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BasketballDeutschland zieht bei der WM nach Sieg gegen die USA ins Finale ein

Basketball / Deutschland zieht bei der WM nach Sieg gegen die USA ins Finale ein
Andreas Obst war beim Sieg der Deutschen über die USA mit 24 Punkten Topscorer Foto: AFP/Yong Teck Lim

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Sensationell entzaubern die deutschen Basketballer Topfavorit USA im WM-Halbfinale und spielen nach dem größten Erfolg der Verbandsgeschichte tatsächlich um Gold. Im Finale am Sonntag wartet Serbien.

Auf dem Parkett der Mall of Asia Arena war Andreas Obst kaum noch zu sehen, nach der Sensation beim nächsten Thriller in Manila gegen die USA wurde der Held des Abends unter den völlig losgelösten deutschen Basketballern begraben. Mit einer Gala gelang dem EM-Dritten tatsächlich der Sprung ins WM-Finale, am Sonntag geht es um Gold – gegen Serbien und den früheren Bundestrainer Svetislav Pesic.

Aus der Ferne jubelte Dirk Nowitzki mit, als das spektakuläre 113:111 (59:60) im Halbfinale über den Topfavoriten perfekt war. „Jaaaa“, schrieb die deutsche Ikone bei X (ehemals Twitter), selbst der Würzburger stand nie in einem WM-Finale. Der bislang größte Erfolg einer deutschen Mannschaft war WM-Bronze 2002 in Indianapolis, mit Superstar Nowitzki. Seine Erben haben ihn übertroffen.

„Wahnsinn trifft es gut“, sagte Topscorer Obst (24 Punkte) zum ersten Erfolg über ein US-Team bei einem großen Turnier, einen besseren Zeitpunkt dafür hätte es nicht geben können. „Wir wussten von Anfang an, das Ding ist drin“, sagte Obst, „es ist mir scheißegal, ob es knapp war. Wir haben das Ding gewonnen.“

Silber ist sicher. Bundestrainer Gordon Herbert kommentierte den schon jetzt riesigen Erfolg gewohnt nüchtern. „Wir lassen die Spieler das genießen. Aber morgen bedeutet es nichts mehr“, sagte der Kanadier trocken.

Auch Dennis Schröder genoss den Moment. „Gegen die USA zu gewinnen, ist sehr, sehr geil“, sagte der Kapitän, auch sein Team sei „extrem geil“, doch der Blick müsse schnell nach vorn gehen: „Wir haben noch ein Spiel, müssen fokussiert bleiben und am Sonntag gegen starke Serben spielen.“ Tritt die Mannschaft so auf wie gegen den fünfmaligen Weltmeister, ist alles möglich.

Drei Deutsche knacken 20 Punkte

Nach dem Viertelfinalkrimi gegen Lettland (81:79) begann die deutsche Auswahl hellwach, zeigte überhaupt keine Nervosität, bewegte den Ball exzellent. Und die Amerikaner wussten teils überhaupt nicht, wie sie mit den vielen Optionen der Deutschen im Angriff umgehen sollen.

Mit seiner individuellen Klasse hielt das Team USA das Duell aber immer offen, aus einem 96:106 (35. Minute) machte der wackelnde Favorit ein 107:108 (39.), es begann das Zittern – aber nur bei den Fans. Das nervenstarke DBB-Team, das bei der Generalprobe in Abu Dhabi gegen die Amerikaner mit 16 Punkten geführt und doch verloren (91:99) hatte, verdiente sich diesmal den Sieg.

Obst, mit „MVP“-Rufen gefeiert, Franz Wagner (22), Daniel Theis (21) – gleich drei Deutsche knackten die 20-Punkte-Grenze, Schröder überzeugte nach seiner schwachen Vorstellung gegen die Letten mit 17 Zählern und neun Assists.

„Ich bin ein bisschen überwältigt“, sagte Moritz Wagner. „Das passiert nicht von heute auf morgen. Es muss Scheißzeiten geben, damit so was passieren kann.“ Denn: „Es ist ja nicht nur ein Sieg. Es bedeutet mehr für den Basketball und die deutsche Sportkultur. Es ist einfach geil.“

Nun geht es am Sonntag gegen Serbien, das Kanada im anderen Halbfinale mit 95:86 (52:39) ausschaltete. Hinter der Bande steht der frühere deutsche Nationaltrainer Svetislav Pesic, der das DBB-Team 1993 zu EM-Gold führte: „Ich habe mir dieses Finale gewünscht und es ist so gekommen“, so Pesic: „Jetzt soll der Bessere gewinnen.“