Für die WinterpauseDrei Sportler haben „Labeerinth“ auf den Markt gebracht

Für die Winterpause / Drei Sportler haben „Labeerinth“ auf den Markt gebracht
Tom Laterza, Laura Schlim und Michel Wersandt (v.l.n.r.) stecken hinter dem Produkt Foto: Editpress/Julien Garroy

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Eine ehemalige Basketballerin, ein früherer Judoka und ein Verteidiger des FC Monnerich: Ein Trio mit unterschiedlichen sportlichen Vergangenheiten hat sich vor rund zehn Jahren kennengelernt und im Lockdown ein paar kreative Ideen zu Tisch gebracht. Was es mit dem Spiel „Labeerinth“ auf sich hat und wie viel Herzblut Laura Schlim, Michel Wersandt und Tom Laterza in ihr Projekt gesteckt haben, erzählten sie dem Tageblatt am Mittwochabend in Luxemburg-Stadt.

Der Treffpunkt war nicht per Zufall gewählt. Es war genau diese Bar im Herzen der Hauptstadt, in der dem spaßigen Trio schon (zu teils später Stunde) ein paar verrückte Ideen in den Kopf gekommen sind. Der etwas zu ehrgeizige Plan, ein eigenes Lokal zu eröffnen, wurde ad acta gelegt. Stattdessen konnte ein etwas weniger umfangreiches Projekt in die Tat umgesetzt werden: Vor zwei Jahren tüftelten die drei erstmals an einem eigenen Spiel für gesellige Abende. Konkret wurde das Ganze allerdings erst, als sich der erste Lockdown ankündigte. „Plötzlich waren Gesellschaftsspiele wieder voll im Trend, da jeder zu Hause saß“, erinnert sich Laura Schlim. Puzzles oder Uno reichten irgendwann nicht mehr aus.

So war es dann auch auf Initiative der ehemaligen Spielerin der Résidence Walferdingen hin, dass für den ersten „Labeerinth“-Prototypen ein Holztisch und wasserfeste Stifte herhalten mussten. „Wenn dann mal Freunde vorbeikamen und wir ihnen zeigten, was wir damit vorhatten, waren sie gleich begeistert“, sagt Schlim. Das Konzept ist nicht sehr kompliziert: Ein Würfel und nicht ganz ernst gemeinte Aufgaben erwarten die Spieler auf ihrem Weg ans Ziel. Auf Dauer war diese erste Version allerdings keine Lösung: „Wenn man drüberwischte, war die Schrift dann doch wieder weg – und wir hatten auch definitiv zu viele Felder eingeplant“, fügt sie lachend hinzu.

Denn wie es der Name bereits verrät, müssen sich die zwei bis acht Spieler durch ein Bier-Labyrinth „kämpfen“. Es handelt sich demnach um einen Ü18-Zeitvertreib, wie der Hersteller – neben warnenden Hinweisen wie „Don’t drink and drive“ – auf seiner Internetseite zu verstehen gibt. „Wir empfehlen, beim Bier zu bleiben“, sagt Tom Laterza. Der Verteidiger des Ehrenpromotionärs Monnerich meint dann auch schmunzelnd, dass sich das Trio bei den etlichen Testläufen für die Perfektionierung des Spiels sehr viel Mühe gegeben hat. 

Aus Fehlern wurde bereits gelernt: Die Garage im Hause Schlim dient zwar weiterhin als Depot, doch die Hülle besteht nach einem Transport-Missgeschick mittlerweile nicht mehr aus klassischem Karton: „Als wir die erste Fuhre damals aus der Druckerei abgeholt haben, regnete es“, erzählt Laterza. „Da wir alles in einem Anhänger verstauen mussten, wurden die Spiele nass … Das war noch alles irgendwie improvisiert.“ Vom Würfel bis hin zur Matte und den Stickern verpacken die drei nach wie vor alles selbst. Handarbeit sozusagen: „Die allerersten Spiele haben wir letztes Jahr an Weihnachten sogar selbst ausgefahren. Es war uns ja auch von Anfang an bewusst, dass das Ganze mit Arbeit und Zeitaufwand verbunden wäre.“

Aus Fehlern gelernt

Am Erfolg änderten die kleinen Zwischenfälle aber nichts: Nachdem die ersten 400 Spiele neue Besitzer gefunden hatten, entschied sich das Trio, deutlich mehr zu investieren. 20.000 Euro wurden ins Projekt gesteckt. Seit Anfang Dezember steht die eigene Internetseite. Mithilfe der finanziellen Unterstützung für Luxemburger Start-ups konnten zusätzliche 2.000 „Labeerinth“-Exemplare in Auftrag gegeben werden – die weiterhin bis unter die Decke gestapelt in der Schlim-Garage aufbewahrt werden. „Eigentlich ist meine Mutter schon fast unser vierter Mitarbeiter, da sie schon so oft an der Tür stand, als es klingelte“, sagt die junge Frau mit einem Lachen. 

Für das Design wurden bereits zwei Preise abgestaubt
Für das Design wurden bereits zwei Preise abgestaubt Foto: Editpress/Julien Garroy

Bei der Produktion der Einzelteile wurde einerseits Wert auf Nachhaltigkeit gelegt – andererseits auch auf lokale und nationale Firmen zurückgegriffen. „Wir wollten das Material selbst sehen und begutachten, bevor wir etwas bestellt haben“, fügt Michel Wersandt hinzu. Lediglich die Becher kommen aus dem Ausland. Bis ins kleinste Detail wurde an der Umsetzung gefeilt: Das Studio „Dubl Design“ mit Standort in Differdingen hat für den Entwurf der ersten Spielmatte gleich zwei Design-Awards in Paris abgeräumt: „Von der Form, die einen Bierkrug darstellen soll, bis hin zum Logo ist alles durchdacht. Selbst der Hintergrund ist Bierschaum aus der Sicht eines Mikroskops“, erklärte das ehemalige Mitglied der Judo-Nationalmannschaft und ging dann auf die technischen Details von „Labeerinth“ ein: „Was auf den einzelnen Feldern zu tun ist, findet man mit dem QR-Code heraus.“

Während einige Aufgaben selbsterklärend sind (etwa „Back to start“), geht es bei anderen wiederum nicht ohne die klaren Angaben. Zum Beispiel bei „Special Power“ heißt es: „Zeige der Runde deine ‚Special Power’, also irgendwas, das nur du kannst. Wenn jemand anderes am Tisch deinen Trick nachstellen kann, musst du einen Schluck trinken; wenn nicht, trinken alle anderen.“ Das Gruppen-Selfie soll später daran erinnern, dass sich nicht nur der Sieger amüsiert hat. Anvisiert wird „eine junge Zielgruppe, die einen lustigen Abend verbringen will“, sagt Laterza.

Es dürfte demnach allen Spielern klar sein, dass „Labeerinth“ zum „Spaß haben unter Freunden“ gedacht ist – und jeder verantwortungsbewusst mit dem Thema Alkohol umgehen sollte. „Wir sind jedenfalls stolz auf uns“, meint Schlim. Zu kaufen gibt es das Spiel zum Preis vom 45 Euro online und auf „Lëtzshop“. Neben zwei Abholstellen in Luxemburg und Lorentzweiler ist auch ein Versand nach Hause eine der Optionen. Ein paar Bestellungen aus Deutschland, Schweden und sogar aus Chicago lassen die drei Sportler jedenfalls darauf hoffen, dass ihr Weg unter die Jungunternehmer nicht in einer Sackgasse endet.

Verantwortungsbewusstsein

„Don’t drink and drive“ oder kein Alkohol für Schwangere oder Minderjährige: Die Erfinder des Spiels erinnern auf ihrer Internetseite an die Gefahren bei Alkoholkonsum. Auch das Tageblatt möchte an dieser Stelle auf einen verantwortungsbewussten Umgang mit Bier und Co. hinweisen. Die Folgen eines exzessiven Konsums können sowohl die physische als auch die psychische Gesundheit schädigen – und zudem die Gesundheit anderer Personen gefährden.