Im Hintergrund sind ein paar Signaltöne zu hören, als El Hassane M’Barki am Montagmorgen ans Telefon geht. Der Parkhauswächter ist gerade dabei, eine der zahlreichen Schranken zu öffnen. Ein paar Sekunden später ist das Auto aus dem Gebäude verschwunden. „Ich übernehme drei unterschiedliche Schichten. Diese Woche bin ich morgens hier“, erklärt der Stürmer. „Ich kenne Schichtarbeit schon mein ganzes Leben. Das macht mir also nichts aus. Manchmal muss ich auch am Wochenende ran.“ Wie eben am Sonntag. Gegen die Fola war am Abend von Müdigkeit jedenfalls keine Spur: Nach einem Handelfmeter erhöhte der 35-Jährige später per Kopf auf 2:0.
Diese Kombination von Job und Fußball ist etwas, das immer oberste Priorität in M’Barkis Leben hatte. Als er mit 27 die Möglichkeit bekam, sich Vereinen aus der National anzuschließen, lehnte er ab: „Was hätte ich davon gehabt, wenn das nach einem Jahr wieder vorbei gewesen wäre? Ich wollte dieses Risiko nicht eingehen.“ Schon damals hatte er mit Sarreguemines in der Coupe de France für Furore gesorgt und u.a. gegen Reims und Valenciennes (Ligue 2) getroffen. Zwei Luxemburger Vereine hatten vor Monnerich Interesse am Franko-Marokkaner bekunden, doch die Planungssicherheit inklusive eines Jobs konnte ihm im Winter 2021 nur der Ehrenpromotionär in Aussicht stellen. „Ich bereue keine Sekunde, mein altes Leben hinter mir gelassen zu haben. Derzeit läuft alles perfekt, sowohl auf der Arbeit als auch beim Fußball.“
Ich habe nicht daran gezweifelt, dass wir als Kollektiv nach der intensiven Vorbereitung gut starten würden, aber dass es für mich persönlich so gut laufen würde, hätte ich mir nicht vorgestellt
Es ist aber weniger eine Momentaufnahme, sondern vielmehr eine Kontinuität, die sich beim FCM eingestellt hat. Nach seinen 22 Treffern in der Aufstiegssaison ballerte sich der 1,83 m große M’Barki auch in der BGL Ligue an die Spitze der Torschützenliste. „Ein Stürmer braucht Vertrauen. Im Moment läuft es gut für uns, wie eben letzte Saison auch. Meine Mitspieler finden mich vorne drin und ich versuche dann, mit meinen Qualitäten abzuschließen. Ich füge meinen Teil zum Ganzen hinzu. Wir sind eine Kämpfermannschaft, wo sich jeder solidarisch zeigt.“ Sowohl aus dem Spiel heraus (wie nach der Bourtal-Vorlage gegen die Escher) als auch vom Punkt ist M’Barki zur Monnericher Garantie avanciert: Seit seiner Ankunft versenkte er alle neun Elfmeter.
Schon die Hälfte erledigt
Dass sein eigenes Debüt in der Nationaldivision so erfolgreich sein würde, hatte sich der bodenständige Mittelstürmer nicht erwartet: „Ich habe nicht daran gezweifelt, dass wir als Kollektiv nach der intensiven Vorbereitung gut starten würden, aber dass es für mich persönlich so gut laufen würde, hätte ich mir nicht vorgestellt.“ Den Beweis fügte er gleich selbst hinzu: Vor der Saison habe er erklärt, 14 Saisontore schießen zu wollen. „Jetzt bin ich schon bei der Hälfte angekommen. Das Ziel bleibt noch immer das gleiche. Wenn ich das geschafft habe, sehen wir weiter.“
Dass Monnerich definitiv eine Etage höher angekommen ist, scheint man montags auch beim Physiotherapeuten-Team zu erkennen. „Es ist alles viel intensiver und physischer. Es war noch kein einfaches Spiel für uns dabei. Heute (am Montag) spüre ich das schon etwas mehr (lacht), meine Knie haben ganz schön was abbekommen.“ Schmerzen, die M’Barki wohl gerne in Kauf nimmt. Der erfahrene Spieler weiß nicht nur ganz genau, wie er damit umzugehen hat, sondern auch mit dem Druck, den man als Torgarant verspüren kann: „Ich bin alt genug, um zu wissen, dass dieser Druck positiv ist. Die Trainer kennen meine Qualitäten und wissen, wie sie mir helfen können, unsere Ziele zu erreichen.“
Angesprochen auf den Stürmertypen, den er selbst als Topspieler ansieht, brauchte M’Barki gar nicht zu überlegen: „Benzema. Wir stammen aus der gleichen Generation. Er ist der beste Spieler der Welt.“ Dem Franko-Marokkaner würde der Titel als Torschützenkönig in diesem Jahr bestimmt schon reichen – die Weichen dafür hat er jedenfalls bereits gestellt.
Steckbrief
El Hassane M’Barki
Geboren am 8. Mai 1987 in Ifrane (Marokko)
Position: Mittelstürmer
Bisherige Vereine: SG Marienau, US Sarre-Union, Sarreguemines, Homebourg-Haut, Sarre-Union (alle F), Monnerich (seit 1.1.21)
BGL-Ligue-Statistik: 4 Spiele, 7 Tore (334 Einsatzminuten)
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