Chefvermarkter Bernie Ecclestone hat ein vernichtendes Urteil über die gegenwärtige Lage der Formel 1 gefällt. Die «Formel 1 ist so schlecht wie nie zuvor», zitierte die «Daily Mail» den 85-Jährigen vor dem Auftakt der Testfahrten in Barcelona am Montag. «Ich würde mein Geld nicht ausgeben, um mit meiner Familie ein Rennen anzusehen. Ausgeschlossen.»
Ecclestone führt diesen seiner Ansicht nach verheerenden Zustand auf jene Leute zurück, die nur den kurzfristigen Erfolg im Blick hätten. Dazu zählt er die mächtigen Motorenhersteller Mercedes und Ferrari, die Ecclestone offen als Kartell bezeichnet. «Und Kartelle sind illegal», sagte er.
Beratungen
Da werde schon seit einiger Zeit, «eine Menge Politik betrieben», meinte Red Bulls Design-Guru Adrian Newey zu Ecclestones Tirade. Es wäre schön, wenn sich das allmählich legen könnte. Die Worte des Formel-1-Chefvermarkters dürften auch dieses Mal mit Kalkül gewählt sein. Schließlich trifft sich am Dienstag in Genf die Kommission der Formel 1, um über Änderungen im Reglement für 2017 zu beraten.
Als einen entscheidenden Faktor für die vermeintlich schlechte Lage der Formel 1 erachtet Ecclestone angesichts der jüngsten Dominanz von Mercedes die Vorhersehbarkeit der Rennausgänge.
Wettbewerb
Deshalb schlägt der frühere Autoverkäufer, der seit mehr als 40 Jahren die Geschicke der Rennserie lenkt, einen angepassten Qualifikationsmodus für die Grand Prix vor.
«Wir brauchen Wettbewerb im Racing», sagte Ecclestone. Seiner Überlegung nach könnte in der Zukunft ein Teil der Startaufstellung auf den Kopf gestellt werden, um mehr Spannung zu erzeugen. So könnte zum Beispiel der Schnellste nach der Qualifikation von Platz zehn aus starten, der eigentlich Zweitschnellste entsprechend von Rang neun und so weiter. «Diese Art sorgt für Wettbewerb unter den Jungs mit ähnlicher Geschwindigkeit», meinte Ecclestone. Solch ein neuer Modus würde bestimmt für Gesprächsstoff sorgen.
Körperlich sieht sich der 85-Jährige in guter Verfassung. Allerdings sei er manchmal vergesslich, erzählte Ecclestone weiter. «Aber nur, wenn ich möchte.»
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können