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Ecclestone-Prozess beginnt nach Ostern

Ecclestone-Prozess  beginnt nach Ostern

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Die Ostertage kann Formel-1-Chef Ecclestone noch in Ruhe verbringen. Danach wird es für den 83-Jährigen Ernst: Am 24. April muss er nach München kommen und auf der Anklagebank Platz nehmen.

Der Schmiergeldprozess gegen Formel-1-Chef Bernie Ecclestone vor dem Landgericht München soll voraussichtlich am 24. April beginnen. Diesen Termin habe die Strafkammer den Beteiligten genannt, sagte eine Gerichtssprecherin am Mittwoch in München und bestätigte damit einen Bericht der «Süddeutschen Zeitung» (Mittwoch.) Für das Verfahren sind zunächst 26 Prozesstage geplant. Ecclestone muss als Angeklagter in dem Strafprozess an allen Tagen persönlich erscheinen, darf das Gericht aber nach den Verhandlungen verlassen. Den genauen Zeitplan für das Verfahren will das Gericht erst nach der Rückmeldung aller Prozessbeteiligten bekanntgeben.

Die Münchner Staatsanwaltschaft wirft dem 83-Jährigen Bestechung und Anstiftung zur Untreue des ehemaligen BayernLB-Vorstandes Gerhard Gribkowsky vor. Die beiden Männer hatten sich kennengelernt, als die Landesbank ihre Mehrheit an der Rennserie verkaufen wollte. Gribkowsky hatte als Risikovorstand der Bank die Aufgabe, möglichst viel Geld für die Anteile herauszuholen. Ecclestone soll dem Banker im Jahr 2006 aber rund 45 Millionen Dollar Bestechungsgeld gezahlt haben, damit er einem bestimmten Käufer den Vorzug gibt: Ecclestones Wunschkandidaten CVC. Gribkowsky hat vor Gericht zugegeben, das Geld erhalten zu haben und war dafür im Sommer 2012 zu achteinhalb Jahren Haft wegen Bestechung verurteilt worden.

Bei der Urteilsverkündung gegen Gribkowsky hatte der Vorsitzende Richter Peter Noll deutlich gesagt, Ecclestone habe den Banker «ins Verbrechen geführt». Seitdem ist klar, dass es für Ecclestone eng wird. Auch den Prozess gegen den Briten wird Nolls Strafkammer führen. Entscheidend in dem Prozess gegen den Formel-1-Chef wird nach Einschätzung von Experten die Frage sein, ob Ecclestone wusste, dass Gribkowsky bei einer staatlichen Bank angestellt war – und somit ein Amtsträger, der kein Geld annehmen durfte.

Ecclestone hat die Bestechungsvorwürfe stets bestritten und versichert, er habe «nichts Illegales» getan. «Die behauptete Bestechung gab es nicht», hatten seine Anwälte Sven Thomas und Norbert Scharf vor wenigen Wochen erklärt, nachdem die Anklage gegen Ecclestone zugelassen wurde.

In einem Zivilprozess in London, in dem sich Ecclestone bereits seit Ende Oktober vergangenen Jahres verantworten muss, hatte er die Zahlungen an Gribkowsky zugegeben, aber darauf beharrt, dass dieser ihn unter Druck gesetzt habe. Dies hatte er auch als Zeuge im Prozess gegen Gribkowsky ausgesagt. Damals war er zwei Tage lang in München vernommen worden.