Der Zeitpunkt meines Comebacks hätte nicht besser fallen können, wo doch am Sonntag zum Südgipfel zwischen meinen beiden Ex-Vereinen Jeunesse Esch und dem F91 Düdelingen gerufen wird.
Seit geraumer Zeit ist ein Sieg der Escher gegen den Erzrivalen nur Wunschdenken (siehe Kader), doch am Sonntag könnten die Mannen um Jacques Muller den Düdelingern jede einzelne Niederlage aus der Vergangenheit zurückzahlen, wenn sie es fertigbringen würden, nicht als Verlierer vom Platz zu gehen. In dem Fall könnte man beim Rekordmeister bereits die ein oder andere Flasche Sekt auf Betriebstemperatur bringen …
F91-SERIE 18 SPIELE
o 2003/04: F91 – Jeunesse 1:2 (letzter Escher Sieg), Jeunesse – F91 1:1, F91 – Jeunesse 3:2, Jeunesse – F91 1:2
o 2004/05: Jeunesse – F91 0:3, F91 – Jeunesse 5:1, Jeunesse – F91 0:4, F91 – Jeunesse 7:1
o 2005/06: Jeunesse – F91 0:3, F91 – Jeunesse 2:0, F91 – Jeunesse 9:0, Jeunesse – F91 1:4
o 2006/07: Jeunesse – F91 0:2, F91 – Jeunesse 1:0
o 2007/08: F91 – Jeunesse 6:2, Jeunesse – F91 1:1
o 2008/09: F91 – Jeunesse 4:0, Jeunesse – F91 1:1
o 2009/10: Jeunesse – F91 1:1
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o Insgesamt: 18 Meisterschafts-spiele in Folge, die der F91 gegen Jeunesse unbesiegt ist
Düdelingen hätte dann (fast) sein letztes Pulver verschossen und müsste auf mehrere Wunder gleichzeitig hoffen. Die Après-Leflochmoan-Saison würde somit keine Fortsetzung der Erfolgsstory des F91 kennen. Dies hätte zur Folge, dass die Wolken über dem „Stade Nosbaum“ von hellgrau auf stockdunkel übergehen würden! Das hatte man sich vor der Saison ganz anders vorgestellt … Es macht sich ganz klar bemerkbar, dass Michel Leflochmoan ein außergewöhnlicher Trainer war. Er verstand es, Individualitäten zu einem Team zu formen. Das war die Stärke des F91 in den letzten Jahren. Sicherlich hat Düdelingen auch jetzt noch auf dem Papier das beste Team, nur fehlt es am Kollektiv …
In Esch hat man dieses Kollektiv. Auch wenn der Geist der Escher „Grenz“ schon längst verflogen ist, so hat Jacques Muller es doch fertiggebracht, einiges zu bewegen.
Keine herausragenden Spieler schmücken den Kader. Man verstand es, einige talentierte Spieler mit „Arbeitstieren“ zu vermischen, dazu eine Prise Taktik. Das reichte Jacques Muller, um eine schlagfertige Truppe bei Hand zu haben.
Wie man so hört, spielt der Rekordmeister nicht den gewohnten und so erwünschten Hurra-Fußball. Doch es gelten nur die Resultate. Von Arbeitssieg zu Arbeitssieg marschiert Jeunesse diese Saison Richtung Titel.
Wenn man sich den Kader der späten 1990er Jahre ansieht und ihn mit dem von heute vergleicht, merkt man schnell, wo der Schuh drückt. Damals konnte Jeunesse Esch auf schätzungsweise 90 Prozent selektionierbare Spieler zurückgreifen. Die Identifikation mit dem Verein war ein Must, um dort überhaupt spielen zu dürfen … Zu dem Zeitpunkt war es der Traum von (fast) jedem Fußballspieler in Luxemburg, einmal Schwarz-Weiß überstreifen zu dürfen! Die Spieler kamen von selbst … Inzwischen hat sich das Bild verschoben. Heute gelten andere Kriterien! Nichtsdestotrotz glaube ich, dass Jacques Muller bislang Großartiges geleistet hat. Scheinbar sind aber nicht alle hiervon überzeugt. Sonst wäre die Vertragsverlängerung bereits in trockenen Tüchern! Ich frage mich, welche Argumente hier berücksichtigt werden … Na ja, diese Vereinsverantwortlichen … Hhhhmm. Entschuldigung, habe anfangs ja behauptet, ich würde nicht darüber schreiben. Seis drum …
Ich auf jeden Fall freue mich auf mein erstes Spiel dieser Saison als Zuschauer. Und ich hoffe, dass viele kommen werden, um ein packendes Spiel zu erleben. Alles andere als ein Sieg des F91 würde mich allerdings überraschen. Womit das Rennen um die Meisterschaft wieder offen wäre.
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