Platz drei hinter dem britischen McLaren-Fahrer und Ferrari-Star Fernando Alonso genügte dem Red-Bull-Piloten aus Heppenheim am Sonntag zum zweiten Titelgewinn hintereinander – und das im Alter von 24 Jahren und 98 Tagen.
Formel-1-WM in Zahlen
Grand Prix von Japan in Suzuka (53 Runden à 5,807 km/307,471 km):
1. Jenson Button (England) McLaren Mercedes 1:30:53,427 Std. (Schnitt: 202,972 km/h); 2. Fernando Alonso (Spanien) Ferrari + 1,160 Sek.; 3. Sebastian Vettel (Heppenheim) Red Bull + 2,006; 4. Mark Webber (Australien) Red Bull + 8,071; 5. Lewis Hamilton (England) McLaren Mercedes + 24,268; 6. Michael Schumacher (Kerpen) Mercedes + 27,120; 7. Felipe Massa (Brasilien) Ferrari + 28,240; 8. Sergio Perez (Mexiko) Sauber + 39,377; 9. Witali Petrow (Russland) Lotus Renault + 42,607; 10. Nico Rosberg (Wiesbaden) Mercedes + 44,322; 11. Adrian Sutil (Gräfelfing) Force India + 54,447; 12. Paul di Resta (Schottland) Force India + 1:02,326 Min.; 13. Kamui Kobayashi (Japan) Sauber + 1:03,705; 14. Pastor Maldonado (Venezuela) Williams + 1:04,194; 15. Jaime Alguersuari (Spanien) Toro Rosso + 1:06,623; 16. Bruno Senna (Brasilien) Lotus Renault + 1:12,628; 17. Rubens Barrichello (Brasilien) Williams + 1:14,191; 18. Heikki Kovalainen (Finnland) Lotus + 1:27,824; 19. Jarno Trulli (Italien) Lotus + 1:36,140; 20. Timo Glock (Wersau) Virgin + 2 Runden; 21. Jérôme d Ambrosio (Belgien) Virgin + 2 Runden; 22. Daniel Ricciardo (Australien) Hispania + 2 Runden; 23. Vitantonio Liuzzi (Italien) Hispania + 3 Runden
Ausfälle:
Sébastien Buemi (Schweiz) Toro Rosso (12. Runde/Defekt)Schnellste Rennrunde:
Jenson Button (McLaren Mercedes) 1:36,568 Min. Pole Position: Sebastian Vettel (Red Bull) 1:30,466 Min.Fahrer-Wertung nach 15 von 19 Rennen:
1. Sebastian Vettel 324 2. Jenson Button 210 3. Fernando Alonso 202 4. Mark Webber 194 5. Lewis Hamilton 178 6. Felipe Massa 90 7. Nico Rosberg 63 8. Michael Schumacher 60 9. Witali Petrow 36 10. Nick Heidfeld 34 11. Adrian Sutil 28 12. Kamui Kobayashi 27 13. Paul di Resta 20 14. Jaime Alguersuari 16 15. Sergio Perez 13 16. Sébastien Buemi 13 17. Rubens Barrichello 4 18. Bruno Senna 2 19. Pastor Maldonado 1Team-Wertung nach 15 von 19 Rennen:
1. Red Bull 518 2. McLaren Mercedes 388 3. Ferrari 292 4. Mercedes 123 5. Lotus Renault 72 6. Force India 48 7. Sauber 40 8. Toro Rosso 29 9. Williams 5Nächstes Rennen:
Grand Prix von Südkorea am 16. Oktober in Yeongam
«Sebastian, du bist Weltmeister 2011 – toll gemacht», funkte Red-Bull-Teamchef Christian Horner seinem Champion bei der Zieleinfahrt zu, was Vettel zunächst trocken kommentierte: «Ich hätte es vorgezogen, zu gewinnen.» Danach konnte der Formel-1-Dominator seine Tränen nicht mehr zurückhalten. «Dank an alle, wirklich alle», schluchzte Vettel.
Im fünftletzten Saisonrennen machte er 329 Tage nach seinem ersten WM-Titel im damaligen Herzschlagfinale diesmal frühzeitig alles klar. Früher krönten sich in der Historie lediglich Nigel Mansell vor 19 und Michael Schumacher vor 9 Jahren zum PS-König. Trotz seines dritten Saisonsieges kann Button mit nun 210 WM-Punkten Vettel (324) im Gesamtklassement nicht mehr einholen. In Deutschland verfolgten seit 7.00 Uhr morgens in Vettels 23 000-Einwohner-Heimatort Heppenheim an der Bergstraße mehrere tausend Motorsport-Fans den Triumph ihres Helden. Gebannt schauten sie dem aggressiven WM-Ritt Vettels zu.
Entschlossenheit
Bereits am Start demonstrierte der Heppenheimer seine Entschlossenheit und blockte einen Angriff des hinter im postierten einzig verbliebenen WM-Kontrahenten Button ab. «Dafür bekommt er sicher eine Strafe», schimpfte der ausgebremste Brite. Die Rennleitung blieb jedoch milde und Vettel straffrei. In der Folge konnte der 24-Jährige seine Führung zunächst kontinuierlich ausbauen.
Im üblichen Reifenpoker musste Vettel jedoch auch seiner forschen Fahrt Tribut zollen. Button kam mit den unterschiedlichen Reifenmischungen aufgrund seiner sanfteren Fahrweise besser zurecht. In Runde 21, zu diesem frühen Zeitpunkt waren Vettel und Button schon mit dem dritten Reifensatz unterwegs, revanchierte sich der Brite für das riskante Startmanöver und kam vor Vettel aus der Box.
Rennrüpel
Drei Umläufe später beruhigte sich das Geschehen vorübergehend. Das Safety-Car musste heraus, da sich Buttons McLaren-Kollege Lewis Hamilton einmal mehr als Rennrüpel präsentierte und kurz zuvor mit Ferrari-Pilot Felipe Massa kollidiert war. Carbon-Teile auf der Strecke mussten nun eingesammelt werden. Vettel konnte nicht profitieren: Button düste nach dem Re-Start erneut weg.
Auf Sicherheit wollte der Champion den Titel aber nicht nach Hause fahren. Volles Risiko ging er erneut, als er als erster Top-Fahrer auf harte Reifen wechselte und sich fortan durch das Feld wieder mühsam nach vorne arbeiten musste. An den diesmal wie entfesselt fahrenden Button kam Vettel nicht mehr heran.
Top-Fahrer-Gefühl
Vettel-Kumpel Schumacher führte derweil auf den 53 Runden von Suzuka von den insgesamt 307,471 Kilometern einige Zeit das Feld an. Fünf Jahre nachdem er auch in Suzuka zuletzt als Spitzenreiter unterwegs war, durfte sich der inzwischen 42 Jahre alte Rekordweltmeister damit vorübergehend wieder als Top-Fahrer fühlen. Der Mercedes-Pilot wurde am Ende Sechster.
Teamkollege Nico Rosberg, der aufgrund von Hydraulik-Problemen in der Qualifikation vom letzten Platz aus gestartet war, kam als Zehnter ins Ziel. Force-India-Pilot Adrian Sutil wurde Elfter, Timo Glock im unterlegenen Marussia Virgin 20..
Das gesamte Wochenende über hatte die Red-Bull-Crew alles getan, um Vettel vorzeitig zum Weltmeister zu machen. Am Samstag hatte sich der alte und neue Champion auch dank eines neuen Frontflügels, der erst 27 Minuten vor der Qualifikation aus England eingetroffen war, seine zwölfte Pole Position der Saison gerettet.
Mitgefühl
Gefühle zeigte die Machowelt der Formel 1 bereits vor dem Start. Angesichts der Erdbeben-Katastrophe und dem folgenden Reaktor-Unfall in der Provinz Fukushima im März hatten nahezu alle Fahrer mit unterschiedlichen Gesten ihr Mitgefühl mit dem japanischen Volk ausgedrückt. Auf Einladung des Sauber-Piloten Kamui Kobayashi sang ein Mädchenchor die japanische Nationalhymne. In dem vor allem für Kobayashi emotionalen Heimrennen raste der Japaner auf Platz 13.
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