Die Erleichterung stand Tadej Pogacar ins Gesicht geschrieben. Mit der Gewissheit, nach der Pflicht-Testreihe rund um den ersten „echten“ Tour-Ruhetag weiterhin vom ständigen „Angstgegner“ Coronavirus verschont geblieben zu sein, schrieb der bislang so unantastbare Titelverteidiger am Teambus fleißig Autogramme für die in Scharen wartenden Fans.
Doch der Schein trügt ein wenig, die Sorgen kann auch der Träger des Gelben Trikots auf dem Weg zum dritten Tour-Sieg in Folge nicht beiseite schieben. „Covid ist nicht mein größter Rivale. Es kann aber die ganze Tour ruinieren. Wir sind jeden Tag unterwegs und werden von vielen Fans unterstützt. Ich mag das, aber das birgt natürlich Gefahren“, sagte Pogacar: „Aber ich hoffe, das war es jetzt für unser Team und wir bleiben bis zum Ende verschont.“
Drei positive Fälle im Peloton seit Start
Dann rollte der erst 23 Jahre alte Slowene gemeinsam mit seinen Teamkollegen und Freundin Urska Zigart vom Teamhotel im beschaulichen Alpen-Örtchen La Chappelle-d’Abondance los zur gemeinsamen Ausfahrt. Am Wochenende hatten bei seinem UAE Team Emirates die Alarmglocken geschrillt. Pogacars wichtiger Helfer Vegard Stake Laengen war positiv getestet und aus der Grande Boucle ausgeschlossen worden. Auch Guillaume Martin, Kapitän des französischen Rennstalls Cofidis, war als dritter Fall der Tour ausgestiegen.
Schon vor Beginn der Tour waren einige Profis aus dem Fahrerfeld genommen worden. Bob Jungels durfte bekanntlich aufgrund seiner niedrigen Viruslast trotz positiven Tests an den Start gehen (mehr dazu im Interview auf Seite 31). Der Weltverband UCI war Veranstaltern, Teams und Fahrern zum Saisonhöhepunkt mit Lockerungen der Regeln entgegengekommen.
So entfiel etwa die Regel, dass eine Mannschaft aus dem Rennen genommen wird, sobald zwei Fahrer positiv getestet werden. Wird ein Fahrer positiv getestet, wird dieses Ergebnis durch einen PCR-Test überprüft. Zeigt dieser ein negatives Resultat, so wird der Schnelltest als falsch-positiv gewertet – der Fahrer kann das Rennen fortsetzen.
Das wäre im Fall der Fälle in den verbleibenden zwei Tour-Wochen der wohl einzige Rettungsanker für Pogacar und Co. gegen den weiterhin mitfahrenden unsichtbaren „Angstgegner“ Corona.
O’Connor steigt aus
Der Vorjahresvierte Ben O’Connor hat bei der 109. Tour de France verletzungsbedingt vorzeitig aufgegeben. Wie sein Team Ag2r Citröen am Ruhetag mitteilte, hat der Australier mit einer Muskelverletzung am rechten Gesäßmuskel zu kämpfen. O’Connor ist nach Teamkollege Geoffrey Bouchard, der am Samstag positiv auf das Coronavirus getestet worden war, der zweite Ausfall der französischen Equipe, für die Bob Jungels am Sonntag die Etappe gewann.
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