Mit dem Lehrgang im südfranzösischen Mallemort hat die Luxemburger Nationalmannschaft das Jahr 2010 begonnen. Jetzt richten sich die Blicke der FLF auf kommenden Sonntag, wenn in Warschau die Qualifikationsgruppen zur EM 2012 in Polen und der Ukraine gelost werden. / Christophe Junker
Etwas später im Jahr, Anfang Juni, um genau zu sein, soll das Team von Guy Hellers dann eine Reihe von Testländerspielen bestreiten. FLF-Präsident Paul Philipp zu den Chancen, einen WM-Teilnehmer zu spielen, und zur anstehenden Auslosung in der polnischen Hauptstadt.
Tageblatt: Wie ist der Stand der Dinge, im Juni gegen einen WM-Teilnehmer antreten zu dürfen?
Paul Philipp: „Wegen des frühen Beginns der WM (in Südafrika wird vom 11. Juni bis 11. Juli gespielt, d. Red.) sieht das eher schlecht aus. Am 30. Mai (Sonntag) wird das Pokalfinale ausgetragen, kurz zuvor die Halbfinals (25./26. Mai), und die Meisterschaft endet am 21. Mai. Die großen internationalen Ligen hören früher auf, damit sich die Nationalteams auf die WM vorbereiten können. Ende Mai, Anfang Juni sind viele bereits in ihren Camps in Südafrika. Es ist unwahrscheinlich, dass die vorher noch einen Sprung nach Luxemburg machen. Wir haben aber alle kontaktiert – wie auch die europäischen Nationen, die nicht an der WM teilnehmen.“
„T“: Italien spielt aber am 3. Juni in Brüssel gegen Mexiko.
P.P.: „Es wird immer mehr zur Mode, Länderspiele außerhalb seines Landes zu spielen. Das hat vor allem mit Geld zu tun. Wir können keine solchen Unsummen bieten, versuchen aber, uns an Brüssel festzukrallen.“
„T“: Wie sehr spielt die Auslosung am Sonntag in den Planungen mit?
P.P.: „Wir müssen die Auslosung abwarten. Wir werden sicherlich kein Testspiel im Juni gegen ein Land spielen können, das uns am Sonntag zugelost wird.“
„T“: Luxemburg liegt in Warschau im sechsten Topf. Neun Gruppen werden gelost, sechs Sechsergruppen und drei Fünfergruppen. Wie läuft die Auslosung?
P.P.: „Sicher ist, dass wir in einer Sechsergruppe spielen. Die sechs Nationen aus Topf 6 werden als Erstes in die Töpfe A, B, C, D, E und F gelost. Dann folgen sechs Mannschaften aus Topf 5, in der neun Länder liegen. Die drei verbleibenden kommen in Fünfergruppen usw. Zehn Qualifikationsspiele sind für uns von Vorteil, da wir dann an den spielfreien Terminen keine Testspielgegner suchen müssen.“
„T“: Zukünftig wird die Qualifikation im Rhythmus Freitag/Samstag und die Woche später dienstags ausgetragen. Ebenfalls von Vorteil?
P.P.: „Es ist zu 80 Prozent sicher, dass wir immer freitags und dienstags spielen werden. Die großen Klubs wollen ihre Spieler eher zurück im Verein haben. Auch unsere Klubs haben ihre Spieler früher zurück. Das ist sicher ein Vorteil. Von Nachteil kann es sein, wenn wir freitags zu Hause spielen müssen. Das ist ein Arbeitstag, auch für die Fans aus dem Ausland. Ob dienstags oder mittwochs gespielt wird, macht dagegen keinen Unterschied.“
„T“: Keine Angst in Krisenzeiten auf weniger Einnahmen?
P.P.: „Die Fernseheinnahmen, die im Budget festgehalten wurden, sind vertraglich mit Sportfive gesichert. Egal, wie viele Spiele wir haben und wie der Gegner heißt. Samstags ist es aber leichter, das Stadion zu füllen als freitags. Nach dem Motto: ‹Léiwer e Spatz an der Hand wéi eng Dauw um Dag.’“
„T“: Verraten Sie uns Ihre Top 3 aus jedem Topf (siehe Kader)?
P.P.: „Topf 1: Italien hatten wir schon sehr lange nicht mehr. Dann Frankreich und Spanien. Dänemark und die Türkei aus Topf 2. Vor allem wegen der Kulisse, das sind Fußballfeste. Dann noch die Schweiz oder Griechenland. Topf 3: Ich habe ein Faible für die Insel, also eines der beiden irischen Teams. In Topf 4 Belgien natürlich und Wales. Slowenien ist wegen der WM-Teilnahme interessanter geworden. Topf 5: Rein sportlich haben wir eine Revanche zu nehmen mit Liechtenstein. Mir scheint, als sei es der richtige Augenblick. Der Zeitpunkt stimmt, wir haben wieder die Mannschaft und die richtige Mentalität. ‹Déi solle roueg kommen.’“
Die sechs Lostöpfe
Topf 1: Spanien (Titelverteidiger), Deutschland, Niederlande, Italien, England, Kroatien, Portugal, Frankreich, Russland
2: Griechenland, Tschechische Republik, Schweden, Schweiz, Serbien, Türkei, Dänemark, Slowakei, Rumänien
3: Israel, Bulgarien, Finnland, Norwegen, Irland, Schottland, Nordirland, Österreich, Bosnien/Herzegowina
4: Slowenien, Lettland, Ungarn, Litauen, Weißrussland, Belgien, Wales, Mazedonien, Zypern
5: Montenegro, Albanien, Estland, Georgien, Moldawien, Island, Armenien, Kasachstan, Liechtenstein
6: Aserbaidschan, Luxemburg, Malta, Färöer, Andorra, San Marino
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