Es ist eine Tradition. Steht der Meister fest, muss der Gegner im darauf folgenden Spiel vor dem Anpfiff Spalier bilden und dem Meister beim Betreten des Spielfelds applaudieren. So kam es, dass Robin van Persie zum ersten Mal in seiner Karriere von den Arsenal-Fans als Meister begrüßt wurde, wenn auch mit Zähneknirschen und Verwünschungen. Man muss die Leute verstehen. Wer gute 80 Pfund für einen Platz im Emirates Stadium zahlt und seit Jahren am Saisonende mit leeren Händen dasteht, darf seinen Ärger auch schon mal laut herausschreien.
Newcastle erlitt gegen Liverpool mit 0:6 seine höchste Heimniederlage seit fast 90 Jahren. Das lässt sogar die abgehärtetsten Fans erschauern, die ansonsten im Winter mit Strandhose und T-Shirt erscheinen und zu Auswärtsspielen im Süden, wie etwa London, Sonnencreme, Schnorchel und Badehose mitnehmen. Manager Pardew ist ratlos und bei Abstieg wohl auch seinen Job los. Viele seiner Spieler verstehen kein Englisch und keiner im Trainerstab weiß, was der Dolmetscher den betroffenen Leuten denn überhaupt weitersagt. Das hat man anderswo besser im Griff. Bei den meisten Vereinen gibt es einen zweiten Dolmetscher, der das, was der erste den Spielern sagt, wieder ins Englische zurückübersetzt. Der Manager sagt z.B.: „Bei Ballbesitz greifen alle an, bei Ballverlust verteidigen alle“; daraus macht Dolmetscher 1: „Tous devant, tous derrière“ und Dolmetscher 2 auf Englisch: „Bei Tesco gibt es Sonderrabatt“. So erfährt der Manager, dass seine Spieler ohnehin nichts verstanden haben, und verkauft seine beiden Dolmetscher an Manchester City, wo man alles kauft, was die Bilanz ausgleichen kann. Besser wäre, die Spieler würden die Landessprache beherrschen, aber das ist wohl zu viel verlangt bei mindestens 25.000 Pfund die Woche.
An Sprachproblemen ist QPR nicht gescheitert, eher schon an der Vorgabe, anständigen Fußball zu spielen. Immerhin, hier waren schon intelligente Fußballer am Werk, schlau genug, um sich horrende Gehälter zu sichern, und oft genug verletzt, um nicht zeigen zu müssen, wie durchschnittlich sie sind. Das wird in der Liga tiefer, in der Championship, ganz anders werden. Dort gibt’s wenig Geld und viel auf die Knochen.
„Spieler des Jahres“
Große Ehre für Gareth Bale. Der wurde soeben von der Spielervereinigung PFA zum „Spieler des Jahres“ und nebenbei auch zum „Young Player of the year“, also zum besten Nachwuchsfußballer, gewählt. Bale behauptete sich gegen Leute wie Suarez, Van Persie, Hazard, Mata und, man staune, Michael Carrick, einem Engländer. Beim „Young Player Award“ landeten mit Wilshere und Welbeck sogar Engländer auf dem Podium. In der Kategorie „Auf den Durchbruch wartendes Dauertalent“ war Theo Walcott, wie schon seit acht Jahren, konkurrenzlos. In der Abteilung „Ich verdien’ mein Geld auch in Unterhosen“ gewann David Beckham, bei der „Irrfahrt des Jahres“ Peter Odemwingie und in der Kategorie „Religion und Zubehör“ siegte Rio Ferdinand, denn nie beten in England so viele Menschen wie wenn er am Ball ist.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können