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«Für mich gibt es nur einen Kandidaten»

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Leitet UCI-Präsident Pat McQuaid am Freitag (27.09.13) seinen letzten Kongress? Laut dem FSCL-Vorsitzenden Jean Regenwetter darf der 63-jährige Ire nicht mal Kandidat auf seine eigene Nachfolge sein.

«Für mich gibt es nur einen einzigen Kandidaten, und das ist der Brite Brian Cookson», meint Jean Regenwetter vor dem mit Spannung erwarteten UCI-Kongress, der am Freitag (27.09.13) im wunderschönen Palazzo Vecchio von Florenz abgehalten wird. «Laut Statuten darf der austretende Vorsitzende Pat McQuaid nicht kandidieren», so der FSCL-Präsident weiter. «Wahlen würden sich folglich erübrigen. Brian Cookson müsste neuer Vorsitzender werden, da er keinen Gegenkandidaten hat.»

So einfach aber ist die Chose nicht, und das weiß auch Regenwetter. Mit einer fragwürdigen Änderung der Statuten wollen andere Verbände MacQuaid vor der Abwahl bewahren. In der Tat unterstützen Thailand und Marokko die Kandidatur des Iren, nachdem seine Heimatföderation und auch «Swiss Cycling», der Verband des Landes, in dem er wohnt, ihn nach vielem Hin und Her wie eine warme Kartoffel fallen gelassen haben.

Hosenklammer-Verband

Swiss-Cycling-Präsident Richard Chassot, der dafür plädierte, dass der austretende UCI-Vorsitzende im Sinne der Demokratie zumindest das Recht für eine Kandidatur beanspruchen dürfe, fühlte sich von seinem Vorstand hintergangen, reichte seine Demission ein und stürzte seinen eigenen Verband damit in eine Krise. «Swiss Cycling» wird seither hinter vorgehaltener Hand als Hosenklammer-Verband betitelt, weil er sich über dem Pedalieren möglichst nicht beschmutzen will.

Den Fall gesetzt, McQuaid würde nach einer Statuten-«Vergewaltigung» zur Kandidatur zugelassen, wäre alles wieder offen. Denn nicht die Verbände, sondern die Kontinente stimmen via Wahlmänner ab. Europa besitzt mit 14 von 42 Wahlmännern zwar die meisten Stimmen, doch verfügt es nicht über eine Mehrheit. Asien und Amerika haben je neun, Afrika sieben und Ozeanien drei Stimmen.

«Umfallen» vorprogrammiert?

Obwohl die Europäische Radsport-Union (UEC) sich kürzlich bei ihrer Tagung in Zürich mit 27 Stimmen (bei 41 Delegierten) dafür aussprach, Brian Cookson zu unterstützen, weiß niemand so recht, was denn nun wirklich passiert.

«Ich habe in Zürich dafür plädiert, dass alle 14 europäischen Wahlmänner geschlossen für Cookson stimmen müssten», so Jean Regenwetter. «Das (eventuelle) Votum in Florenz aber ist geheim. Und daher steht hinter dem Ganzen ein Fragezeichen. Eine Wiederwahl McQuaids wäre jedenfalls nicht im Sinne eines zukunftsorientierten Radsports.»

Presseansturm

Der Ire darf (immer noch vorausgesetzt, es kommt zur Wahl) auf die Stimmen der Asiaten und Südamerikaner, wahrscheinlich auch der Afrikaner zählen. Das würde reichen, wäre aber «ein trauriger Tag für den Radsport», wie Konkurrent Cookson anlässlich einer Pressekonferenz betonte. Im Falle einer Nichtzulassung McQuaids zur Wahl, pocht der Brite darauf, sich trotzdem das Vertrauen der Kongress-Delegierten aussprechen zu lassen. So wolle es nun einmal die Demokratie.

Die UCI rechnet mit einem Presseansturm. Die Journalisten wurden angewiesen, rechtzeitig zu kommen, da nur eine beschränkte Zahl in den «Salone di Cinquecento» eingelassen wird. Es geht getreu dem Prinzip «First come, first served». Wer zu spät eintrifft, der muss sich in einem andern Saal mit der direkten Fernsehübertragung der Debatten begnügen. Fotografieren und Filmen ist während des Kongresses verboten, doch stellt die UCI der Presse danach unentgeltlich Bildmaterial zur Verfügung.