FußballDem Luxemburger Eric Veiga begleiten Probleme auf seinem Weg – das soll sich nun ändern

Fußball / Dem Luxemburger Eric Veiga begleiten Probleme auf seinem Weg – das soll sich nun ändern
Eric Veiga möchte sich in der nächsten Zeit wieder für die luxemburgische Fußball-Nationalmannschaft empfehlen.  Archvifoto: Julien Garroy

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Der luxemburgische Fußballer Eric Veiga hat im Sommer 2019 einen Vertrag beim portugiesischen Erstligisten CD Aves unterschrieben. Nach Schwierigkeiten in Braunschweig verfolgten ihn die Probleme auch auf die Iberische Halbinsel: Sechs Monate musste er seiner Mannschaft von der Tribüne aus zusehen. Frustrierend, doch nun will er sich beweisen. 

In der Sternstunde des luxemburgischen Fußballs war Eric Veiga mittendrin. Als der mazedonische Schiedsrichter Aleksandar Stavrev am 3. September 2017 die Partie zwischen Frankreich und Luxemburg abpfiff, war der Auswechselspieler einer der Ersten, die sich auf dem Platz in Toulouse in der luxemburgischen Spielertraube befanden. Der damals 20-Jährige hatte zu diesem Zeitpunkt schon zwei Kurzeinsätze in der Nationalmannschaft aufzuweisen, stand weitere acht Mal im Kader. Eine Woche später holte ihn wieder der Alltag ein: Mit der U23 von Eintracht Braunschweig setzte es in der Regionalliga Nord eine 0:1-Niederlage beim VfB Lübeck.

Veiga galt in Luxemburg als großes Talent, wechselte mit 16 Jahren vom Racing FC Union Luxemburg in die U17 von Bayer Leverkusen. Am Rhein spielte er drei Jahre, ehe er 2015 zu Eintracht Braunschweig ging. Früh hatte er die Vision, Spielzeit in der ersten Mannschaft zu bekommen. Doch das sollte ihm verwehrt bleiben. In seiner ersten Saison bei den Niedersachsen lief der defensive Mittelfeldspieler 21-mal in der A-Junioren-Bundesliga Nord/ Nordost auf, erzielte dabei drei Treffer. Dem Onlineportal Lokalsport sagte er 2017, dass er sich in Braunschweig dank der familiären Atmosphäre „seit dem ersten Tag sehr wohlfühle“. Auch Thorsten Lieberknecht, der nicht nur als Trainer mit Braunschweig 2013 in die Bundesliga aufstieg, sondern auch zum Aushängeschild des Vereins wurde, beobachtete die Entwicklung Veigas und der luxemburgischen Nationalmannschaft. „Luxemburg hat in den letzten Jahren immer mal wieder gute Resultate geholt. Das ließ sehr aufhorchen. Eric ist da mit dabei und er macht eine gute Entwicklung durch“, sagte Lieberknecht dem Lokalsport. 

Keine Chance bei den Profis

Um den Abstieg in der Saison 2017/18 aus der zweiten Liga abzuwenden, entließ der Vorstand Lieberknecht. Es folgte eine fünfmonatige Amtszeit von Henrik Pedersen, der den Gang in die dritte Liga aber nicht vermeiden konnte. „Ich habe bei der ersten Mannschaft mittrainiert, aber er wollte den Jungen keine Chance geben und sie aussortieren.“ Erst nach einem verpatzten Start in der Saison 2018/19 holte der Verein André Schubert, der wiederum auf erfahrene Spieler setzte. „Er hatte vorgeschlagen, dass ich für sechs Monate ausgeliehen werden soll, weil er wollte, dass ich beim Verein bleibe.“ Für Veiga gab es allerdings kein passendes Angebot, sodass er sich einen neuen Verein suchen musste. Die Zeiten, in denen sich Veiga in Braunschweig wohlfühlte, hatten sich geändert. „Das Problem war, dass ich nicht die Spielzeit in der ersten Mannschaft bekommen habe, die ich mir erhofft hatte“, sagt der Luxemburger. „Ich habe den Leuten nicht mehr vertraut.“

Im Sommer 2019 musste eine Veränderung her: Eine Rückkehr in sein Heimatland kam für den 22-Jährigen dabei nicht infrage. „Ich respektiere den Fußball in Luxemburg, es hat sich dort alles sehr gut entwickelt. Aber für mich war das keine Option.“ Der Mittelfeldspieler entschied sich für einen Wechsel zum portugiesischen Erstligisten CD Aves. Der Verein spielt seit 2017/18 wieder in der ersten Liga Portugals und konnte sich in derselben Saison auch den portugiesischen Pokal sichern. Zum ersten Mal sollte sich der 1930 gegründete Verein in einem europäischen Wettbewerb wiederfinden, mangels einer Lizenz für internationale Turniere erhielt Aves jedoch keinen Startplatz.

Keine Spielerlaubnis

Veiga sollte sich im Sommer 2019 über die U23 an die erste Mannschaft herantasten. Doch dem 22-Jährigen machten bürokratische Probleme zu schaffen – Veiga erhielt keine Spielberechtigung. Die Euphorie des Neustarts beim neuen Verein war schnell verpufft – sechs Monate musste er seinen Mannschaftskollegen beim Spielen zusehen, ehe er im Februar 2020 seine Spielberechtigung erhielt. „Ich war bei einem neuen Verein und hatte die Bestätigung, dass ich spielen würde. Zudem trainierte ich bei der ersten Mannschaft mit. Dann keine Spielberechtigung zu bekommen, war sehr hart“, erklärt Vega. Die Zeit sei nun vorbei, ab Februar könne er sich auf die Rückrunde konzentrieren.

Vergangenen Samstag bekam Veiga beim 1:0-Heimsieg gegen die U23 des SC Braga seine ersten Minuten. In Portugal möchte Veiga nun das schaffen, wonach er sich bereits in Deutschland sehnte: in einem Verein Fuß fassen, zur Stammkraft werden und das volle Vertrauen des Klubs genießen. In dieser Saison möchte er außerdem für die erste Mannschaft auflaufen. Nach 20 Spieltagen hat das Team aus dem Norden Portugals nur zwölf Punkte auf dem Konto und steht damit auf dem letzten Tabellenplatz der ersten portugiesischen Liga. „Wir haben in den letzten vier Spielen sechs Punkte geholt. Damit sind es nur noch vier Punkte auf das rettende Ufer“, sagt Veiga. Die Stimmung im Verein sei trotz der schwierigen Lage positiv, die Spieler würden noch an den Klassenerhalt glauben. Veiga ist der Meinung, dass er der Mannschaft noch in dieser Saison bei der Mission Klassenerhalt helfen kann. „Sie hatten mir gesagt, dass ich die Möglichkeit bekomme, wenn ich genug Spielzeit habe. Momentan ist es für mich aber am wichtigsten, über 90 Minuten Fußball zu spielen.“

Über seinen Verein möchte er sich dann wieder für das Trikot der „Rout Léiwen“ empfehlen. Aufgrund seiner Schwierigkeiten in Portugal suchte Veiga das Gespräch mit Nationaltrainer Luc Holtz. „Ich habe ihn kontaktiert, weil ich mit ihm reden wollte“, erklärt Veiga. „Aber die Möglichkeit hat sich noch nicht ergeben. Ich wollte ihn über meine Situation aufklären und mir Ratschläge holen.“ Im Februar kam die Spielberechtigung, Veiga kann wieder bei Spielen mitwirken. Über die jetzige Situation sei er sehr glücklich. „Ich bin optimistisch, dass es in Portugal gut laufen wird. Mein Ziel ist es, wieder in der Nationalmannschaft zu spielen. Ich hoffe, dass sich das alles realisieren lässt.“

Seit Sommer 2019 gehört Eric Veiga CD Aves an – erst seit Februar 2020 ist er spielberechtigt 
Seit Sommer 2019 gehört Eric Veiga CD Aves an – erst seit Februar 2020 ist er spielberechtigt  Foto: CD Aves

Eric Veiga

Geburtsdatum: 18.2.1997 (22 Jahre)
Geburtsort: Luxemburg 
Größe: 1,83 m
Position: Defensives Mittelfeld 
Vorherige Vereine: Racing FC Union Luxemburg, Bayer Leverkusen, Eintracht Braunschweig
Aktueller Verein: CD Aves