Genau wie Nationalspieler Enes Mahmutovic wurde Eliot Gashi in der kosovarischen Stadt Pec geboren. Das war 1995. Zwei Jahre später zogen seine Eltern mit ihm nach Luxemburg. Die Familie siedelte sich in der Gemeinde Petingen an. Eliot erlernte das Fußball-ABC beim CS Petingen.
Etliche Jahre später bestreitet der heute 27-Jährige sein erstes Champions-League-Spiel. Gegner ist ausgerechnet der albanische Meister KF Tirana. Die Albaner sind bekanntlich das Brudervolk der Kosovaren und sprechen die gleiche Sprache. Beide Staaten sind kulturell und wirtschaftlich eng miteinander verbunden. Für Gashi ist es aber die erste Reise nach Tirana. Erinnerungen an die Heimat seiner Eltern kommen trotzdem hoch: „Ich fühle mich in Albanien so wie im Kosovo. Die Menschen sind freundlich und hilfsbereit. Es ist mir eine Freude, hier zu sein“, erklärte Gashi wenige Stunden nach seiner Ankunft in der Hauptstadt.
Um Geschenke zu verteilen, ist er jedoch nicht an den Südbalkan gereist. Mit dem F91 Düdelingen will er die Qualifikation für die zweite Runde der Champions League schaffen. Nach dem 1:0-Sieg aus dem Hinspiel und einer guten Leistung gegen KF Tirana stehen die Chancen für den luxemburgischen Meister gut. Gashi will auch sprachlich seinen Teil dazu beitragen. Da er in der Lage ist, den Gegner zu verstehen, hofft Trainer Carlos Fangueiro darauf, dass sein Mittelfeldspieler ihm einige Übersetzungen von taktischen Veränderungen liefern kann. Im Hinspiel gelang dies nur teilweise. „Ich war auf mein Spiel konzentriert, habe aber versucht mitzuhören. Die Informationen waren aber nur spärlich, da der Gegner im Vorfeld wusste, dass ich Albanisch spreche“, sagt Gashi.
Nicht nur aus sentimentalen Gründen war das Hinspiel für den 27-Jährigen etwas besonders, sondern auch weil er endlich mal wieder den Sprung in die Startelf schaffte. Vergangene Saison stand er nur einmal von Beginn an auf dem Platz. Insgesamt reichte es nur für 255 Einsatzminuten. „Vergangene Saison war kompliziert für mich“, gibt Gashi zu. Einige Veränderungen in der Mannschaft haben aber dazu geführt, dass Gashi am vergangenen Dienstag wieder auf dem Platz stehen durfte. In der 3-5-2-Aufstellung von Carlos Fangueiro nahm der ehemalige Petinger die Rolle im rechten Mittelfeld ein. Auf dieser Position war Kevin van den Kerkhof vergangene Saison gesetzt. Dessen Wechsel zum französischen Zweitligisten SC Bastia hat den Weg für Gashi freigemacht. „Ich habe diese Rolle bereits in Petingen teilweise gespielt. Ich bin gerade dabei, mich immer mehr an diese Position zu gewöhnen. Der Trainer hilft mir in dieser Hinsicht sehr mit seinen taktischen Anweisungen.“
Ob er am Dienstag wieder auf dem Platz stehen wird, steht allerdings in den Sternen. Gashi hat seine Stärken nämlich eher in der Offensive, während sein direkter Konkurrent Sylvio Ouassiero ein gelernter Verteidiger ist. Käme es zu diesem Wechsel, dann würde nur noch Jules Diouf aus der Dreier- bzw. Fünferkette der vergangenen Saison übrig bleiben. Kapitän Mehdi Kirch ist am Dienstag wegen einer Gelb-Roten Karte im Hinspiel gesperrt und wird voraussichtlich durch Chris Stumpf ersetzt. Ricky Delgado (Hesperingen) und Kobe Cools (Dender/B) haben den Verein verlassen und wurden durch Manuel da Costa, Aldin Skenderovic und Vincent Decker ersetzt. „Wir haben wichtige Spieler verloren, aber auch gute Spieler hinzubekommen. Man hat gegen Tirana gesehen, dass wir schon sehr gut eingespielt sind. Die Automatismen greifen von Tag zu Tag besser“, so das Urteil von Gashi.
Das Rezept für ein Weiterkommen ist für den Flügelspieler ein ganz einfaches: „Wir müssen einfach weiter unseren Fußball spielen und keine Angst haben“, sagt Gashi, der nach dem Spiel zusammen mit einigen Verwandten, die extra aus dem Kosovo zum Spiel anreisen werden, den Sieg feiern will.
Steckbrief
Name: Eliot Gashi
Geboren am 15.4.1995
Position: Mittelfeld
Bisherige Vereine: CS Petingen, Titus Lamadelaine, Progrès Niederkorn, US Remich-Bous, UT Petingen, F91 Düdelingen (seit 1.7.2021)
Leistungsdaten Saison 21/22: 10 BGL-Ligue-Spiele (1 Tor), 1 Conference-League-Spiel, 1 Pokalspiel – insgesamt 255 Einsatzminuten
Konvoi angekommen
Gleich mit zwei Flugzeugen reiste der F91 Düdelingen am Sonntag nach Tirana. Der Vorstand, der Arzt und die Physiotherapeuten reisten via Düsseldorf in die albanische Hauptstadt, während die Mannschaft und das Trainerteam von Frankfurt aus in Richtung Südbalkan flog. Die Reise verlief reibungslos und das Team kam gegen Mittag im Teamhotel an, das direkt gegenüber der Air Albania Arena liegt. Dort wird am Dienstag das Rückspiel gegen KF Tirana stattfinden. Um 17.00 fand das erste Training auf albanischem Boden statt. Nicht die beste Zeit, um zu trainieren, denn zu diesem Zeitpunkt herrschten über 30 Grad. Am Dienstag wird die Partie um 20.00 Uhr angepfiffen. Für diese Uhrzeit sind zwischen 23 und 25 Grad gemeldet. (del)
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können