Neuseeland
Will Jordan: Wenn die Nummer 14 der All Blacks an das Ei kommt, ist es für die gegnerische Abwehr oftmals schon zu spät. Acht Versuche hat der Flügelflitzer bei diesem Turnier bereits erzielt, er liegt damit gleichauf mit den Rekordhaltern Jonah Lomu (1999) und Julian Savea (2015/beide Neuseeland) sowie Bryan Habana (2007/Südafrika). Im Finale winkt nun die alleinige Bestmarke – viel mehr Motivation geht wohl nicht.
Sam Whitlestock: Seit 2010 trägt der Zweite-Reihe-Stürmer das Trikot der Nationalmannschaft, es ist schon seine vierte Weltmeisterschaft. Auf der internationalen Bühne repräsentierte kein anderer Neuseeländer seine Nation häufiger. Am Samstag bestreitet Rekordspieler Whitelock im Pariser Stade de France seine 153. Partie, danach ist Schluss. Der Abgang mit dem WM-Pokal wäre das goldene Ende seiner All-Blacks-Karriere.
Sam Cane: Der Kapitän hatte sich vor dem Start des Turniers viel Kritik anhören müssen. Er sei nicht gemacht für diese Rolle, würde niemals die Fußstapfen seiner Vorgänger um Ikone Richie McCaw füllen können. Doch auch wenn Cane mit seiner Spielweise, die mehr auf die Defensive ausgelegt ist, nicht die Herzen aller Fans und Experten erobert, hat er sein Team nach der Auftaktniederlage gegen Frankreich beeindruckend bis ins Finale geführt. Taten sprechen eben mehr als Worte.
Ian Foster: Der Trainer war in den vergangenen Jahren das Gesicht des wankenden Rugby-Riesen Neuseeland. Unter seiner Führung kassierten die All Blacks schließlich ihre höchste Niederlage überhaupt – ein 7:35, ausgerechnet gegen die Südafrikaner. Doch in schwierigen Zeiten vertrauten seine Spieler ihm, sprachen sogar heimlich beim CEO von Neuseeland Rugby vor, um Foster den Rücken zu stärken. 2024 ist zwar für Foster an der Seitenlinie wieder Schluss. Einen Platz in den Geschichtsbüchern kann er sich, entgegen aller Erwartungen, vielleicht aber doch noch sichern.
Südafrika
Cheslin Kolbe: Der flinke Springbok blockte im dramatischen Viertelfinale nach einem Wahnsinns-Sprint eine Erhöhung der Franzosen. Eine Aktion, die im Rugby doch eher selten zu sehen ist – Kolbe aber verhinderte damit zwei Punkte, die letztlich die Partie zugunsten der Südafrikaner entschieden. Auch im Endspiel wird der Titelverteidiger auf die atemberaubend schnellen Sprints – der nur 1,71 Meter große Außendreiviertel läuft die 100 m unter elf Sekunden – von Kolbe setzen.
Siya Kolisi: Schon jetzt ist Kolisi eine historische Figur seines Landes. 2018 wurde er zum ersten schwarzen Kapitän Südafrikas, im Folgejahr führte er sein Team in Japan zum durchaus überraschenden Titelgewinn. Den Heldenstatus hat er in seiner Heimat längst sicher. In Frankreich könnte der Mann aus dem bitterarmen Township Zwide aber nun in einen illustren Kreis eintreten: Nur Neuseelands Richie McCaw gewann als Kapitän zwei WM-Titel.
Eben Etzebeth: Der 2,03-m-Hüne mit dem überdimensionalen Bizeps ist berüchtigt für seine Brutalität auf dem Rugby-Feld, er gilt als knallharter Vollstrecker. Als die Mannschaft mal gefragt wurde, welchen Teamkollegen sie sich in einem Kampf an ihrer Seite wünschen würde, setzten alle auf Etzebeth. Auch im Finale wird der Zweite-Reihe-Stürmer für sein Land bis an das Limit des Erlaubten gehen – oder darüber hinaus.
RG Synman: Rudolph Gerhardus Synman, kurz „RG“, hatte mit seinem Versuch im Halbfinale gegen England entscheidenden Anteil am Einzug ins Endspiel. Für Snyman ist die Weltmeisterschaft das Ende einer langen Leidenszeit: Nach dem Titel 2019 folgten ein Kreuzbandriss, eine Operation am Knie, ein erneuter Riss des Kreuzbandes sowie ein Unfall beim Grillen, bei dem er Verbrennungen am ganzen Körper erlitt. Nun scheint die persönliche Pechsträhne aber endgültig vorbei. (SID)
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können