Während man sich an der Tabellenspitze zumindest vorerst auf einen Dreikampf einstellen muss, stecken nicht weniger als acht Teams im Abstiegskampf. Dagegen befinden sich Wormeldingen, der CS Oberkorn und Erpeldingen momentan jenseits von Gut und Böse.
Aufstiegsrennen
Sporting-Coach Augusto Martins ist fest davon überzeugt, dass Steinfort kommende Saison wieder erstklassig sein wird: „Egal wo ich auch arbeite, ich peile immer das höchste Ziel an. Wir verfügen über die spielerischen Mittel, um in die BGL Ligue aufzusteigen.“ Dass der Sporting auf Rang eins steht, ist wahrlich kein Zufallsprodukt. Denn das Team erwarb letztes Jahr in der höchsten Spielklasse eine Menge Erfahrung und die meisten Leistungsträger blieben dem Verein erhalten. „Auch nach den beiden Niederlagen in Folge kamen zu keinem Zeitpunkt Zweifel auf“, bescheinigt Martins.
EHRENPROMOTION ZAHLEN
o 91 Spiele: 43 Heimsiege, 29 Auswärtssiege, 19 Remis
o 327 Tore: Schnitt 3,59 (Vergl. 08/09 = 2,89)
o Torjäger: 15 De Sousa (Canach), 12 Augusto (Erpeldingen), Kudimbana (Steinfort)
o Abwehr: Beste: Steinfort 11, Schlechteste: Colmar-Berg 46
o Angriff: Bester: Wiltz 32, Schlechtester: Colmar/Berg 5
o Rekorde: Höchster Sieg: Steinfort – Colmar-Berg 7:0, Torreichstes Spiel: CSO – Diekirch 6:4
o Besonderes: Canach zuhause ungeschlagen; Hostert und Colmar-Berg auswärts sieglos; 3 Trainerwechsel: Rosport, Kayl/Tetingen (2)
Canach wusste sich seit dem Aufstieg 2005 von Saison zu Saison zu steigern. Im 12. Trainerdienstjahr möchte Patrick Maurer die „kleine“ Jeunesse ins Oberhaus führen. „Schade nur, dass es uns ausgerechnet im letzten Spiel zum ersten Mal erwischte. Unser Erfolgsrezept heißt Kontinuität, seriöse Arbeit leisten und Spaß am Fußball vermitteln“, so der Coach. Wie allerorts klagt auch Maurer über eine miserable Vorbereitung: „Die Gemeindeväter haben noch für dieses Jahr ein synthetisches Spielfeld versprochen. Neue Strukturen sind insgesamt eben unerlässlich.“
Wiltz vollzog einen rigorosen Verjüngungsprozess und die Früchte dieser Maßnahme könnten früher als geplant geerntet werden. Denn vom Aufstieg war eigentlich keine Rede und Wiltz benötigte auch eine gewisse Anlaufzeit. „Nun stehen wir auf Platz drei und das Barragespiel ist nun auch unser erklärtes Mindestziel“, sagt Coach Steve Majerus unmissverständlich. Die Wiltzer bescherten sowohl Steinfort als auch Canach die erste Saisonniederlage und werden ohnehin spielerisch als stärkstes Ehrenpromotionsteam gehandelt.
Verfolgerfeld
Wormeldingen ist derzeit hartnäckigster Verfolger des Spitzentrios. Etwas mehr Konstanz würde sich Trainer Alain Marx aber schon für die Rückrunde wünschen. „Freilich kann man mit dem bisherigen Parcours zufrieden sein. Auswärts erwiesen wir uns als zielstrebiger als auf Köppchen.“ Dem Klassenerhalt gilt nach wie vor oberste Priorität. „Alles Weitere betrachte ich als Bonus. Im Laufe der Rückrunde können wir uns immer noch ein höheres Ziel setzen.“
Aufsteiger CS Oberkorn vermochte die Erwartungen bisher zu erfüllen und das Team von Manuel Correia erwies sich als echte Bereicherung. „Leider verschenkten wir einige Punkte wie in Colmar-Berg und Lintgen“, so Correia. Der Aufstieg ist kein Thema. „Das wäre der Untergang des CSO“, sagt der Trainer, „der Verein steht auf äußerst wackeligen Füßen und muss sich insgesamt stabilisieren.“ Kommende Saison muss der CSO sogar auf seinen Heimvorteil verzichten, stehen die Bagger doch bereits Spalier, um das Stade Municipal abzureißen.
„In der Promotion geht es sehr eng zu und wir werden vorerst versuchen, uns nach hinten abzusichern“, mahnt derweil Erpeldingens Coach Patrick Grettnich. „Unser aktueller Tabellenplatz entspricht in etwa unserem Leistungsvermögen.“ Doch gemäß dem Motto „Nichts ist unmöglich“ will sich der FC 72 weiter nach oben herantasten. „Wir befinden uns auf dem richtigen Weg und möchten die Zukunft des Vereins absichern.“ Mit der Rückkehr von Reef (Uni) und Jankowski (langzeitverletzt) muss man Erpeldingen noch auf der Rechnung haben.
Hoffen und Bangen
Diekirch wollte eigentlich nichts mit dem Abstieg zu tun haben, hat es aber doch. Trotz Rang sieben ist das Polster auf den Barrageplatz bei vier Längen recht dünn. „Landen wir zu Saisonende im Tabellenmittelfeld, haben wir unser Soll erfüllt“, so Trainer Frank Lessure. „Es gibt viel Arbeit im taktischen Bereich und es fehlt öfters die Konstanz über 90′.“ Individuell sei sein Team gut besetzt, lediglich am Kollektiv müsse noch gefeilt werden.
„Wir verfügen eben nicht über die finanziellen Mittel, um erste Geige zu spielen und höhere Ansprüche geltend zu machen“, bekennt Lintgens Coach Claude Ottelé nüchtern und auch sehr realistisch. „Einige unnötige Punktverluste tun echt weh und wir sind uns im Verein allesamt bewusst, dass die Rückrunde eine harte Nuss wird. Meine Truppe spielt aber auf ihrem Leistungsniveau und mit einem Platz 7 bis 9 wären wir höchst zufrieden.“
In Beggen plant man mittelfristig. „Die Messlatte wurde absichtlich nicht hoch angesetzt. Schließlich befindet sich das Team komplett im Umbruch“, stellt Coach Jos Steffen klar. Die „Wichtelcher“ rücken nicht von ihrem Konzept ab, junge Spieler aus der Region zu integrieren.
Marc Wengler beerbte das Trainerduo Roth/Ewen und soll Victoria Rosport vor dem freien Fall bewahren. „An den Abstieg hatte vorab niemand so richtig gedacht. Es fällt auf, dass das Team in der Schlussphase öfters einbrach und wertvolle Punkte einbüßte“, so der neue Übungsleiter. Die allgemeine Verunsicherung austreiben, die Begeisterung wiederherstellen und aus dem „Camping“ wieder eine Festung machen, dies sind Wenglers Baustellen.
Alvaro Da Cruz ist bereits der dritte Mann am Regiepult bei Kayl/Tetingen. „Als Aufsteiger ist die Hinrunde in der Regel eine Lernphase. Die Elf hat aber das Potenzial, um die Klasse zu sichern, davon bin ich überzeugt.“ Da Cruz versucht seinen Schützlingen Siegermentalität einzubläuen: „Die Jungs müssen eine Einheit bilden und sich für den Verein förmlich aufopfern. Unsere Abwehr bereitet mir Sorgen, es fehlt eben ein echter Leitwolf.“
Verläuft die Rückrunde für die US Hostert ähnlich wie letztes Jahr (30 P. aus 13 Sp.), braucht es Gordon Braun nicht bange zu sein. „Das ist aber Wunschdenken. Unsere Lage ist in der Tat nicht gerade rosig. Ein Erfolgserlebnis ist vonnöten“, so der Trainer. Eine positive Punktebilanz aus den vier nächsten Spielen ist so laut Braun unabdingbar.
„Es sind noch 39 Punkte zu holen und der Klassenerhalt ist durchaus realistisch“, beteuert Schierens Trainer Uwe Horn. Schade, dass Goalgetter José Gomes ausfiel, doch mit Neuzugang Ramires sind wir sicherlich wieder torgefährlicher.“ Schieren genießt zweimal in Folge Heimrecht. „Gegen zwei direkte Rivalen müssen sechs Zähler her.“
Die AS Colmar-Berg vollzog vor Saisonstart einen großen Schnitt. Ein Aderlass, denn immerhin 14 Akteure verließen den Verein. „Wir haben viele neue junge Spieler und einige Transfers entpuppten sich als Flop“, sagt Coach Marc Kips, „die Ausgangslage ist nicht günstig, aussichtslos aber keineswegs!“
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