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Der Kampf ums Rosa Trikot beginnt

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Die 96. Auflage des Giro d’Italia kündigt sich vielversprechend an. Nicht nur wegen der ausgeglichenen Streckenführung, sondern vielmehr wegen des hochkarätigen Fahrerfeldes.

Die Namen Wiggins, Hesjedal, Nibali, Gesink, Evans oder Sanchez sind Musik in den Ohren eines jeden Radsportfans. Die Luxemburger Farben wird Ben Gastauer vertreten.

RLT-Aufgebot

Die Fahrer: Danilo Hondo (D), Robert Kiserlovski (CRO), Tiago Machado (POR), Giacomo Nizzolo (ITA), Nelson Oliveira (POR), Jaroslaw Popowitsch (UKR), Hayden Roulston, Jesse Sergent, George Bennett (alle NZL).

Sportliche Leiter: José Azevedo (POR), Dirk Demol, Luc Meersman (beide B).

Die Etappen im Überblick

Sa. 4.5., 1. Etappe: Neapel – Neapel (130 km)

So. 5.5., 2. Etappe: Ischia – Forio, Mannschaftszeitfahren (17,4 km)

Mo. 6.5., 3. Etappe: Sorrent – Marina di Ascea (222 km)

Di. 7.5., 4. Etappe: Policastro Bussentino – Serra San Bruno (246 km)

Mi. 8.5., 5. Etappe: Cosenza – Matera (203 km)

Do. 9.5., 6. Etappe: Mola di Bari – Margherita di Savoia (169 km)

Fr. 10.5., 7. Etappe: San Salvo – Pescara (177 km)

Sa. 11.5., 8. Etappe: Gabicce Mare – Saltara, Zeitfahren (54,8 km)

So. 12.5., 9. Etappe: San Sepolcro – Florenz (170 km)

Mo. 13.5.: Ruhetag

Di. 14.5., 10. Etappe: Cordenons – Montasch (167 km)

Mi. 15.5., 11. Etappe: Tarvis – Vajont (182 km)

Do. 16.5., 12. Etappe: Longarone – Treviso (134 km)

Fr. 17.5., 13. Etappe: Busseto – Cherasco (254 km)

Sa. 18.5., 14. Etappe: Cervere – Bardonecchia (168 km)

So. 19.5., 15. Etappe: Cesana Torinese – Col du Galibier (149 km)

Mo. 20.5.: Ruhetag

Di. 21.5., 16. Etappe: Valloire – Ivrea (238 km)

Mi. 22.5., 17. Etappe: Caravaggio – Vicenza (214 km)

Do. 23.5., 18. Etappe: Mori – Polsa, Bergzeitfahren (20,6 km)

Fr. 24.5., 19. Etappe: Ponte di Legno – Martelltal (139 km)

Sa. 25.5., 20. Etappe: Schlanders – Drei Zinnen (203 km)

So. 26.5., 21. Etappe: Riese Pio X – Brescia (197 km)

Gesamtlänge: 3.455,8 km

Wenn die 96. „Corsa Rosa“ am Samstag (04.05.13) in Neapel (ab 14.00 Uhr live auf Eurosport) startet, werden alle Blicke auf einen Mann gerichtet sein: Sir Bradley Wiggins (GBR/Sky). Der erste britische Tour-de-France-Sieger gab bereits früh den Gesamtsieg beim Giro d’Italia als Saisonziel aus. Für Aufsehen sorgte Wiggins im Vorfeld mit seinen wechselnden Aussagen zur Tour de France. Mal spricht er seinem Teamkollegen Froome die Rolle des Kapitäns zu, mal will er wieder das Doublé aus Giro und Tour anpeilen. Jedenfalls sorgt der 33-Jährige (geboren am 28. April 1980) für Verwirrung und vielleicht für etwas Unruhe im eigenen Team, da Froome verlauten ließ, Sky habe ihm die Leaderrolle für die Tour bereits zugesichert. Der ist beim Giro nicht dabei, so dass der Sky-Zug sich ganz in den Dienst von „Wiggo“ stellen kann.

Wie es um Wiggins’ Form steht, ist nicht so klar wie noch vergangene Saison, als er das ganze Frühjahr über dominierte. Er machte sich rar und stach lediglich beim Sieg im Mannschaftszeitfahren bei Tirreno-Adriatico heraus. Ansonsten trainierte er vor allem auf Mallorca.

Gastauer und RLT

Dagegen hat Vorjahressieger Ryder Hesjedal (CAN/Garmin) bereits gezeigt, dass wieder mit ihm zu rechnen ist. In den Ardennen-Klassikern, wie z.B. der Flèche Wallonne oder Liège-Bastogne-Liège, mischte er vorne mit. Sein Team hat ebenfalls die Titelverteidigung als Marschroute vorgegeben. Lokalmatador Vincenzo Nibali hat in seinem neuen Astana-Team sämtliche Freiheiten und würde gerne seine erste große Rundfahrt gewinnen, nachdem er bereits zwei Mal auf dem Podium stand.

Einer, der den Giro laut eigenen Angaben als Standortbestimmung und Vorbereitung bestreitet, ist Cadel Evans (AUS/BMC). Der 36-Jährige (geboren am 14. Februar 1977) hatte zum Schluss der vergangenen Saison mit einer Virusinfektion zu kämpfen und kam eher schwer in Tritt. Vielleicht rechnet er sich doch etwas mehr aus für die kommenden Wochen in Italien, schließlich bekommt er bei der Tour de France mit dem jungen US-Amerikaner Tejay van Garderen starke Konkurrenz aus dem eigenen Lager. Mit Taylor Phinney (USA) hat BMC noch einen starken Mann beim Giro dabei. Weitere Fahrer, die für den Gesamtsieg in Frage kommen, sind Samuel Sanchez (ESP/Euskaltel) oder Robert Gesink (NED/Blanco), der bisher bei großen Rundfahrten eher enttäuschte.

Die französiche Ag2r-Mannschaft, mit dem einzigen Luxemburger Ben Gastauer, wird versuchen einen ihrer Leader (Domenico Pozzovivo und Carlos Betancur) unter die Top Ten zu bekommen. Für diese Fahrer wird Gastauer wieder jede Menge Arbeit verrichten müssen. Trotzdem wird er wohl die Möglichkeit haben, in den Mittelgebirgs-Etappen, wenn die Klassementsfahrer es etwas ruhiger angehen lassen, sein Glück in einer Ausreißergruppe zu suchen.

Das luxemburgische RadioShack-Leopard-Team wird wohl einen schweren Stand haben. Sein Mann für eine gute Platzierung heißt Robert Kiserlovski. Ansonsten wird man wohl auch auf Ausreißversuche zählen müssen, denn bei den Sprintern ist die Konkurrenz ebenfalls sehr groß. So müssen Giacomo Nizzolo und Danilo Hondo es mit Mark Cavendish (GBR/Omega-Pharma), Nacer Bouhanni (F/FDJ), Matt Goss, Michael Matthews (beide AUS/Orica), John Degenkolb (D/Argos) und Francesco Chicchi (ITA/Vini Fantini) aufnehmen.

Die Dolomiten

Die Streckenführung des diesjährigen Giro scheint sehr ausgeglichen zu sein. Es stehen 92,3 km Zeitfahren auf dem Programm, darunter ein Mannschaftszeitfahren über 17,4 km und ein Bergzeitfahren über 20,6 km. Hinzu kommen noch 813 km im Hochgebirge, 1.220 km mit Mittelgebirge. Interessant dürfte u.a. die neunte Etappe werden, jedenfalls für jene Fahrer, die sich Chancen für die WM im September ausrechnen. Denn auf dem Teilstück zwischen Sansepolcro und Florenz steht ein Teil der WM-Strecke auf dem Plan.

Sechs Mal wird der Tagessieger oben auf einem Gipfel ermittelt. Dabei sticht u.a. die 15. Etappe hervor, die oben auf dem Col du Galibier (18,1 km, 6,8 Prozent) endet, wo 2011 Andy Schleck bei der Tour de France nach einem spektakulären Solo-Ritt als Erster das Ziel erreichte.

Die Entscheidung um das begehrte rosa Leibchen wird nicht in den Alpen, sondern in den Dolomiten fallen. Auf der 18. Etappe steht das Bergzeitfahren zwischen Mori und Polsa an. Am Tag darauf geht es von Ponte di Legno nach Val Martello, Eine kurze Etappe über 139 km, dafür aber umso intensiver mit 55 km Steigung, die es zu bewältigen gilt. Mit dem Stelvio-Pass, dem höchsten Pass Italiens (2.757m), wird hier ebenfalls das Dach des Giro erreicht: Das Stilfser Joch bekommt dieses Jahr den Beinamen „Cima Coppi“ (Coppi-Gipfel) zu Ehren des 1960 verstorbenen Rad-Idols Fausto Coppi. Nach der vorletzten Etappe von Silandro nach Tre Cime di Lavaredo wird das Klassement gemacht sein.