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FUSSBALL: 6 FRAGEN AN Erny Muller (FC Déifferdeng 03)

FUSSBALL: 6 FRAGEN AN Erny Muller (FC Déifferdeng 03)

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Heute geht beim FC Déifferdeng eine Ära zu Ende. Nach 35 Jahren im Dienste des Fußballs (u.a. auch 18 Jahre im FLF-Vorstand) zieht sich D03-Präsident Erny Muller aus dem Vorstand des Klubs zurück. Auf der heutigen Generalversammlung werden die Mitglieder einen neuen Vorstand bestimmen, als Präsident soll dann Fabrizio Bei fungieren.

Tageblatt: Sie waren 22 Jahre lang Präsident bzw. Co-Präsident der Red Boys respektive des Fusionsvereins FC Déifferdeng. Da fällt der Abschied sicher nicht leicht, oder?
Erny Muller: Die Entscheidung ist mir schon sehr schwer gefallen nach so einer langen Zeit. Nach so vielen guten, aber auch schlechten Zeiten. Doch man kann das ja nicht sein ganzes Leben lang machen. Jedenfalls ist es nun Zeit für eine Erneuerung. Und wir haben viele gute Leute hinter uns stehen. So gesehen war es eine logische, vernünftige Entscheidung.“

„T“: Sie haben die guten Zeiten angesprochen, welche Erinnerungen bleiben besonders präsent?
E.M.: „Die neun Europapokal-Teilnahmen. Früher konnte man noch große Gegner zugelost bekommen. So wie Ajax Amsterdam, das wir 1984 ein 0:0 abtrotzten. Oder der 2:1-Sieg gegen Omonia Nikosia 1979. Und natürlich die rezenten Erfolge wie Platz zwei im letzten Jahr und der Sieg gegen Rieka. Aber auch die Pokalendspiele gegen Progrès Niederkorn 1977 (4:4 n.V. und 1:3). Auch wenn wir schlussendlich verloren, die Begeisterung war in Differdingen phänomenal. Zwei Wochen lang wurde nur über Fußball geredet.“

„T“: Und die schlechten Zeiten?
E.M.: „Natürlich der Abstieg mit den Red Boys. Wir hatten unseren Spielern in den 70er und 80er Jahren andere Sachen zu bieten. Einen sicheren Arbeitsplatz zum Beispiel. Dann aber wurde das Geld immer wichtiger. Wir waren mitten in der Stahlkrise, hatten kaum mehr Sponsoren und sind so ins Hintertreffen geraten.“

„T“: Erst nach der Fusion von Red Boys und ASD ging es wieder bergauf …
E.M.: Genau, schlussendlich war es genau der richtige Weg. Es ist wieder eine Begeisterung in den Verein gekommen. Natürlich spielt das Geld eine wichtige Rolle, jedoch wird beim uns ein großer Teil der Sponsoringeinnahmen in die Jugendförderung investiert. Trotzdem müssen die rund 350 Jugendlichen auch ihren Anteil übernehmen.“

„T“: Inwiefern hat das Geld den Fußball in Luxemburg verändert?
E.M.: „Das Geld dominiert ganz einfach. Ich war lange Zeit auch Präsident des ’Groupement des divisions supérieures’. Dort gab es immer einen gewissen Zusammenhalt, den es heute nicht mehr gibt.“

„T“: Werden Sie dem Fußball in irgendeiner Form erhalten bleiben?
E.M.: „In einer aktiven Rolle im Vorstand sicher nicht mehr. Aber es gibt bestimmt spezielle Aufgaben, für die ich zur Verfügung stehen werde. Ich bleibe jedenfalls meinen Wurzeln treu.“
P.M.