Bei Real Madrid sind sie ein Herz und eine Seele, doch im EM-Halbfinale ruht jegliche Freundschaft. Gleich vier spanische und drei portugiesische „Königliche“ treten beim iberischen Nachbarschaftsduell der ganz besonderen Art in Donezk gegeneinander an. „Das ist schon eine spezielle Sache“, räumte Portugals Superstar Cristiano Ronaldo vor dem K.o.-Kampf gegen seine Kumpels ein.
Portugal – Spanien
o So wollen sie spielen
Portugal:
12 Rui Patricio – 21 Pereira, 2 Alves, 3 Pepe, 5 Fabio Coentrão – 4 Veloso – 16 Meireles, 8 Moutinho – 17 Nani, 7 Cristiano Ronaldo – 9 Hugo Almeida.
Es fehlt: Postiga (Oberschenkel) / Sperre droht: –Spanien:
1 Casillas – 17 Arbeloa, 15 Ramos, 3 Piqué, 18 Jordi Alba – 16 Busquets, 14 Xabi Alonso – 21 Silva, 8 Xavi, 6 Iniesta – 10 Fabregas.
Es fehlt: – / Sperre droht: –o Schiedsrichter:
Cüneyt Cakir (Türkei)o Bisherige Vergleiche:
6 Siege, 12 Unentschieden, 17 Niederlageno Anstoß:
Mittwoch (27.06.12) um 20.45 Uhr in Donezk (TV: ZDF, M6, La 1)
Die Spanier Iker Casillas, Xabi Alonso, Sergio Ramos und Alvaro Arbeloa spielen gegen ihre Club-Kollegen Cristiano Ronaldo, Pepe und Fabio Coentrão. Während der EM standen sie stets in engem Kontakt miteinander, zumal einige auch außerhalb des Platzes dicke Freunde sind. „Cristiano macht den Unterschied aus“, sagte sein bester Kumpel Ramos. „Er hat es sich zum persönlichen Ziel gesetzt, den Titel zu holen.“
Keine einseitige Angelegenheit
Die Spanier sind als Titelverteidiger und Weltmeister favorisiert und fiebern dem Hattrick entgegen. Aber eine einseitige Angelegenheit wird der prestigeträchtige Klassiker voller Emotionen nicht, das weiß auch Vicente del Bosque. „Portugal ist ein sehr starker Kontrahent“, versicherte der Trainer.
Cristiano Ronaldo rechnet sich gute Siegchancen aus. „Wir haben nicht gut begonnen, aber alle haben sich aufgeopfert und das Team hat sich nach und nach verbessert, auch ich“, sagte er. „Es ist schön, von einem weiteren Finale träumen zu dürfen, acht Jahre danach“, wies „CR7“ auf die immer noch schmerzende Endspiel-Niederlage zu Hause gegen den damaligen Außenseiter Griechenland hin.
Dem im Turnierverlauf immer stärker gewordenen Ex-Weltfußballer kommt dabei auf portugiesischer Seite die Schlüsselrolle zu. Kann er entscheidende Akzente setzen und an seine Torgefährlichkeit aus der Primera División anknüpfen, könnte es mit der Revanche für die 0:1-Niederlage im WM-Viertelfinale von Südafrika klappen.
Zwei iberische Hindernisse
Allerdings erzielte Cristiano Ronaldo noch nie ein Tor gegen Spanien und vor seinem Wechsel zu Madrid auch noch nie eines gegen Casillas. Zudem bekommt es das Fußball-Phänomen nicht nur mit dem biederen, aber äußerst verlässlichen Verteidiger Arbeloa zu tun, sondern auch mit Gerard Piqué. „CR 7“ traf in den drei zurückliegenden Jahren insgesamt 16 Mal auf den Abwehrhünen des FC Barcelona – und zog dabei meist den Kürzeren.
Obwohl beide angesichts der Rivalität zwischen Real und Barça im Liga-Alltag erbitterte Kontrahenten sind, äußerte sich Piqué positiv über den Portugiesen: „Cristiano ist in der Kabine ein prima Typ und liebenswert. Außerhalb wirkt er vielleicht hochmütig, was die Leute nicht mögen, aber ich kenne ihn als netten Kerl.“ Als „netter Kerl“ wird sich Cristiano Ronaldo im Semifinale sicher nicht präsentieren. „Er hat überragende Fähigkeiten“, urteilte Piqué. „Wir kennen seine Fähigkeiten, seine Explosivität, die er jeden Moment entfalten kann“, sagte Xabi Alonso. „Aber das überrascht uns nicht, Cris spielte ja auch eine überragende Saison.“
Alle kennen sich bestens
Dass die Madrider ihren Teamkollegen gut kennen, werde im Halbfinale keine Rolle spielen, versicherte indes Custodio lachend: „Die ganze Welt kennt ja Ronaldo, nicht nur die Real-Spieler. Alle wissen, wie er spielt. Das Problem ist, wie man ihn stoppt.“ Doch Portugal besteht nicht nur aus dem Superstar. Nani auf der rechten Außenbahn sei ebenfalls sehr gefährlich, meinte Cesc Fàbregas. Generell sei der Gegner konterstark und strebe wie die „Selección“ viel Ballbesitz an. „Wir kennen sie bestens, sie kennen uns bestens“, erklärte Xabi Alonso. Es werde „keine großen Überraschungen“ geben.
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