Es schien nicht der wahre Gilles Muller auf dem Showcourt Nummer drei bei hohen Temperaturen (35 Grad) und kräftigem Wind zu sein. Das demonstrierten zwei Ballwechsel, die typisch für den Verlauf des Erstrundenmatches waren. Fish setzte des Öfteren den Stoppball ein, um Muller ans Netz zu locken, was teilweise in einem Lob resultierte.
Der Luxemburger schien ratlos zu sein gegen Fish, der mit 91 gewonnenen Bällen beim ersten Aufschlag eine großartige Quote aufzuweisen hatte.
Es war aber nicht so, dass Muller keine Chancen hatte. Wie z.B. im zweiten Satz, als aus dem Nichts zwei Breakmöglichkeiten für den FLT-Spieler zu Buche standen. Die erste wehrte der US-Amerikaner mit einem guten Aufschlag ab. Ein unnötiger Fehler bei einem Vorhandangriffsball, in einem Ballwechsel, den er dominierte, ließ auch die zweite Chance für den ehemaligen Junioren-Weltmeister verstreichen.
Damit war dann auch der zweite Durchgang etwas später mit 6:4 für Mardy Fish entschieden.
Der dritte Satz war nur noch Formsache: Muller machte keinen Punkt bei Aufschlag Fish, der sich nach zwei Stunden mit 6:4, 6:4 und 6:2 durchsetzte und jetzt auf den Kolumbianer Alejandro Falla (71) trifft.
Keine Entschuldigung
Vier Aufschlagverluste leistete sich Gilles Muller, den ersten gleich im ersten Spiel. Auch wenn die Quoten bei seinem Aufschlag relativ hoch waren (66% im Feld, 69% gewonnene Punkte), schien dieser Schlag seinem Gegner nicht „wehzutun“. Fish profitierte von den äußeren Bedingungen: „Die Bälle sind gut geflogen bei der Hitze und dem Wind. Ich spiele gerne bei diesen Bedingungen.“
Für Gilles Muller spielte das Wetter keine Rolle. Schon gar nicht wollte er „eine Entschuldigung darin suchen.“ Ein Grund für die Niederlage war eher in der hohen Fehlerquote (39 unerzwungene Fehler/12 bei Fish) zu finden. 19 seiner 32 Netzangriffe verwertete der Schifflinger zu Punkten, doch trotzdem fehlte es bei der Vorbereitung oft an der nötigen Genauigkeit und/oder Aggressivität.
«Viel zu leicht gemacht»
So war der zweite Sieg im zweiten Duell (nach LA im Vorjahr) nach etwas mehr als zwei Stunden keine Überraschung, da das Match vor sich dahinplätscherte. „Ich habe es ihm viel zu leicht gemacht“, erklärte Muller. „Ohne Selbstvertrauen“ konnte der 28-Jährige nicht viel ausrichten. Muss man sich deswegen Sorgen machen um Luxemburgs Nummer eins? Nein. Das sagt er auch selbst. Die Niederlage gegen Fish, der ja auch kein „Blinder“ ist, soll nicht die gesamte Vorbereitung in Frage stellen, wie Muller betonte. Die Ansätze waren gestern, wie auch im Spiel gegen Andy Murray vergangene Woche, vorhanden.
Doch in der Umsetzung hapert es momentan noch. Diese wird durch das mangelnde Selbstvertrauen gebremst. Das Vorhaben seines Trainers, mehr anzugreifen, versucht der Linkshänder umzusetzen. Aber gegen Fish hat man gesehen, dass beim Angriffsball oder auch am Netz die letzte Konsequenz gefehlt hat. Da kommt dann wieder das Selbstvertrauen ins Spiel …
Selbstvertrauen benötigte in der Nacht zum heutigen Dienstag auch Mandy Minella (WTA 110) bei ihrem Auftakt gegen die Qualifikantin Jamie Hampton (USA, 143). Das Match war als zweites Spiel nach 11.00 Uhr Ortszeit (1.00 MEZ) auf Platz 5 angesetzt.
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