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LGBTQIA+ Fußball gegen Diskriminierung: Cigale fordert Überarbeitung der Regelwerke im Sport

LGBTQIA+  / Fußball gegen Diskriminierung: Cigale fordert Überarbeitung der Regelwerke im Sport
Einem Mannschaftssport nachzugehen kann für LGBTQIA+ -Personen schwierig sein  Foto: Cigale

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LGBTQIA+-Athleten kämpfen oft mit diskriminierenden und unfairen Bedingungen im Mannschaftssport. Nicht nur während der Fußballweltmeisterschaft in Katar. Gegen solche Ungerechtigkeiten wurde an diesem Wochenende Fußball gespielt. 

Die Hürden, denen LGBTQIA+-Athleten begegnen, sind fast unüberwindlich. Um auf diese Probleme aufmerksam zu machen, lud am vergangenen Samstag das Zentrum der lesbischen, schwulen, bisexuellen, Trans-, Inter- und Queer-Gemeinschaften in Zusammenarbeit mit der Stadt Luxemburg zu einem Fußballturnier ins Stade Josy Barthel ein.

Zwischen 14 und 16.30 Uhr traten mehrere kleine Mannschaften gegeneinander an. Das Turnier war eine Gelegenheit für LGBTQIA+ -Personen, sich in einem sicheren Rahmen zu begegnen und einem Mannschaftssport nachzugehen.

Die Probleme, denen diese Menschen begegnen, sind vielfältig, wie uns Elsa Fischbach vom Cigale erklärte. Dies beginne schon in den Umkleidekabinen und Gemeinschaftsduschen. Welche Umkleideräume sollte z.B. eine Transgender-Person aufsuchen?

Eine weitere Herausforderung besteht dann in der Zuweisung zu einer Mannschaft. Soll laut den aktuell bestehenden Klassifizierungen ein LGBTQIA+-Athlet nun in einer Damen- oder Herrenmannschaft spielen? Oder wäre es vielleicht angemessen, Mannschaften nach anderen Kriterien zu erstellen? Hinter den auf den ersten Blick sporttechnischen Fragestellungen stecken aber vor allem Emotionen, wie uns Elsa Fischbach vermittelte.

LGBTQIA+-Athleten fühlen sich unwohl oder unsicher, werden oft diskriminiert, ausgeschlossen, belächelt. In einigen Fällen seien sie gezwungen, sich in separaten Räumen umzuziehen oder ihre Umkleidezeit zu planen, um Konfrontationen mit intoleranten Mannschaftskollegen zu vermeiden. Dies kann zu einem Gefühl der Isolation und des Ausschlusses führen, das die sportliche Leistung beeinträchtigt.

Und die Isolation gehe sehr weit, wie die Sprecherin von Cigale erklärte. Viele der Betroffenen würden den Mannschaftssport ganz vermeiden und nur auf individuelle Sportarten setzen. Im Amateurbereich mag dies begrenzt funktionieren, doch spätestens im Wettkampf würde sich wieder die gleiche Frage nach der Geschlechtszugehörigkeit stellen.

Nicht eindeutig

Etwa bei intersexuellen Menschen, die von Geburt an körperliche Merkmale aufweisen, die nicht eindeutig männlich oder weiblich einzuordnen sind. Sie haben oft Schwierigkeiten, in die traditionellen Geschlechterkategorien hineingezwängt zu werden. Ein Beispiel für eine Wettkampfsportlerin, die aufgrund ihrer Geschlechtsidentität disqualifiziert wurde, ist Caster Semenya, eine südafrikanische Mittelstreckenläuferin und Weltmeisterin. Semenya hat aufgrund ihres hohen Testosteronspiegels viele Wettkämpfe verpasst und war gezwungen, sich Hormontherapien zu unterziehen, um an internationalen Wettkämpfen teilnehmen zu können.

Dies hat zu einem kontroversen und emotionalen öffentlichen Diskurs über die Rolle von Geschlecht und Biologie im Sport geführt. Solche Regeln sind umstritten, da sie auf, laut Cigale, „veralteten Vorstellungen von Geschlecht und Biologie“ beruhen. Daher sei es wichtig, dass Sportverbände und -organisationen sich aktiv bemühen, die Bedingungen für LGBTIQ+-Athleten im Mannschaftssport zu verbessern, fordert die Organisation. Das treffe auch auf Luxemburg zu, wo man sich kaum mit dem Thema beschäftige, so Elsa Fischbach weiter.

Dies könne sich durch die Schaffung von sicheren und unterstützenden Umgebungen, die Erstellung von Richtlinien zur Unterstützung von Transgender-Athleten und die Überarbeitung von Regeln und Vorschriften verändern. Nur so können alle Athleten, unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität, die gleichen Chancen auf sportlichen Erfolg haben.