Nationalkeeper Oberweis warnt daher vor dem kommenden Gegner und vor zu viel eigener Selbstsicherheit.
„Tageblatt“: Zunächst ein Blick zurückgeworfen auf das Escher Derby. Was blieb hängen?
Marc Oberweis: „Hängen bleiben vor allem die drei Punkte. Das war das Wichtigste. Auch wie das Team sich präsentiert hat nach der Gelb-Roten Karte. Darauf können wir weiter aufbauen.“
„T“: Worauf will der Tabellenführer denn noch aufbauen?
M.O.: „Heutzutage sind sechs Punkte Vorsprung mit der Drei-Punkte-Regel nicht die Welt. Wer etwas anderes meint, der ist auf dem Holzweg. Wichtig sind jetzt die nächsten beiden schweren Spiele. Sollten wir die gewinnen, ist die Situation eine andere.“
„T“: Wie hoch war der Druck vor dem Spiel gegen Fola mit dem schweren Restprogramm im März im Hinterkopf?
M.O.: „Ich weiß nicht, ob wir Druck hatten. Wir sind nämlich noch ein sehr junges und unerfahrenes Team. Uns war es nur wichtig, die Partie positiv zu gestalten. Und das haben wir bislang in den wichtigen und großen Spielen diese Saison recht gut gemacht.“
„T“: Jetzt warten mit Hamm und Düdelingen zwei weitere wichtige Spiele. Fällt hier die Entscheidung über den Meistertitel?
M.O.: „Unsere Bilanz in solchen Spielen stimmt. Eine Schlussbilanz wird aber erst nach der Saison gezogen. Selbst wenn wir die nächsten beiden Begegnungen gewinnen sollten, wäre das kein Freifahrtschein für uns. Danach warten mit Etzella, Déifferdeng, Niederkorn oder Hesperingen noch ganz unbequeme Mannschaften.“
„T“: Im Hinspiel habt ihr Hamm sehr glücklich geschlagen …
M.O.: „Wir hatten diese Saison bereits viel ‹réussite› und einige Spiele etwas glücklich gewonnen, wie eben das Hinspiel. Ich würde jetzt und heute aber unterschreiben, wenn jemand mir sagen würde: ‹Es wird der gleiche Spielverlauf wie im Hinspiel.› Hauptsache drei Punkte. Fußball ist ein ergebnisorientiertes Spiel. Deshalb appelliere ich an das Team, hundertprozentig konzentriert zu sein am Sonntag. Wer mehr als ein Spiel nach vorne schaut, wird kalt erwischt. Euphorie ist derzeit sicher vorhanden, die kann einen tragen. Sie darf aber nicht in ein ‹laisser-aller› umschlagen. Euphorie kann dazu beitragen, einem Gegner mit breiterer Brust entgegenzutreten. Das ist immer noch besser, als zu viel Respekt zu zeigen.“
„T“: Du hast Jeunesse mit deinen Paraden die drei Punkte im Hinspiel gesichert.
M.O.: „Ich habe damals ein gutes Spiel gezeigt, das stimmt. Ich war froh, dem Team helfen zu können. Besonders so kurz nach meiner ‹contre-performance› beidem 0:7 in Israel. Dieses Spiel hat mich wieder befreit.“
„T“: Was erwartet dich am Sonntag? Wieder so viel Arbeit?
M.O.: „Jede Mannschaft, die auf der ‹Grenz› antritt, ist hundert Prozent motiviert. Geschenke werden keine verteilt. Hamm hat viele Supertechniker in seinen Reihen und einen Trainer, der es fertig gebracht hat, aus ihnen ein Team zu formen. Ich habe sie diese Saison gegen uns und beim Sieg gegen den F91 gesehen. Für mich ist es fußballerisch das beste Team der BGL Ligue.“
„T“: Geht euer Blick am Sonntag auch zum Spiel zwischen Déifferdeng und dem F91?
M.O.: „Das wäre das Falscheste, was wir tun könnten. Wir können nur unsere Spiele beeinflussen. Noch mal, wir dürfen nicht anfangen zu rechnen.“
„T“: Mal ehrlich, denkt ihr nicht doch manchmal an den Titel?
M.O.: „Ich für meinen Teil würde lügen, wenn ich sagen würde, es ist nicht so. Jeder versucht doch, Meister zu werden. Die Voraussetzungen haben wir geschaffen, wir haben aber nur sechs Punkte Vorsprung. Die können genauso schnell wieder weg sein, wie sie da waren. Wichtig ist, den Europapokal-Platz zu sichern, alles andere ist Bonus. Aber: Wir müssen jetzt sicherstellen, dass wir da oben mitspielen.“
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