Denn vier Leistungsträger haben das Team verlassen. Aber ebenso wichtig wie Siege ist die Entwicklung der Nachwuchsfahrer. Das weiß auch der Sportliche Leiter Adriano Baffi.
RNT: Kein neuer Sportdirektor
Nachdem Luca Guercilena neuer Team-Manager bei RadioShack-Nissan wurde, hätte man annehmen können, dass sich die Mannschaft nach einem neuen Sportlichen Leiter umsehen würde. Man hatte bei RNT auch sofort an Adriano Baffi gedacht, doch der bevorzugt es, sich weiterhin um den Nachwuchs bei Leopard-Trek zu kümmern. RNT-Pressesprecher Tim Vanderjeugd bestätigte auf Nachfrage des Tageblatt, dass man vorerst keinen neuen Sportdirektor einstellen wird. „Es ist ja nicht ausgeschlossen, dass auch Luca die Mannschaft bei einigen Rennen betreuen wird.“
Was die Kaderplanung für die kommende Saison anbelangt, wurde in den vergangenen Tagen bereits vermeldet, dass diese abgeschlossen sei. Bei einer Teambesprechung am vergangenen Dienstag habe man hingegen festgestellt, dass eine 28-köpfige Mannschaft unter Umständen zu klein sein könnte. „Für das Rennprogramm, das wir uns für die kommende Saison vorstellen, könnte es mit 28 Fahrern vielleicht eng werden. Zudem muss man bedenken, dass wir im Falle einer Sperre von Frank Schleck nur noch 27 Fahrer zur Verfügung hätten.“
So kann es also sein, dass neben den Neuzugängen Bob Jungels (LUX), Stijn Devolder (B), Robert Kiserlovski (CRO) und vielleicht Danilo Hondo (D/ siehe „T“-Donnerstagausgabe) noch der eine oder andere Fahrer zum Team stößt.
(cs)
„Es war eine tolle Saison“, resümiert der Italiener Adriano Baffi das erste Jahr seiner Leopard-Trek-Mannschaft gegenüber dem Tageblatt. Der 50-Jährige, der von 1985 bis 2002 Profi war, arbeitet seit 2004 als Sportdirektor. Doch das Projekt Leopard-Trek war für ihn etwas ganz Neues, eine „richtige Herausforderung“, wie er selbst sagt.
Unbekanntes Terrain
Es ist das erste Mal, dass er im Nachwuchsbereich arbeitet, und er hat sofort großen Spaß an dieser Aufgabe gefunden. „Als mein guter Freund Luca Guercilena nun Team-Manager bei RadioShack-Nissan wurde, haben wir auch darüber geredet, ob ich nicht als Sportlicher Leiter zu den Profis wechseln sollte. Doch ich bevorzuge es, auch weiterhin mit den jungen Fahrern bei Leopard zu arbeiten“, so Baffi.
Dabei begab sich der Italiener auf unbekanntes Terrain. „Ich wusste nicht so recht, was mich erwarten würde. Zudem unterscheidet sich die Arbeit von jener, die ich zuvor verrichtet habe.“ Das war aber nicht die einzige Unbekannte. „Hinzu kam dann noch, dass ich viele Rennen, die wir bestritten haben, überhaupt nicht kannte“, so Baffi. Dennoch sei er sofort Feuer und Flamme gewesen und beschreibt die Arbeit im LET-Team als „unbeschreiblich, einfach nur super“.
Nachwuchstalente
Bei Leopard-Trek zählen nicht alleine die Resultate, sondern ebenfalls die Entwicklung der Nachwuchstalente. Beides ist in der abgelaufenen Saison gut gelungen. U.a. hat Bob Jungels Paris-Roubaix bei den U23 sowie die Flèche du Sud gewonnen. Im gleichen Rennen konnte sein Teamkollege Julian Kern (D) eine Etappe für sich entscheiden. „Aber nicht nur die Siege stellen mich zufrieden. Wir haben uns auch in vielen anderen Rennen gezeigt“, sagt Baffi.
Zugleich haben mit Bob Jungels (RNT) und Julian Kern (Ag2r) gleich zwei Fahrer den Sprung in ein Pro-Tour-Team geschafft. Außerdem werden mit Alexandr Pliuschin (IAM Cycling) und Giorgio Brambilla (Atlas Personal-Jakroo) zwei weitere LET-Fahrer zur kommenden Saison das Team verlassen.
Das professionelle Umfeld bietet den Nachwuchstalenten optimale Voraussetzungen, um ihr Potenzial auszuschöpfen. „In Italien bestreiten einige Teams auf unserem Niveau viel mehr Rennen als wir. Bei uns fährt man vielleicht weniger Rennen, aber die Abwechslung zwischen dem Training, den Eintagesrennen und den Etappenrennen sowie den dazugehörenden Reisen tun unseren Fahrern gut. Ich würde mal sagen, dass der Erfolg uns recht gibt“, so Baffi.
Der Krieger und der Musterschüler
Von diesem professionellen Umfeld profitieren mit Joël Zangerlé (24 Jahre alt), Pit Schlechter (22) und Alex Kirsch (20) auch drei Luxemburger. „Sie sind vielleicht keine Ausnahmeathleten wie Bob Jungels, dennoch haben sie dieses Jahr viel dazugelernt“, sagt Baffi.
„Bob bringt sehr viel Talent mit, was noch lange nicht jeder hat. Aber mit Alex zu arbeiten, ist auch sehr angenehm, denn er setzt alles sofort um, was man ihm sagt. Er versucht jeden Ratschlag zu beherzigen.“ Und Baffi ist der Meinung, dass auch Kirsch noch einen weiteren Leistungssprung machen kann. Ebenso wie Pit Schlechter. „Pits Stärke ist, dass er niemals aufgibt. Er ist ein Krieger auf dem Rad“. Man würde jedoch merken, dass es die erste Saison war, in der sie professionell betreut wurden.
Für die kommende Saison werden die vier Abgänge ersetzt, um wieder mit einem konkurrenzfähigen Team zu starten. „Wir werden nur U23-Fahrer verpflichten. Diejenigen, die bereits im Team sind und älter als 23 sind, werden wir natürlich nicht vor die Tür setzen“, so Baffi. Offiziell dürfen die Verantwortlichen noch nicht mitteilen, wen sie verpflichten werden, doch Baffi verrät, dass sie ihren Kader wieder auf 13 Fahrer beschränken. „Für die Rennen, die wir bestreiten, sind 13 Fahrer optimal. Wichtig ist, dass wir genügend U23-Fahrer haben, um bei den großen Rennen an den Start gehen zu können.
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