Ein im Tageblatt veröffentlichter «Standpunkt» vom Vizepräsidenten der Umweltkommission brachte den Stein ins Rollen. «Unverständlich ist die Entscheidung des Schöffenrates, nun eine Art Love Parade durch Naturschutzgebiete ziehen zu lassen», meinte Pascal Hansen. «Eine der überflüssigsten Veranstaltungen in der Gegend, die mit Sport oder Umwelt so viel zu tun hat wie künstlicher Schnee mit Klimaschutz», so der erboste Vizepräsident.
Der Schöffenrat lässt sich von dem Aufschrei nicht einschüchtern. Er hat nach der Anfrage des Leichtathletik-Verbandes zur Organisation eines derartigen Langstreckenlaufes eigentlich nur die Meinung der Umweltkommission einholen wollen. Die hat umso mehr überrascht, als die Verhandlungen noch nicht ganz abgeschlossen sind. Ein Datum kann der beauftragte Schöffe Jean Lorgé jedoch schon verraten: Am 20. Oktober geht es los.
Erwartungen erfüllen
Die Strecke steht noch nicht fest. Gestartet wird bei der «Hall de la Chiers», dann geht es «iwwert de Bierg». Das Gros der Strecke führt jedoch durch die Stadt oder über geteerte Waldwege. Der kurze Streckenabschnitt durchs Naturschutzgebiet wird genau abgesteckt. Die Veranstalter wollen mit ihrem Projekt nicht anecken.
Die Hindernisse werden an gut zugänglichen Orten eingerichtet, um den Erwartungen des Publikums zu entsprechen. Das Rennen führt über einen Rundkurs, den es zweimal zu überwinden gilt. Neben den sportlichen Herausforderungen gehören auch die Kostüme der Teilnehmer zum Spektakel. Supergirl, Neandertaler, Wikinger und Hulks treten an.
Event und Party
Sie müssen rund 15 spektakuläre Hindernisse überwinden wie Schlammgruben, Kletterhürden, Wasserrutschen oder ein acht Grad kaltes Schwimmbecken. Anderthalb Stunden brauchte letztes Jahr am Nürburgring der schnellste Teilnehmer für die 20 Kilometer lange Strecke.
Das Ereignis war 2007 von «Fisherman’s Friends» ins Leben gerufen worden. Die Mischung aus sportlicher Leistung und Show fand sofort Zuspruch. 45.000 Fans waren letztes Jahr zum Nürburgring gekommen. Weil die anspruchsvolle sportliche Show vor allem ein junges Publikum anzieht, wird neben dem Event auch Party gefeiert.
Der erste «Strongmanrun» wurde am 4. Februar 2007 auf dem Gelände der Lützow-Kaserne in Münster ausgetragen. Der Lauf ging über zwei Runden à sechs Kilometer mit je neun Hindernissen. Sieger wurde ein Crossläufer in 40:38 Minuten. Von den 1.599 Teilnehmern hatten es 1.579 ins Ziel geschafft. 12.000 Zuschauer hatten sie gleich beim ersten Mal unterstützt.
Reise durch Europa
2011 emigrierte das deutsche Rennen auf den Nürburgring. Seit 2010 richtet auch die Schweiz ein Rennen aus. Bisher lief das Ereignis in Thun, dieses Jahr im Skigebiet von Engelberg, 2013 kommt erstmals Österreich dazu, das den «Strongmanrun» in Obertauern ausrichtet. Der belgische Lauf findet am 25. Mai in Zolder statt, die Niederlande geben den Sportlern am 8. September in Hellendoorn Rendezvous, die Italiener richten es am 21. September in Rovereto, der Hauptstadt des Trentino, aus und die Franzosen haben für Mitte Oktober das Skigebiet von La Bresse in den Vogesen ausgesucht.
Am 20. Oktober steht jetzt das Differdinger Rennen an.
Der «Fisherman’s Friend Strongmanrun» ist der europaweit einzige Hindernislauf, der mit einem professionellen Zeiterfassungssystem arbeitet. Vergleichbar ist zwar der «Tough Guy» in England, der stellt allerdings weniger das Laufen in den Vordergrund als vielmehr das Überwinden der Hindernisse.
Zu Demaart
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