Nach dem Hinspiel hatte Gantoise-Trainer Trond Sollied in der Pressekonferenz noch erklärt, dass der Unterschied zwischen beiden Team auf einem schnelleren Spielfeld noch deutlicher zum Vorschein treten würde. Und damit hatte er das heimische Stadion gemeint, das vor der Partie reichlich bewässert worden war. Aber es waren nur Worthülsen, denn der Favorit stand am Donnerstagabend lange Zeit vor dem Europa-League-Aus.
Statistik
o La Gantoise:
Boeckx – Baric, Melli, Corstjens, Pereira – Arzo (75. N’Diaye), Conté, Van der Bruggen (79. Raman) – Messoudi (85. Arbeitman), Kola, Brülso D03:
Weber – Franzoni, Bukvic, Siebenaler, Jänisch – Méligner, Afoun (75. Bastos), May, Bettmer – Caron (79. Albanese), Er Rafik (77. Piskor)o Schiedsrichter:
Direktorenko, Gudermanis, Spasjonnikovs (alle Lettland)o Gelbe Karten:
Van der Bruggen – Afoun, May, Bastoso Torfolge:
0:1 Er Rafik (24.), 0:2 Bettmer (37.), 1:2 Melli (41.), 2:2 Conté (62.), 3:2 Kola (74.)o Beste Spieler:
Brüls, Conté – Er Rafik, Bettmer, Mélignero Zuschauer:
6.504 zahlende
La Gantoise begann die Partie mit Hochgeschwindigkeit. D03-Torwart Julien Weber stand im Tor, hinter dem die blauen Genter Ultras ihr Team mit Gesängen frenetisch nach vorne peitschten.
Fehlende Ordnung
Die Entscheidung sollte sofort her. Wie im Hinspiel liefen fast alle Angriffe über Christian Brüls, der vielleicht am Donnerstag sein letztes Spiel für La Gantoise bestritt. Im Spiel der Differdinger fehlte die Ordnung. Innenverteidiger Tom Siebenaler schrie sich die Seele aus dem Leib, um seine Mitspieler aufzuwecken. Immer wieder kam Kola im Strafraum an den Ball, konnte ihn aber nie im Tor unterbringen. In der 18. und 21. bewahrte Weber mit zwei Glanzparaden die Differdinger vor einem Rückstand.
Doch dann kippte die Begegnung. Zuerst hätte Méligner in der 21. den gegnerischen Torwart fast mit einem Lupfer überrascht. Nur drei Minuten später erkämpfte sich Er Rafik den Ball, setzte sich gegen zwei Gegenspieler durch und verlud Boeckx mit einem Aufsetzer. Das Unmögliche schien plötzlich möglich zu werden. Das Selbstvertrauen stieg und der Ballführende zeigte sich jetzt sicherer im Vorwärtsgang. La Gantoise reagierte sofort und Franzoni musste vor dem einschussbereiten Brüls retten.
Buh-Konzert
Aber die Differdinger waren noch nicht satt. Nach einem Ballgewinn bekam Er Rafik das Leder auf der rechten Seite und bediente Bettmer, der die Kugel im Rutschen ins Tor beförderte. Damit hatte in Flandern niemand gerechnet. Ein Buhkonzert ging durch das Jules-Otten-Stadion. Nun stürmten die Hausherren wie wild nach vorne und D03 konnte nur noch auf den Halbzeitpfiff hoffen. In der 40. und 41. klärten Bukvic und Weber nach Flanken im Strafraum. Nach einer weiteren Hereingabe von Brüls verpasste Weber den Ball und Melli stand bereit, um den Anschlusstreffer zu erzielen. In der Pause war Déifferdeng 03 also für die nächste Runde qualifiziert, denn La Gantoise brauchte zu diesem Zeitpunkt ein Tor.
Die Belgier bauten nach dem Wechsel wie gehabt auf ihr Flügelspiel. Der technisch starke und schnelle Brüls sorgte immer wieder für Gefahr, ohne aber wirklich konkrete Chancen herauszuspielen.
Mit der Brechstange
Jetzt packten die Luxemburger auch vermehrt die Brechstange aus, was den Hausherren sichtlich missfiel. Jedenfalls ging der Favorit jetzt vorsichtiger zu Werke, denn sie hatten hautnah miterlebt, zu was D03 imstande war. Als das Team von Leflochmoan die Partie scheinbar im Griff hatte, erzielte La Gantoise den Ausgleich. Brüls schnappte sich den Ball nach einem Ballverlust von Er Rafik und bediente im Fünfmeterraum Conté, der eiskalt zuschlug.
Sofort nach Wiederanpfiff konterte D03 über Méligner, dessen Schuss am Pfosten abprallte. Den Nachschuss von Bettmer kratzte Boeckx von der Linie. Nun brauchten die Differdinger wieder ein Tor, um in die dritte Runde einzuziehen. Doch so langsam zollten sie der Intensität des Spiels Tribut. Kämpferisch waren sie weiter auf der Höhe, doch die Reaktionen wurden langsamer. So auch in der 74., als Conté in den Strafraum flankte, wo Kola bereit stand und versenkte.
Obwohl die Differdinger nun zwei Tore brauchten, um weiterzukommen, gaben sie nicht auf und hätten in der Schlussphase zweimal durch Piskor und einmal durch Bastos fast noch den Ausgleich erzielt.
Trainerstimmen
Trond Sollied (La Gantoise):
„Die stärkere Mannschaft hat gewonnen. Aber der Gegner hat uns Schmerzen bereitet. Nach dem Rückstand sind wir ruhig geblieben, denn wir wussten, dass wir unsere Chancen bekommen.“
Michel Leflochmoan (D03):
„Wir sind enttäuscht, dass wir uns nicht qualifiziert haben, aber ich bin zufrieden mit unserer Leistung. Wir haben sie ins Wanken gebracht. Ich bedauere vor allem, dass dem zweiten Gegentreffer ein dummer Ballverlust vorausgegangen ist.“
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können