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«Dann können wir sofort zumachen»

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Eine Aussage von Premierminister Bettel am Dienstag hat für viel Aufregung in der Luxemburger Sportwelt gesorgt: In Zukunft sollen die Organisatoren von Sport-Events die Kosten für die Polizeieinsätze mittragen.

Laut Tageblatt-Informationen wird diese Maßnahme aber nicht so «brutal» umgesetzt, wie sie am Dienstag quasi nebenbei erwähnt wurde.

So soll die Regierung ein «circulaire» ausarbeiten, wo die visierten Organisatoren aufgezählt werden. Klar ist aber, dass vor allem die kommerziellen Veranstaltungen, wie zum Beispiel der ING-Marathon oder die Tour de Luxembourg, gemeint sind.

Dieses Rundschreiben wird dann „pour avis“ dem Sportministerium vorgelegt.

Keine genauen Zahlen

Auf Eldoradio zeigte sich Erich François, Organisator des ING Europe Marathon, schockiert: «Wenn diese Sparmaßnahme durchgesetzt wird, wäre das eine Katastrophe und wir könnten sofort zumachen. Es wurde einmal ausgerechnet, wie viel die Polizeieinsätze beim Marathon kosten: da kommen wir auf etwa 80.000 Euro. Es muss aber auch in Betracht gezogen werden, wie viele Leute an diesem Wochenende nach Luxemburg kommen und wie viel Geld sie hier lassen.»

Bei der Pressestelle der Polizei war nicht zu erfahren, welche Summen jährlich für Polizeieinsätze auf Sportveranstaltungen ausgegeben werden. «Diese Missionen gehen in unseren normalen Aktivitätsbericht ein und werden nicht gesondert aufgelistet. Deshalb ist es nicht möglich, einen Betrag zu nennen, bzw. die geleistete Arbeit in Stunden auszudrücken», so Polizeipressesprecher Daniel Back gegenüber dem Tageblatt.

Dass die von Premierminister Bettel angedeutete Sparmaßnahme die Veranstalter vor Probleme stellen könnte, sieht nicht nur Erich François so. «Das wäre ein Todesurteil für den Radsport», so Ed Buchette, Generalsekretär des Radsportverbandes. «Sollte diese Maßnahme auch die Vereine treffen, dann werden wir in Zukunft nur noch im Ausland fahren können. Es ist bereits jetzt schwierig, Radrennen zu organisieren. Wir haben z.B. noch immer keinen Ausrichter für die Landesmeisterschaften im Juni. Im vergangenen Jahr beliefen sich die Kosten, die der Veranstalter aufbringen musste, allein für dieses Wochenende auf 50.000 Euro», so Buchette weiter. Auch wenn nationale Meisterschaften nicht unter diese Sparmaßnahme fallen, so wird aber möglicherweise für eine Flèche du Sud oder eine Tour de Luxembourg eine zusätzliche Hürde geschaffen, über die man stolpern könnte.

(David Thinnes/Chris Schleimer/Tageblatt.lu)