Im Viertelfinale gegen den Japaner Go Soeda (114) lieferte die luxemburgische Nummer eins beim 7:5 und 6:1 eine souveräne Vorstellung ab. Ein Doppelfehler des 30-jährigen Japaners ermöglichte dem Luxemburger schließlich den 7:5-Satzgewinn. Danach kam der Muller-Express im zweiten Durchgang so richtig ins Rollen. Der Luxemburger spielte starkes Tennis von der Grundlinie und kam im entscheidenden Moment nach vorne. Nach 1:12 Stunden hatte „Mulles“ somit das Spiel mit 7:5 und 6:1 für sich entschieden.
Im Halbfinale musste der Linkshänder dann gegen den Australian-Open-Finalisten von 2006, Marcos Baghdatis, antreten. Im ersten Satz schenkten beide sich nichts. Die zwei Konkurrenten blieben bei ihren jeweiligen Aufschlagspielen höchst konzentriert. Keiner konnte sich somit eine Breakchance herausspielen. Zumal die Servicestärke von Muller kam in diesem ersten Satz zum Vorschein. Kam der erste Aufschlag, machte Muller zu 96 Prozent den Punkt (22/23). Den Tiebreak sicherte sich die aktuelle Nummer 52 mit einem starken Vorhandgewinn zum 7:4. Im zweiten Satz dann wurde der Zypriote stärker. Der quirlige Rechtshänder machte quasi keine Fehler und streute ab und zu einige Stoppbälle ein. Muller hatte auf dieses Spiel nicht die richtigen Lösungen parat. Somit musste der Schützling von Jamie Delgado den zweiten Satz mit 3:6 abgeben.
Nichts für schwache Nerven
Der Entscheidungssatz war dann nichts für schwache Nerven. Der Spora-Spieler diktierte die Ballwechsel und konnte somit einige schöne Punktgewinne verbuchen. Nichtsdestotrotz wurde Muller beim Stand von 1:1 erstmals gebreakt. Jedoch steckte der 32-Jährige nicht den Kopf in den Sand und kämpfte sich ins Match zurück. Mit einer guten Portion Selbstvertrauen ging er von der Grundlinie deutlich beherzter zur Sache. Somit gelang ihm das Break zum 4:4.
Jedoch schwächelte der Schifflinger kurz darauf wieder – etwas ungewohnt – beim eigenen Aufschlag. Nachdem er bereits mit 40:15 in Führung lag, schlichen sich einige Unkonzentriertheiten in sein Spiel. Baghdatis zog davon Profit und setzte sich mit 6:5 ab. Im darauffolgenden Aufschlagspiel jedoch zeigte der Zypriote urplötzlich Nerven und Muller spielte wie aus einem Guss. Ein Volley-Stopp aus dem Halbfeld brachte ihm schließlich das Break zum 6:6 ein.
Schlechter Start in den Tiebreak
Der Tiebreak begann dann denkbar schlecht. Gleich gelang Baghdatis das Minibreak zum 1:0. Dieses war schließlich spielentscheidend. Muller verlor nach harten 2:33:35 Stunden mit 7:4. Somit blieb Muller seine zweite Finalteilnahme nach 2012 in Atlanta verwehrt. Als Entschädigung kann er sich aber über 90 Weltranglistenpunkte und 30.400 $ freuen. „Diese Niederlage ist sehr enttäuschend, denn ich hatte ausreichend Möglichkeiten, dieses Match zu gewinnen. Leider habe ich diese nicht genutzt, auch wenn ich im dritten Satz mit guten Leistung noch zweimal wieder zurückgekommen bin. Dies hat aber nicht gereicht“, so Muller nach seinem Halbfinal-Aus.
Gestern Abend stand Muller mit Colin Fleming (Großbritannien) in seinem ersten ATP-Doppelfinale. Gegner war das derzeit beste Duo der Welt, die Zwillingsbrüder Mike und Bob Bryan (USA), die zusammen 16 Grand-Slam-Titel gewonnen haben. Muller/Fleming begannen stark (6:4). Im zweiten Satz ließen sie ihren einzigen Breakball dieses Durchgangs ungenutzt und mussten in den Tiebreak, den die US-Amerikaner dominierten (7:2). Im dritten Durchgang ließen die Bryan-Brüder mit 7:4 nichts mehr anbrennen.
Für Muller geht es aber nun direkt weiter mit dem Turnier in Washington (1.753.020 $). Hier trifft er morgen in der ersten Runde auf den Tunesier Malek Jaziri (77). Der Gewinner dieser Partie wird in der zweiten Runde auf den Franzosen Richard Gasquet (13) treffen.
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