Nach dem längsten Halbfinale der Turniergeschichte ist der Weltranglisten-Erste Novak Djokovic zum zweiten Mal in das Endspiel eingezogen. Der 26 Jahre alte Tennisprofi aus Serbien gewann am Freitag in einem hochklassigen Halbfinale gegen den Argentinier Juan Martin del Potro in fünf Sätzen über 4:43 Stunden mit 7:5, 4:6, 7:6 (7:2), 6:7 (6:8), 6:3. „Es war eines der besten Matches, an dem ich je teilnehmen durfte“, sagte Djokovic.
Tennis in Zahlen
Herren-Einzel, Halbfinale: Novak Djokovic (Serbien/1) – Juan Martin del Potro (Argentinien/8) 7:5, 4:6, 7:6 (2), 6:7 (6), 6:3, Andy Murray (Großbritannien/2) – Jerzy Janowicz (Polen/24) 6:7 (2), 6:4, 6:4, 6:3; Finale (morgen, 15.00 Uhr live bei RTL-TVI): Djokovic – Murray.
Damen-Einzel, Finale (Samstag/06.07.13, 15.00 Uhr bei RTL-TVI): Sabine Lisicki (Deutschland/23) – Marion Bartoli (Frankreich/15).
Im gesamten Turnierverlauf waren Djokovic und Del Potro bis zum direkten Aufeinandertreffen ohne Satzverlust geblieben – ein Halbfinal-Novum in der Ära des Profitennis in Wimbledon.
Weiterer Rekord
Und dann sorgten sie mit ihrem denkwürdigen Match gleich noch für einen weiteren Rekord. Sie überboten das bis dahin längste Halbfinale zwischen Boris Becker und Ivan Lendl im Jahr 1989 deutlich. Der heutige BBC-Kommentar und der aktuelle Coach von Andy Murray hatten sich in der Vorschlussrunde 4:01 Stunden gegenübergestanden.
„Gegen Novak Djokovic muss ich 110 Prozent geben“, hatte der 1,98 Meter große Del Potro vor der Partie gesagt. Der Australian-Open-Sieger dieses Jahres war bislang so dominant aufgetreten, dass er spätestens nach dem frühen Scheitern von Rafael Nadal und Roger Federer als klarer Titelfavorit galt. Del Potro allerdings erwies sich als ebenbürtiger Gegner der Nummer eins.
Im ersten Durchgang gelang Djokovic das Break erst nach 55 Minuten zum 7:5 und damit zum Satzgewinn. Im zweiten Durchgang nahm Del Potro seinem Gegenüber zum 4:3 den Aufschlag ab und fügte Djokovic nach 44 Minuten den ersten Satzverlust im Turnier zu. Bei sommerlichen Temperaturen zeigten der US-Open-Sieger von 2009 und der sechsmalige Grand-Slam-Turnier-Champion spektakuläre Ballwechsel und boten beste Unterhaltung auf dem Centre-Court.
Im dritten Durchgang wehrte Del Potro beim Stand von 5:6/0:40 noch drei Satzbälle ab, musste sich dann aber im Tiebreak nach 69 Minuten geschlagen geben. Auch in Satz vier fiel die Entscheidung erst im Tiebreak. Del Potro wehrte zwei Matchbälle ab und machte den Punkt zum 8:6. Es ging in den fünften Satz. Mit einem Rückhand-Winner machte Djokovic schließlich den Sieg perfekt.
Seit 77 Jahren
Wie im Vorjahr hat Andy Murray den Sprung ins Finale geschafft. Der Schotte greift beim bedeutendsten Tennisturnier der Welt nach dem ersten britischen Titel seit 77 Jahren. Der Olympiasieger aus Schottland gewann gegen den aufschlagstarken Polen Jerzy Janowicz 6:7 (2), 6:4, 6:4, 6:3.
Im vergangenen Jahr hatte Murray das Endspiel im All England Club gegen den Schweizer Roger Federer verloren, sich wenige Wochen später an gleicher Stelle jedoch revanchiert und Olympiagold gewonnen. Als letzter Brite hatte Fred Perry 1936 in Wimbledon triumphiert.
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