Carla Pepin, Mentorin der Ballkinder: „Manchmal chaotisch“

Carla Pepin, Mentorin der Ballkinder: „Manchmal chaotisch“

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Von Pascal Gillen

Ohne die Ballkinder würde das internationale Tennisturnier «BGL BNP Paribas Luxembourg Open» nicht stattfinden können. Doch von der Suche der Ballkinder bis hin zur Verinnerlichung ihrer Aufgaben ist es ein monatelanger Prozess. Verantwortlich dafür ist unter anderem Carla Pepin, die in diesem Jahr zum dritten Mal dabei ist.

„Es ist eine große Herausforderung“, gibt Carla Pepin zu. „Manchmal ist es sehr chaotisch, aber bis jetzt haben wir noch immer für einen reibungslosen Ablauf gesorgt.“ Seit drei Jahren ist sie in Kockelscheuer zusammen mit ihren Kolleginnen Nicky Naegelin und Jacqueline Klepper für die Ballkinder verantwortlich. Anfang März beginnen die Vorbereitungen, wenn die Verantwortlichen Anmeldeformulare erstellen und diese verschicken.

Bis 100 Ballkinder jedes Jahr benötigt

Über soziale Netzwerke und über die Zusammenarbeit mit dem „Lycée technique de Bonnevoie“ und der Privatschule „Over the rainbow“ erhoffen sich Pepin und Co., 90 bis 100 Ballkinder zu finden. In jedem Jahr wurde dieser Wunsch problemlos erfüllt. Sind die Balljungen und -mädchen gefunden, werden sie an einem Wochenende im September zur Schulung gebeten. Einige von ihnen sind neu und müssen die strengen Regeln der WTA verinnerlichen. So darf unter anderem kein Ball, außer dem Spielball, sichtbar auf dem Court zu sehen sein und die Hände müssen unbedingt verschränkt hinter dem Rücken sein.

Drei Stunden lang geben die Damen den Kindern einen theoretischen Unterricht, ehe es auf den Court geht. Dort erlernen die Schüler die Wurf- und Rolltechniken, bevor diese mit den richtigen Laufwegen verknüpft werden. „Die Kinder, die sich freiwillig melden, sind meistens tennisbegeistert und wollen alles richtig machen. Es ist von Vorteil, dass sie die Regeln und Abläufe auch aus dem Fernseher kennen.“

Bei guter Leistung winkt ein Platz im Finale

Wenn die Woche des Turniers dann angebrochen ist, verbringt Pepin die Zeit in einer Halle, in der sie Administratives erledigt, oder ist als Zuschauerin auf dem Court. Sie beobachtet ihre Ballkinder, um ihnen später Anweisungen und gegebenenfalls Korrekturen mit auf den Weg zu geben. 40 Minuten verbringen sechs Ballkinder die Zeit auf dem Platz, ehe die nächsten sechs an der Reihe sind.

Damit die einzelnen Teams organisiert und pünktlich zu ihrem Einsatz ankommen, wurden vor dem Turnier Mannschaftskapitäne gebildet, die viel Erfahrung auf ihrem Gebiet vorweisen können. Wer während der Woche eine gute Leistung zeigt, wird mit einem Einsatz bei den Halbfinals oder dem Finale belohnt. Die Kinder, die die letzten Spiele begleiten dürfen, werden von Pepin, Naegelin und Klepper ausgewählt.

Kleine reaktionsschnelle Kinder ans Netz

Die Mannschaften sollten von Tag zu Tag ähnlich besetzt werden, das würde einen eingespielten Ablauf garantieren. Doch einfach ist das nicht. „Die Kinder kommen zu ganz unterschiedlichen Uhrzeiten hier an. Es erfordert viel an administrativen Aufgaben und an einer guten Organisation, um das problemlos durchzubringen.“ Auch die Mannschaftsaufstellungen bespricht Pepin mit ihren Ballkindern. Die größeren Kinder sollten möglichst nicht die beiden Positionen am Netz belegen. „Ans Netz schicken wir meistens die reaktionsschnellen Kinder. Sie sollten nicht zu groß sein, da sie sonst schnell Rücken- und Knieschmerzen haben könnten.“

Für das Turnier in Kockelscheuer hat sich die Bankbeamtin freigenommen. „Ich mache das gerne. Es fühlt sich an, als wären wir eine große Familie.“ Denn vor allem dank ehrenamtlicher Personen wie Pepin, Neagelin oder Klepper kann Organisatorin Danielle Maas einen reibungslosen Ablauf des Events garantieren. Ohne sie hätte das Turnier in Luxemburg nicht den guten Ruf, den es jetzt schon hat.