Rossi auf der Desmosedici, das lief nicht und das läuft nicht, eigentlich ist die Beziehung ein Missverständnis. Italiens Motorradstar durchlebt eine ernste Krise, der Star der Szene fährt nur noch hinterher. Mitte Mai kommt wenigstens die «Ex» aus dem Haus, in Monaco wird ein Liebhaber gesucht. Bei einer Auktion trennt sich Ducati von der Maschine, mit der Rossi ganz neue Erfahrungen machen musste.
Der Kalender
8.4.: Katar (in Losail/Doha)
29.4. Spanien (Jerez)
6.5. Portugal (Estoril)
20.5. Frankreich (Le Mans)
3.6. Katalonien (Barcelona)
17.6. Großbritannien (Silverstone)
30.6. Niederlande (Assen)
8.7. Deutschland (Sachsenring)
15.7. Italien (Mugello)
29.7. USA (Laguna Seca*)
19.8. Indianapolis (Indianapolis)
26.8. Tschechien (Brünn)
16.9. San Marino (Misano)
30.9. Aragón (Aragón)
14.10. Japan (Motegi)
21.10. Sepang (Malaysia)
28.10. Australien (Phillip Island)
11.11. Valencia (Valencia)
* nur Moto-GP
Auf der GP11 hatte der Publikumsliebling in der abgelaufenen Saison zum ersten Mal in seiner Karriere keinen WM-Lauf gewonnen. Auch in diesem Jahr wird Rossi wohl wieder mitansehen müssen, wie andere MotoGP-Piloten auf dem Treppchen stehen. Rossi kommt nicht mehr in die Gänge. Eine «interessante» Maschine preist der italienische Motorradhersteller vor der Versteigerung der rot-weißen Ducati an, interessant kann ja vieles heißen. Wirklich interessant am letztjährigen MotoGP-Modell war, dass selbst Rossi nichts damit ausrichten konnte – trotz großer finanzieller Mittel. In seiner ersten Saison bei Ducati fuhr der mittlerweile 33-Jährige vom ersten Tag an hinterher. Mehr als ein dritter Platz in Le Mans war nicht drin.
Ernüchert
«Ich habe schwierige Zeiten erlebt, das vergangene Jahr war enttäuschend», gibt Rossi zu. Dabei hat der «Dottore» schon bewiesen, dass er eine unterlegene Maschine schnell machen kann. 2004 war das der Fall, als er in seinem ersten Jahr bei Yamaha trotz schlechteren Materials den Titel gewann. Doch selbst der Superstar kann die Desmosedici nicht in eine «rote Göttin» verwandeln, auch im zweiten Versuch nicht. Erneut lässt die Vorbereitung nichts Gutes erahnen. «Ich bin Realist. Ich weiß, dass wir mit unseren Zeiten weit weg sind und noch viel zu tun ist», sagt Rossi. Bei den letzten Testfahrten im spanischen Jerez lag die berühmte Nummer 46 als Sechster eine Sekunde hinter Weltmeister Casey Stoner (Honda). «Wir können das Motorrad während der Saison nicht komplett umbauen, aber wir werden versuchen, uns Schritt für Schritt zu verbessern», sagt Rossi reichlich ernüchtert. Man muss erst gar nicht zwischen den Zeilen lesen, um in sein Seelenleben zu blicken.
Rossi, dessen Vertrag zum Saisonende ausläuft, gibt sich in seiner Verzweiflung kämpferisch. «Ich muss das Renntier rausholen.» Dass das alleine reicht, darf bezweifelt werden. «Sie haben alles auf den Kopf gestellt, aber es hat sich nicht viel verändert», hatte Stoner seinen ehemaligen Arbeitgeber Ducati in der Winterpause kritisiert. Dabei wünscht sich der Australier einen starken Rossi. «Für die Meisterschaft ist das wichtig», sagt der Titelverteidiger. 2007 hatte Stoner in der Königsklasse den einzigen WM-Titel für Ducati geholt.
Dass noch viel zu tun ist, zeigte sich auch im ersten freien Training am Donnerstag in Katar. Der Italiener fuhr auf seiner GP12 die zehntschnellste Zeit. Rossi muss versuchen, die Desmosedici vielleicht doch noch zu zähmen. Dem neuen Besitzer seiner ausrangierten GP11 bleibt das erspart. Dem Käufer wird vertraglich untersagt, das Motorrad zu fahren. Auch technische Details dürfen nicht preisgegeben werden.
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