, was die Mannschaft bis jetzt geleistet hat. Es ist ein ‹exploit›, dort zu stehen, wo wir momentan stehen.“